Grosser Hydrologenkongress erstmals in Bern

Das Interesse der Fachwelt am internationalen «Tag der Hydrologie» ist so gross wie noch nie. Die 15. Auflage der Tagung mit Referentinnen und Referenten aus den deutschsprachigen sowie einigen anderen benachbarten Ländern wurde deshalb auf drei parallele Fachsymposien ausgedehnt. Insgesamt treffen sich zwischen dem 4. und 6. April über 300 Forschende in Bern und präsentieren hydrologische Forschungsarbeiten.

Grundlage dieser Forschung sind lange und repräsentative Zeitreihen, die in der Schweiz in einem Messnetz mit über 350 Messstationen erhoben werden. Das Bundesamt für Umwelt BAFU misst damit an Flüssen und Seen den Wasserstand, den Abfluss und die Temperatur. An über 600 Stellen wird zusätzlich der Grundwasserstand bestimmt. Dieses hydrologische Messnetz zur Überwachung der Gewässer wurde vor genau 150 Jahren ins Leben gerufen und danach kontinuierlich ausgebaut. Ein Jubiläum, das einen der inhaltlichen Schwerpunkte des wissenschaftlichen Grossanlasses bildet.

150 Jahre Überwachung der Schweizer Gewässer

Der Rückblick auf 150 Jahre Hydrometrie bietet auch Gelegenheit, die Herausforderungen der nächsten 50 Jahre zu diskutieren. Nach einem Veranstaltungsblock zu diesem Thema am ersten Konferenztag stehen am Freitag drei Symposien auf dem Programm, die sich mit den Fragen der hydrologischen Modellierung in natürlichen Einzugsgebieten, dem Beitrag der Hydrologie zur Wasserkraftnutzung sowie den Auswirkungen der Klimaänderung auf den Wasserhaushalt beschäftigen.

Der Klimawandel hat Folgen für die Wassernutzung

Der Globale Wandel verändert nicht nur die Mengen und die zeitliche Verteilung der Wasservorkommen, sondern auch die Bedürfnisse nach der Ressource Wasser. In der Schweiz zum Beispiel wird die Landwirtschaft in einem wärmeren Klima vermehrt auf Bewässerung angewiesen sein. Um möglichen Nutzungskonflikten zu begegnen, braucht es ein optimales und nachhaltiges Management von Wasservorkommen und Gewässern. Dafür sind umfassende Datengrundlagen, Kenntnisse der vergangenen und zukünftigen Entwicklungen der Wasservorkommen sowie das Verständnis der hydrologischen Prozesse und Kreisläufe von grösster Bedeutung. Eine zentrale Rolle spielen aber auch die Auswirkungen von menschlichen Eingriffen in den Wasserhaushalt. Am «Tag der Hydrologie» werden alle diese Themen vertieft diskutiert.

Breites Spektrum von Forschungsthemen

Am Tag der Hydrologie vom 4. bis zum 6. April 2013 werden rund 100 verschiedene Forschungsprojekte zu unterschiedlichen Themen vorgestellt, darunter auch Projekte der Universität Bern wie zum Beispiel zur Auswirkung von Klimaänderungen auf die Hydrologie in Bergtälern – oder zum Einfluss der Schneedecke auf Frühjahreshochwasser: Wenn im Frühling viel Schnee liegt, drohen besonders schwere Hochwasser – so meint man. Die Zusammenhänge sind jedoch komplexer. Forscher am Geographischen Institut der Universität Bern haben die saisonalen Bedingungen der Schneedecke im Berner Oberland empirisch untersucht und daraus ein Modell entwickelt, mit dem der Einfluss veränderter Klimabedingungen untersucht werden kann. Hintergrund der Untersuchungen ist das Hochwasser im Oktober 2011 im Kander- und Lötschental, bei dem der Schnee eine wichtige Rolle spielte.

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