Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer

Gute Sprachkenntnisse sind heute unerlässlich: Ob in der sich immer internationaler ausrichtenden Arbeitswelt, im Studium oder auf Reisen im zusammenwachsenden Europa. Deshalb hat der Europarat bereits 2001 die Mehrsprachigkeit zum Ziel für alle Europäer erklärt, was mittlerweile auch Eingang in nationale Bildungsstandards gefunden hat. Auch an den Thüringer Schulen wird die Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler gefördert.

Dem Thema Mehrsprachigkeit widmet sich auch der diesjährige „Jenaer Tag der Didaktik“, zu dem die Friedrich-Schiller-Universität am 26. März einlädt. Unter dem Motto „Sprache und Kommunikation“ werden hier rund 170 Hochschullehrer und Studierende, Fachlehrer und Ausbildungsbeauftragte von Schulen aus ganz Thüringen zusammentreffen, um sich über ihre praktischen Erfahrungen mit dem Jenaer Modell der Lehrerbildung auszutauschen.

Im Hauptvortrag am Vormittag wird Dr. Ursula Behr vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) ein Projekt vorstellen, mit dem das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Jena, das ThILLM und die staatlichen Studienseminare die Sprachlernbewusstheit von Schülern unterstützen wollen. „Das Konzept setzt auf sprachenübergreifendes Lernen“, erläutert PD Dr. Karin Kleinespel, die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Didaktikzentrums. Die Schüler sollen ihr Sprachenwissen bewusster wahrnehmen und reflektieren und die Kenntnisse aus der Muttersprache für das Verstehen und Anwenden der Fremdsprachen nutzen. Das erfordere eine vernetzte Weiterentwicklung des Sprachenunterrichts in den Schulen ebenso wie ein verändertes Fach- und Rollenverständnis der Lehrer. Wie sich das in der Ausbildung des pädagogischen Nachwuchses künftig niederschlägt, das wird eines der Themen sein, über die sich die Teilnehmer der Jenaer Tagung austauschen wollen.

Im Mittelpunkt des Workshop-Programms, das sich an den Plenarvortrag anschließt, steht das Praxissemester, das ein zentrales Element des „Jenaer Modells der Lehrerbildung“ ist. Mittlerweile absolviert der sechste Jahrgang von Lehramtsstudierenden der Uni Jena im fünften oder sechsten Fachsemester dieses intensive Schulpraktikum. „Damit sind wir bundesweit noch immer Vorreiter“, macht Dr. Kleinespel deutlich. „Anders als in anderen Bundesländern, die Praxissemester erst im Rahmen eines Masterstudiums vorsehen, können die Thüringer Studierenden bereits in der Mitte ihres Studiums unmittelbare Schulerfahrungen sammeln.“ Diese wollen einige der Jenaer Studierenden während des Didaktiktages in einer Posterausstellung vorstellen.

„Neben dem Schwerpunkt Sprache und Kommunikation werden aber auch die anderen Fächer im Workshop-Programm berücksichtigt“, kündigt Frank Ahrens vom Praktikumsamt für Lehrämter der Universität Jena an. Außerdem werden die rund 120 Thüringer Schulen, die im aktuellen Schuljahr Studierende im Praxissemester betreuen, ein entsprechendes Qualitätssiegel erhalten. „Drei Thüringer Schulen wollen wir dabei besonders auszeichnen“, so Ahrens, „da sie sich bei der Ausbildung unserer Studierenden in herausragender Weise engagiert haben.“ Diese ausgezeichneten Schulen sind das Angergymnasium und die Integrierte Gesamtschule Grete Unrein in Jena sowie die Kooperative Gesamtschule in Erfurt. Sie können ihr Schulgebäude zukünftig mit einem Schild mit dem Siegel der Friedrich-Schiller-Universität schmücken.

Der „4. Jenaer Tag der Didaktik“ findet am 26. März im Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1) statt. Das Tagungsprogramm sowie weitere Informationen sind im Internet zu finden unter: http://www.uni-jena.de/Jenaer_Tag_der_Didaktik.html.

Kontakt:
PD Dr. Karin Kleinespel
Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Jena
Am Planetarium 4, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945090
E-Mail: karin.kleinespel[at]uni-jena.de

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Dr. Ute Schönfelder idw

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