Von künstlichen Materialien zu realen Produkten

Im interdisziplinären Forschungsverbund &quot;PhoNa&quot; („Photonische Nanomaterialien“) der Universität Jena werden u. a. optische Metamaterialien untersucht. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU<br>

Materialien mit neuen Eigenschaften sind oft der erste Schritt zu neuen Produkten oder innovativen Anwendungen. Besonders dann, wenn diese Eigenschaften besitzen, die sonst in der Natur nicht vorkommen. Dies ist der Fall bei den sogenannten „Metamaterialien“.

„Diese von Menschenhand hergestellten Materialien besitzen absolut außergewöhnliche Eigenschaften“, erläutert Prof. Dr. Carsten Rockstuhl von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Dazu gehören beispielsweise nano-strukturierte optische Materialien, die Licht negativ brechen oder Effekte erlauben, die mit einem künstlichen Magnetismus erklärt werden müssen“, so der Juniorprofessor für Theoretische Nanooptik.

Um solche Metamaterialien etwa in Solarzellen oder als „optische Tarnkappe“ nutzen zu können, ist es aber notwendig, ihre Eigenschaften gezielt einzustellen. „Im Falle optischer Metamaterialien müssen dafür sehr kleine Strukturen sehr dicht in einer komplizierten Geometrie angeordnet werden“, sagt Prof. Rockstuhl. Nur wenn das gelinge, könnten diese Strukturen mit dem Licht auf neue, in der Natur nicht anzutreffende Art wechselwirken.

Über diese Herausforderungen und neueste Entwicklungen auf dem Gebiet optischer Metamaterialien werden sich ab morgen (3. Juli) rund 120 Fachleute aus der ganzen Welt an der Uni Jena austauschen. Der Forschungsverbund „PhoNa“ („Photonische Nanomaterialien“) lädt vom 3. bis 4. Juli zu einer internationalen Konferenz über Metamaterialien in die Rosensäle der Universität ein (Fürstengraben 27, 07743 Jena). Die Konferenz wird von einem Workshop begleitet, bei dem aktuelle Ergebnisse von vier durch die EU geförderten Forschungsprojekten vorgestellt werden.

„Wir wollen möglichst viele beteiligte Wissenschaftler und vor allem auch Kollegen aus der Industrie versammeln, um den aktuellen Forschungsstand zu diskutieren und Strategien zur Weiterentwicklung zu definieren“, kündigt Tagungsorganisator Rockstuhl an. Ziel sei es, Wege und Möglichkeiten zu diskutieren, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in konkrete Produkte zu überführen, die kommerziell verwertet werden können. Die Konferenz verstehe sich daher auch als Forum für den Dialog zwischen Industrie und wissenschaftlichen Einrichtungen. Deshalb werden während der Konferenz auch Vertreter der Industrie (z. B. von der Carl Zeiss AG, Phillips Research, Horiba oder auch Solvay-Rhodia) ihre Sicht auf den Stand der Wissenschaft und der industriellen Verwertung von Metamaterialien präsentieren.

Im Verbund „PhoNa“ arbeiten Physiker, Chemiker, Materialwissenschaftler und Biologen der Universität Jena gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Industriepartnern zusammen. Im Rahmen der Initiative „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“ wird „PhoNa“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom Freistaat Thüringen seit 2009 gefördert. Die vier sich präsentierenden Projekte „Magnonics“, „Metacham“, „Nanogold“ und „NIM-NIL“ wurden bisher insgesamt für drei Jahre von der EU gefördert.

Weitere Informationen sowie das Tagungsprogramm sind zu finden unter: http://www.phona.uni-jena.de/conference2012.html. Zur Konferenz sind alle Interessenten recht herzlich eingeladen. Eine Registrierung zu den Veranstaltungen ist vor Ort möglich.

Kontakt:
Prof. Dr. Carsten Rockstuhl
Institut für Festkörpertheorie und -optik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947176
E-Mail: carsten.rockstuhl[at]uni-jena.de

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Dr. Ute Schönfelder idw

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