Neue Ideen für die Schifffahrt

„Die Schifffahrtskrise der letzten sieben Jahre hat nur allzu deutlich gemacht“, so Prof. Dr. Orestis Schinas von der HSBA Hamburg School of Business Administration, „dass die Geschäftsmodelle der Vergangenheit nicht ausreichen, um die Schifffahrt zukunftsfähig zu machen.“

Es gehe heute nicht nur darum, etwas von A nach B zu transportieren. Die Anforderungen an erfolgreiche Geschäftsmodelle seien komplizierter geworden. Außerdem habe es große Veränderungen auf den Märkten gegeben. Bis 2008 wurden weltweit um die 60 Prozent aller Schifffahrtsprodukte durch deutsche Banken finanziert. Heute ist China die Nummer eins, während deutsche und europäische Banken sich weitgehend aus der Schiffsfinanzierung zurückgezogen haben.

„Go-alone-Konzepte funktionieren da nicht mehr“, ist Schinas fest überzeugt. „Es kann keine rein deutsche oder rein griechische Reederei mehr geben. Schifffahrtsunternehmen müssen sich immer internationaler aufstellen, sowohl bei Kooperationen als auch bei der Zusammensetzung des Personals.“

Zudem sei die Digitalisierung von Prozessen dringend geboten. Aufgrund teurer Satellitenübertragung sind viele Schiffe noch nicht mit WiFi ausgestattet, aber bereits heute müssen Schiffe den Hafenbehörden und Terminals vor Ankunft wichtige Unterlagen in digitaler Form zukommen lassen. Zudem gehe es darum, den Anforderungen an einen umweltschonenden Transport gerecht zu werden.

Professor Michele Acciaro von der Kühne Logistics University (KLU) macht deutlich: „Unternehmen im maritimen Sektor müssen Innovationen schaffen, um zu überleben“. Und das beziehe sich nicht nur auf Reedereien, sondern auch Terminalbetreiber, Hafenbehörden und Speditionen, die den Transport ins Hinterland übernehmen.

Eine KLU-Studie habe gezeigt, dass der Wille dazu durchaus vorhanden ist und in vielen Bereichen Innovationen entstehen. „Es mangelt aber daran“, so Acciaro „eine klare Unternehmensstrategie zu entwickeln und Innovationen auch daran auszurichten.“

„Die Schifffahrt befindet sich in einer Wendezeit“, so Schinas. Diese für die maritime Wirtschaft sinnvoll zu gestalten, wurde auf der gemeinsam von HSBA und KLU ausgerichteten Konferenz thematisiert. In fast 200 Vorträgen wurden Fragen zu den Thermen Hafenpolitik, Hinterlandlogistik, Kreuzfahrt, Finanzierungsmöglichkeiten, moderne Managementmethoden, umweltschonender Schiffsverkehr und neue Technologien an Bord diskutiert.

Wirtschaftssenator Frank Horch fasst seine Konferenzeindrücke mit den Worten zusammen: „Der Hamburger Hafen ist im ständigen Wandel – wir sind bereit, uns auf die neuesten Entwicklungen in der Schifffahrtsbranche einzustel-len. Die IAME-Jahreskonferenz lieferte dazu wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Schifffahrt und des Hamburger Hafens.“

Media Contact

Karin Rose idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.hsba.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer