Internationale Tagung zu Psychotraumatologie und Menschenrechten

Von 2. bis 5. Juni 2011 findet an der Universität Wien die 12. European Conference on Traumatic Stress (ECOTS) statt. Inhaltlicher Schwerpunkte sind Psychotraumatologie und Menschenrechte. Neben zahlreichen internationalen ExpertInnen sprechen renommierte WissenschafterInnen der Universität Wien zu diesen Themen: Brigitte Lueger-Schuster, Konferenzorganisatorin und Psychologin, sowie der Menschenrechtsexperte Manfred Nowak. Speziell für JournalistInnen findet am Samstag, 4. Juni, 13.30 Uhr, eine Diskussion zur Menschrechtsdebatte in den Medien statt.

„Menschenrechte erleben weltweit verstärkt Aufmerksamkeit, ebenso wie sie weltweit verletzt werden. Am massivsten geschieht dies durch Folter. Doch auch Vertreibung, Verhinderung am Zugang zur Gesundheitsversorgung sowie die Nicht-Möglichkeit, das eigene Leben zu gestalten, da man in einem Flüchtlingslager zu leben hat oder keinen Zugang zu Arbeit, Bildung und Recht hat, sind Verletzungen mit Auswirkungen auf die psychische Gesundheit“, beschreibt Brigitte Lueger-Schuster, Psychotraumatologin an der Universität Wien und Organisatorin der ECOTS 2011 den Themenbogen. Die Tagung beschäftigt sich mit den psychischen Auswirkungen von Menschenrechtsverletzungen und den Folgen von extremen Situationen: von Naturkatastrophen – wie das Erdbeben in Sendai – bis zu zwischenmenschlicher Gewalt in der Familie.

Herausragende Keynote Lectures

Während der Tagung finden u.a. folgende Keynote Lectures zu Psychotrauma und Menschenrechte von renommierten ExpertInnen im Audimax der Universität Wien (1010, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1) statt.

Manfred NOWAK, Menschenrechtsexperte, Professor für Internationales Recht an der Universität Wien und Leiter der Forschungsplattform Human Rights in the European Context eröffnet die Konferenz mit einem Vortrag über seine Erfahrungen als „UN Special Rapporteur on Torture“. Nowak versucht aufzuzeigen, wo die psychotraumatologische Expertise für JuristInnen von besonderer Bedeutung ist. Er weist darauf hin, dass von psychologischer Expertise Gefahren ausgehen können, so wie sie beispielsweise bei den Verhören der Guantanamo-Häftlinge missbraucht wurde.

Vortrag: Fact-Finding and the Documentation of Torture: the Experiences of the UN Special Rapporteur on Torture

Donnerstag, 2. Juni, 17 Uhr, Audimax

Joop DE JONG ist Professor für transkulturelle und internationale Psychiatrie am VU University Medical Center in Amsterdam und außerordentlicher Professor für Psychiatrie an der Boston University School of Medicine. Er war der Gründer und Leiter der Transcultural Psychosocial Organization, einer NGO, die Programme für psychische Gesundheit in über 20 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa entwickelte. Seine derzeitigen Interessensschwerpunkte liegen in der Prävention der Auswirkungen bewaffneter Konflikte und in der Übergangsjustiz.

Vortrag: Public mental health: the state of the art of dealing with massive stress

Freitag, 3. Juni, 13.30 Uhr, Audimax

Nora SVEAAS, ist klinische Psychologin und seit 2008 Professorin an der Fakultät für Psychologie der Universität Oslo. Seit 2005 ist sie Mitglied des UN Committee against Torture. Sie steht dem Menschenrechtskomitee der norwegischen psychologischen Gesellschaft vor und leitet die „Health and Human Right Info“ (HHRI), eine weltweite Datenbank zu psychischer Gesundheit und Menschenrechte. Sie hat viele Jahre mit traumatisierten Flüchtlingen gearbeitet und beschäftigt sich mit Verfahren von Folteropern vor internationalen Gerichtshöfen.

Vortrag: Gross human rights violations and reparation: rehabilitation as form of reparation under international law – challenges and approaches

Samstag, 4. Juni, 8.30 Uhr, Audimax

FÜR JOURNALISTiNNEN: Menschrechtsdebatte in den Medien
Speziell für JournalistInnen findet am Samstag, 4. Juni, 13.30-15.00 Uhr, im Audimax die Diskussion „Mental Health Professionals and the Media: Collaboration or Conflict? Discussing the school-shooting in Winnenden“ mit Miranda Olff (Psychiaterin), Frank Nipkau (Chefredakteur der Winnender Zeitung) und Thomas Weber (Psychotherapeut) unter dem Vorsitz von Bruce Shapiro, Direktor des Dart Center International, statt.

Ereignisse wie Amoklauf in einer Schule, Terror-Attacken oder massiver Kindesmissbrauch fordern JournalistInnen und PsychotraumatologInnen gleichermaßen. Medien können notwendige Informationen über psychische Belastungen und mögliche Bewältigungsformen übermitteln, aber auch die Belastung für die Opfer durch die Art der Berichterstattung deutlich erhöhen. Die Diskussion widmet sich am Beispiel des Amoklaufes von Winnenden 2009, bei dem 16 Menschen getötet wurden, diesem brisanten Thema.

Diskussion: „Mental Health Professionals and the Media: Collaboration or Conflict? Discussing the school-shooting in Winnenden“

Samstag, 4. Juni, 13.30 Uhr, Audimax

Freier Eintritt nach Vorweis eines Presseausweises

Das Dart Center organisiert im Rahmen der Konferenz weitere Panels zum Thema Journalismus und Trauma. Details finden Sie im Programm der ECOTS 2011. Für Interessierte stehen Bruce Shapiro, Direktor des Dart Center for Journalism and Trauma in New York, und Gavin Rees, Leiter des Dart Center Europe in London, als Gesprächspartner zur Verfügung.

Ausstellung: „TRAUMA TOUCHING ART“
Martina Gasser zeigt in ihrer Ausstellung „Trauma Touching Art“ eine Auswahl an Arbeiten, die sich mit den Themen Identität sowie Auflösung und Verletzung derselben beschäftigen.

Vernissage: Freitag, 3. Juni, 10.45-11.15 Uhr, Großer Festsaal.

„Ziel der Tagung ist es, Wissenschaft und Praxis – wie PsychologInnen, JournalistInnen, MenschenrechtsaktivistInnen – gegenseitig zu stärken und 750 TeilnehmerInnen einen engagierten Austausch zu bieten“, erklärt Brigitte Lueger-Schuster, die als designierte Präsidentin der European Society for Traumatic Stress Studies (ESTSS) die Konferenz nach Wien gebracht hat. Lueger-Schuster lehrt und forscht am Institut für Klinische, Biologische und Differentielle Psychologie der Universität Wien, ist Vorstandsmitglied der deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und hat federführend an internationalen Richtlinien für akute Hilfe mitgearbeitet.

Wissenschaftlicher Kontakt
Ass.-Prof. Dr. Brigitte Lueger-Schuster
Institut für Klinische, Biologische und Differentielle Psychologie
Universität Wien
1010 Wien, Liebiggasse 5
T +43-1-4277-479 10
M +43-664-602 77-479 10
brigitte.lueger-schuster@univie.ac.at
Allgemeine Interviewanfragen
Mag. Martina Gasser
M +43-699-119-56-393
Mag. Dina Weindl
M + 43-650-346-23-33
Interviewanfragen DART
Petra Tabeling
T +49-221-278 08-14
M +49-177-7117-638
Petra.Tabeling@dartcenter.org
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart@univie.ac.at

Media Contact

Veronika Schallhart idw

Weitere Informationen:

http://ecots2011.univie.ac.at

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