Konferenz in Malaysia: Bildung zur nachhaltigen Entwicklung an Hochschulen

Die beiden Erfurter waren als einzige Studierende eingeladen, um dem Fachpublikum das studentisch organisierte Seminar „Sustainability“ (Nachhaltigkeit) vorzustellen, das seit 2006 im Rahmen des „Studium Fundamentale“ an der Universität Erfurt angeboten wird. Organisator der Konferenz war der UNESCO Chair Higher Education for sustainable development (Lehrstuhl für Bildung zur nachhaltigen Entwicklung an Hochschulen), in persona Prof. Dr. Gerd Michelsen von der Universität Lüneburg.

„Für uns war es wichtig, zu zeigen, dass die studentische Selbstorganisation von Lehrangeboten wie das Seminar „Sustainability“ an der Uni Erfurt eine große Chance sein kann. Wir machen hier in Erfurt etwas, das von Mitwirkung und Kreativität lebt, etwas ganz Besonderes aus meiner Sicht, das funktioniert und sich seit Jahren selbst trägt“, sagt Mandy Singer-Brodowski. Das Prinzip ist dabei denkbar einfach:

Im Seminar treten Studierende als Organisatoren ihrer eigenen Lehrveranstaltung auf. Und dabei sind ausgeklügelte Organisationsstrukturen, Kreativität und ein hohes Maß an Motivation gefragt. Eine öffentliche Ringvorlesung bildet den Anfang. Später erproben die Studierenden in Kooperation mit außeruniversitären Partnerorganisationen in praktisch ausgerichteten Projektgruppen selbst Modelle der Bildung für nachhaltige Entwicklung und erwerben berufsrelevante Schlüsselkompetenzen. Dieses Seminar ist ein offiziell anerkanntes Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung und für die Universität Erfurt ein Best-Practice-Beispiel für das sogenannte Service Learning, also das Lernen durch den Dienst an der Gesellschaft.

Bei der Konferenz in Malaysia sollte einmal aus studentischer Perspektive gezeigt werden, wie eine erfolgreiche Umsetzung solcher Konzepte an Hochschulen – vor allem anhand von alternativen Lernformaten – möglich ist. Singer-Brodowski: „Die Selbstorganisation der Studierenden schafft nicht nur eine hohe Motivation zur Auseinandersetzung mit der Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, sondern auch eine große persönliche Identifikation mit nachhaltigen Lebens-, Kommunikations- und Konsumstilen“.

Hintergrundinformation zum Seminar „Sustainability“:

Noch vor Projektbeginn werden die Teamer und Teamerinnen der Mikroprojekte sowie die Mitglieder des Organisationsteams in einer Schulung für die Bereiche Moderation, Teamarbeit, Projekt- und Zeitmanagement sensibilisiert. Dann finden drei öffentliche, für die Studierenden obligatorische Veranstaltungen statt, in denen der theoretische Hintergrund von Nachhaltigkeit und Globalisierung vermittelt wird und die Möglichkeiten für nachhaltiges Handeln anhand erfolgreicher Projekte aufgezeigt werden. Bereits in der zweiten Vorlesungswoche kommen die Studierenden mit den Praxispartnern in einer Ideenwerkstatt zusammen, um gemeinsam Ziele eines möglichen Projektes auszuhandeln. In neun wöchentlichen Doppelstunden werden die Projekte innerhalb der Gruppen soweit geplant und angeschoben, dass sie zum Semester-Ende in einer Projektmesse vorgestellt werden können. Deutschlandweit einzigartig an diesem Projekt ist, dass Studierende ihr eigenes Seminar veranstalten und ihre Ideen in die Tat umsetzen können. Von der Konzeption bis zur Prüfung liegen alle Arbeitsschritte in studentischer Hand. Ihnen stehen jedoch Dozenten zur Seite, die über den Ablauf informiert sind und die Prüfungsleistung abnehmen. Durch ständige Evaluation soll das Seminar kontinuierlich verbessert und erarbeitete Veränderungsvorschläge in das Konzept für das nächste Semester einbezogen werden.

Media Contact

Carmen Voigt idw

Weitere Informationen:

http://www.ag-nachhaltigkeit.de

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