International Industrial Convention on Biomimetics 2011

Aufbau der Pomelo Fruchtschale

Eine Pomelo kann aus einer Höhe von 10 oder 20 Metern vom Baum fallen und bleibt unversehrt. Die Schale der Zitrusfrucht puffert die Fallkräfte ab und bleibt heil.

Diese Tatsache hat die Wissenschaftler der Universität Freiburg neugierig gemacht. Kann man am Beispiel der Pomelo von der Natur lernen, wie beispielsweise ein Motorradhelm beschaffen sein muss? „Ja, man kann!“, erklärt Prof. Dr. Thomas Speck von der Universität Freiburg. Sein Team hat zusammen mit Kollegen der Universitäten in Berlin und Aachen die Schale der mit der Pampelmuse verwandten Pomelo auf Herz und Niere untersucht.

Dabei kam heraus, dass die Schale aus einem schaumartigen Gewebe besteht. Die Fruchtschale ist wie ein Schaum aufgebaut, mit Hohlräumen und Zellen, die mit Luft bzw. Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Schalenstruktur wirkt extrem stoßdämpfend. „Damit hat die Pomelo eine der Eigenschaften, die auch ein Motorradhelm für den Motorradfahrer haben sollte. Nämlich Aufprallenergie zu dämpfen und den Kopf so optimal wie möglich beim Aufprall auf harte Gegenständ wie Bordsteinkanten zu schützen“, erläutert Speck und wird das Ergebnis der Pomelo-Untersuchung als ein Beispiel der bionischen Forschung auf dem Kongress „International Industrial Convention on Biomimetics 2011“ am 16. und 17. März 2011 in Berlin vorstellen ( http://www.biomimetics-convention.com ).

Ähnlich wie bei der Pomelo verhält es sich bei der Kokusnuss und der Macadamia-Nuss. Die Kokosnuss hat eine harte, zähe und durchstoßresistente innere Schale, um den in ihr befindlichen Samen zu schützen. Diese ist ummantelt von einer Faserschicht, die wiederum stoßdämpfend ist. Die Macadamia-Nuss besitzt eine Schale aufgebaut aus besonders harten und stark verholzten Steinzellen. „Alle drei Früchte sind also optimal geschützt. Diesen Schutzmechanismus haben wir verstanden. Nun gilt es – inspiriert von allen drei pflanzlichen Vorbilder – ihn nachzubauen und für den Menschen nutzbar zu machen“, so der Freiburger Wissenschaftler. Einsatzmöglichkeiten für stoßdämpfende und durchstoßresistente Materialien gibt es genug. Das fängt bei Helmen für Motorradfahrer an. Schusssichere Westen oder Schutzbehälter für Gefahrengüter brauchen ähnlich Eigenschaften.

Auswahl erfolgreicher Bionik-Beispiele
Am 16. und 17. März 2011 findet in Berlin der Kongress „International Industrial Convention on Biomimetics 2011“ statt und präsentiert eine Auswahl erfolgreicher Bionik-Beispiele aus den verschiedensten Industriebereichen wie Automobil, Maschinenbau, Biomedizintechnik, Chemie, Automatisierungstechnik und Bau. Dies erfolgt in Tandem-Vorträgen weltweit bekannter Wissenschaftler und kreativer Köpfe renommierter deutscher Unternehmen. Veranstalter des Kongresses sind die Bionik-Kompetenznetze BIOKON und BIOKON international mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

„Patenlösungen aus der Natur für die Technik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen“, so erklärt BIOKON-Geschäftsführer Dr. Rainer Erb die Aufgabe der gemeinnützigen Forschungsgemeinschaft. BIOKON bündelt und vernetzt Aktivitäten und Expertenwissen von mehr als 90 Universitäten, Forschungsinstituten, Unternehmen und Einzelpersönlichkeiten in ganz Deutschland und Europa, damit biologische Problemlösungen und Optimierungsstrategien zielgerichtet in neuartige Produkte und Technologien münden.

Aussender: BIOKON – Bionik-Kompetenz-Netz e. V.
Ansprechpartner: Dr. Rainer Erb
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Tel. +49-30-4606-8484

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Dr. Rainer Erb pressetext

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