Natur- und Sozialwissenschaften erforschen, bewerten und kommunizieren Risiken gemeinsam

Verbraucherinnen und Verbraucher schätzen Risiken und Nutzen von Chemikalien im Alltag in etwa gleich hoch ein.

Diese Einschätzung bezieht sich auf Haushaltsreiniger als größte Produktgruppe, schließt aber auch kosmetische Mittel und Spielzeug ein. Obwohl Verbraucher nicht alle Sicherheitshinweise auf chemischen Produkten berücksichtigen, würden sie mehr Informationen zu Risiken auf der Verpackung begrüßen. Diese sollten leicht verständlich sein, zum Beispiel in Form von Symbolen.

Als Hauptverantwortliche für die Kommunikation von Risiken durch chemische Produkte sehen Verbraucherinnen und Verbraucher die Hersteller. Von staatlichen Institutionen erwarten sie vor allem deren Kontrolle. Das sind zentrale Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Neben weiteren Forschungsarbeiten wurde es auf dem Zweiten BfR-Symposium Risikokommunikation vorgestellt, das heute in Berlin zu Ende ging. „Wir haben das Symposium als interdisziplinäre Veranstaltung konzipiert, bei der sich Fachleute aus Sozial- und Naturwissenschaften über Fragen der Erforschung, Bewertung und Kommunikation von Risiken austauschen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Die Antwort auf die Frage, wie eine Gesellschaft angemessen mit spezifischen Risiken umgehen sollte, können Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften nur gemeinsam geben. Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Disziplinen aus Forschungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen aus Deutschland und Österreich haben in den vergangenen beiden Tagen am Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin über diese Thematik diskutiert. Chemiker, Biologen und Mediziner, die Risiken wissenschaftlich bewerten, haben mit Soziologen und Psychologen, die erforschen, wie diese Risikobewertungen in der Bevölkerung aufgenommen und umgesetzt werden, gemeinsam die Brücke vom Labor- zum Küchentisch geschlagen. Deutlich wurde, dass die Verständigung aller Beteiligten über methodische Grenzen hinweg sowie die zielgruppengerechte Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse an Interessierte aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Verbänden, öffentlichen Institutionen, Nichtregierungsorgansiationen und der Verbraucherschaft von hoher Bedeutung sind.

Neben dem Projekt zur Risikowahrnehmung von chemischen Produkten im Alltag stellte die Abteilung Risikokommunikation gemeinsam mit den Abteilungen Chemikalien-, Lebensmittel- und Produktsicherheit des BfR weitere laufende und kürzlich abgeschlossene Projekte aus der sozialwissenschaftlichen Risikokommunikation zu naturwissenschaftlichen Themen vor. Darunter befinden sich eine Analyse von Internetforen zur Nanotechnologie, ein Konzept zur Indexierung von Risiken am Beispiel Produktsicherheit, Erkenntnisse zu Grenzen und Möglichkeiten der Kennzeichnung von Produkten, Analysen zur zielgruppengerechten Risikokommunikation zum Thema Nahrungsergänzungsmittel und ein Projekt zu der Frage, wie die Risikobewertungen des BfR zur Lebensmittelsicherheit die Risikowahrnehmung von Verbrauchern beeinflussen können.

Die Vorträge der Veranstaltung werden in Kürze auf der Internetseite des BfR http://www.bfr.bund.de unter dem Menüpunkt „Veranstaltungen“ veröffentlicht. Unter dem Menüpunkt „Publikationen“ stehen die bei der Veranstaltung vorgestellten Abschlussberichte der Forschungsprojekte in der Reihe BfR-Wissenschaft zum Herunterladen zur Verfügung.

Media Contact

Dr. Suzan Fiack idw

Weitere Informationen:

http://www.bfr.bund.de

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