Lebensqualität rauf, Kosten runter: Wie die Medizin von den Optischen Technologien profitiert

Rund 200 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik treffen sich, um bis Donnerstag über erfolgreiche Projekte, Bedarfsfelder und Perspektiven sowie die Forschungsförderung in der Biophotonik zu diskutieren.

Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan, Organisatoren sind der Forschungsschwerpunkt Biophotonik und das Institut für Photonische Technologien (IPHT). „Abseits aller Fachbegriffe kann man die Mission des Forschungsschwerpunktes auf eine ganz einfache Formel bringen“, so Prof. Dr. Jürgen Popp, Sprecher des Forschungsschwerpunktes und Wissenschaftlicher Direktor des IPHT: “ ,Licht für die Gesundheit' ist das Schlagwort, das uns alle in den unterschiedlichen Projekten verbindet.

Wir wollen Krankheiten in ihren Ursachen verstehen und bessere und schnellere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Krebs, Infektionen und andere Volkskrankheiten ermöglichen.“ Dabei liege, so Popp, auch der wirtschaftliche Nutzen der Biophotonik-Forschung auf der Hand: „Wenn wir schneller und gezielter behandeln können, nützt das nicht nur dem betroffenen Patienten, sondern auch unserem Gesundheitssystem.“ Eine Kollegin habe es mal so formuliert: „Lebensqualität rauf, Kosten runter“.

Eröffnet wird das Symposium von politische Prominenz des Bundes, des Freistaates Thüringen und der Stadt Jena: Der Staatssekretär des Bundesforschungsministeriums, Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer spricht ebenso ein Grußwort wie Dr. Wolfram Eberbach aus dem Thüringer Kultusministerium und der Jenaer Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter. Zur Eröffnung der begleitenden Ausstellung spricht Prof. Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin des Thüringer Landtages. Highlight der Eröffnung wird die Präsentation eines Laser Scanning Mikroskopes aus dem Hause Zeiss sein.

Zahlreiche Beiträge des Vortragsprogrammes beschäftigen sich mit den Potentialen der Biophotonik für verschiedene Krankheitsbilder, zum Beispiel für die Alzheimer-Forschung, die Krebsfrühererkennung oder die Herzinfarkt-Prognose. Aber es wird auch darum gehen, wie in Zukunft die Forschungsförderung im Bereich der Biophotonik national und international noch effektiver gestaltet werden kann.

Zu diesem Thema gibt es Vorträge zur leistungsfähigen Verbundforschung in Deutschland, zu den Trends und Perspektiven der internationalen Biophotonik und über das Europäische Exzellenznetzwerk „Photonics4Life“. Die Podiumsdiskussion „Wachstum durch Vernetzung“ aus der Reihe der Jenaer Zukunftsbilder bringt Vertreter der Anwendungen, der Technologieentwicklung und der Technologieproduktion zusammen, um über die Zukunft der Photonischen Technologien in den Lebenswissenschaften zu debattieren.

Das jährliche Treffen des Forschungsschwerpunktes fand zum ersten Mal 2005 in Jena statt und ist nach zwei Veranstaltungen 2006 und 2007 in München in die Saalestadt zurückgekehrt. „Wir sind in diesem Jahr Teil des Programms „Jena – Stadt der Wissenschaften 2008″ und freuen uns über die Unterstützung durch JenaKultur und die STIFT“, erläutert Jürgen Popp, der an der Universität Jena einen Lehrstuhl für Physikalische Chemie innehat. „Wir wollen auch in diesem Jahr der Öffentlichkeit zeigen, welchen Nutzen jeder Einzelne aus der Biophotonik-Forschung ziehen kann.

Für ihn als Hochschul-Wissenschaftler sei es „besonders befriedigend, dass unsere Forschungsergebnisse bereits nach relativ kurzer Zeit konkrete Verbesserungen für Patienten und Verbraucher bringen.“ Gleich zwei der vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundprojekte können in diesem Jahr in der das Symposium begleitenden Ausstellung marktreife Geräte vorstellen: Im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts „OMIB“ haben Forscher in den vergangenen fünf Jahren die Grundlagen für einen schnellen Vor-Ort-Monitor erforscht, der sich gegenüber den genannten Verfahren dadurch auszeichnet, dass er innerhalb einer Sekunde ein einzelnes, auch bisher unbekanntes Bakterium auf Stammebene charakterisieren kann, ohne dass irgendwelche Vorannahmen erforderlich wären.

Das Gerät macht sich die Tatsache zunutze, dass jedes Molekül einfallendes Laserlicht in ganz spezifischer Weise streut. Somit erhält man einen unverwechselbaren „molekularen Fingerabdruck“ für jede Mikrobe, die per Mustererkennung ausgewertet wird. Auch ein anderes Verbundprojekt kann in diesem Jahr bereits ein fertiges Produkt vorweisen, das für viele Menschen eine große Erleichterung bringen wird.

Der Bioaerosolmonitor MICROBUS ist aus dem BMBF-Verbund „Omnibuss“ hervorgegangen und liefert den rund 12 Millionen Pollenallergikern in Deutschland zuverlässigere und effiziente Pollenflugvorhersagen, so dass sie rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen können. „Omnibuss“ war im Jahr 2003 gestartet und bringt nun mit MICROBUS einen automatischen Pollenmonitor auf den Markt, der die mikroskopische Auswertung der gesammelten Pollen mit einem komplexen Bilderkennungsverfahren kombiniert und so nicht nur die Art der Pollen oder Sporen erkennt, sondern auch Rückschlüsse auf deren Konzentration in der Luft zulässt.

Das Symposium beginnt heute mit einem Treffen des Arbeitskreises Biophotonik der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Optik am IPHT und mit einem abendlichen Get Together der Teilnehmer im Steigenberger Esplande. Eröffnet wird es morgen früh um 9.15 im Volkshaus Jena.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Jürgen Popp
Sprecher des Forschungsschwerpunktes Biophotonik
Direktor des Institutes für Physikalische Chemie der Universität Jena
Wissenschaftlicher Direktor des Institutes für Photonische Technologien
Tel 03641/ 206 300, Fax 03641/ 206 399
E-Mail juergen.popp@ipht.-jena.de
Dr. Marion Jürgens
Forschungsschwerpunkt Biophotonik
Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail marion.juergens@uni-jena.de

Media Contact

Dr. Marion Jürgens idw

Weitere Informationen:

http://www.biophotonik.org

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