Aus Herbststürmen lernen: Mehr als 400 Wetter- und Klimakundler tagen in Bonn

Dieser hatte im Januar 2007 europaweit 46 Todesopfer gefordert und Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Auch Experten aus der Versicherungsbranche sind auf der Tagung vertreten: Für sie sind verlässliche Klimaprognosen enorm wichtig, um zu wissen, welche Risiken sie zukünftig werden abfedern müssen.

Am 20. September um 15 Uhr fällt der offizielle Startschuss zu diesem größten Kongress zu Wetter und Klima im deutschsprachigen Raum. In den mehr als 350 Beiträgen geht es auch um ein Ereignis, das vor einigen Monaten die europäische Luftfahrt in eine schwere Krise stürzte: den Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull.

Was dieses Ereignis einerseits mit der Wettervorhersage und andererseits mit nuklearer Abrüstung zu tun hat, zeigt ein Vortrag österreichischer Forscher: Die „Organisation für ein umfassendes Atomteststopp-Abkommen“ (CTBTO) baut seit ihrer Gründung im Jahr 1997 ein globales Beobachtungsnetz auf, das jedwede nukleare Explosion aufspüren und lokalisieren soll. Die weltweit 321 Stationen registrieren Erschütterungen und Infraschall-Pulse, die auf eine Explosion hindeuten. Gleichzeitig detektieren sie radioaktive Spuren in der Atmosphäre und versuchen, diese zur Quelle zurückzuverfolgen. Dabei kommen Modelle aus der Meteorologie zum Einsatz. Vulkanausbrüche, bei denen große Staub- und Aschewolken in die Atmosphäre gelangen, eignen sich hervorragend, um diese Modelle zu testen.

Öffentliche Diskussion mit dem Klimaexperten

Die DACH-Tagung (das Akronym steht für die drei beteiligten Länder Deutschland, Österreich und Schweiz) richtet sich aber nicht nur an Experten: So gibt es am 22.9. ab 18.30 Uhr in Hörsaal X des Uni-Hauptgebäudes einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Klimawandel“. Der renommierte Max-Planck-Meteorologe Martin Claußen geht darin dem Vorschlag auf den Grund, das Klima durch Aufforstung zu retten. Die Idee dahinter klingt ebenso einfach wie bestechend: Kohlendioxid hat als Treibhausgas einen wesentlichen Anteil an der globalen Erwärmung. Pflanzen wiederum verbrauchen Kohlendioxid bei der Photosynthese. Warum also nicht einfach Bäume pflanzen, um damit den Treibhauseffekt zu bremsen?

Claußen zeigt, dass dieser Vorschlag gefährliche Nebenwirkungen haben könnte: Es scheint nämlich, dass zumindest eine Ausweitung der Wälder in den höheren Breiten die Erwärmung sogar beschleunigen kann. Denn die Vegetation beeinflusst die bodennahen Energieflüsse auf bisher schwer vorhersehbare Weise. Bei dem Vortrag wurde übrigens explizit Zeit für Fragen und Diskussionen eingeplant.

Programm für Schüler und Lehrer

Erstmals auf einer DACH-Tagung gibt es in Bonn ein umfassendes Programm für Schulen: So haben die Organisatoren eine hochkarätige Fortbildung für Lehrer auf die Beine gestellt. Zudem konnten Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 13 eigene Projekte zum Themenkomplex Wetter – Klima – Energie einreichen. Von Meinungsforschung über das Umweltbewusstsein der Bonner Mitbürger bis hin zum Aufbau selbstkonstruierter Wetterstationen: Die Forscher von morgen zeigen, dass sie das Wetter im Griff haben. Die zehn besten Teilnehmer wurden eingeladen, ihre Ergebnisse auf der Tagung zu präsentieren. Die besten Ideen werden mit zahlreichen Preisen prämiert. Dieser Wettbewerb ist ebenfalls öffentlich; er findet am Freitag, 24. September, ab 14 Uhr in Hörsaal X des Universitäts-Hauptgebäudes statt.

Das komplette Tagungsprogramm und Hintergrundinformationen zu den Einzelbeiträgen gibt es auch im Netz:

http://meetings.copernicus.org/dach2010/

Journalisten sind herzlich eingeladen, an der DACH-Tagung teilzunehmen. Ansprechpartner ist Matthieu Masbou (s. Kontakt).

Kontakt:
Matthieu Masbou
DACH Meteorologentagung 2010, Lokales Organisationskomitee
Meteorologisches Institut der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-5194 oder 0228/73-5190
E-Mail: dach2010@uni-bonn.de

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Frank Luerweg idw

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