Das „ganz Große“ und das „ganz Kleine“ vereinen

Die Allgemeine Relativitätstheorie, die untrennbar mit Albert Einstein verknüpft ist, hat trotz ihres Namens nicht unbedingt den Ruf, allgemein verständlich zu sein. Trotzdem hat sie durch ihre Beschreibung der Wechselwirkung zwischen Materie einerseits, und Raum und Zeit andererseits unser Wissen über das Universum und somit über das „ganz Große“ wesentlich erweitert.

Allerdings ist sie mit den Phänomenen der Quantentheorie, also mit dem Bereich des „ganz Kleinen“, nicht immer vereinbar. Die Quantentheorie scheint gar einigen Prinzipien zu widersprechen, die in der klassischen Physik als selbstverständlich angesehen werden.

Physiker und Mathematiker auf der ganzen Welt sind deshalb seit Jahren auf der Suche nach einem Modell, das zur vollständigen Beschreibung aller unbelebten Vorgänge der Natur dienen kann. Eine solche universelle Theorie würde die Quantentheorie und die Allgemeine Relativitätstheorie vereinen. In diesem Zusammenhang findet vom 28. September bis zum 1. Oktober 2010 die internationale Konferenz „Quantum Field Theory and Gravitiy. Conceptual and mathematical Advances in the Search for a unified Framework“ auf dem Campus der Universität Regensburg statt. Organisiert wird die Tagung gemeinsam von der Fakultät für Mathematik der Universität Regensburg und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Unterstützt wird sie zudem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth, dem Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und der International Association of Mathematical Physics (IAMP).

Die in diesem Jahr stattfindende Konferenz ist die vierte Tagung einer Konferenzreihe, die 2002 von Prof. Dr. Jürgen Tolksdorf ins Leben gerufen wurde und schon zweimal in Blaubeuren (2003, 2005) und einmal in Leipzig (2007) stattfand. Das erklärte Ziel ist es, in einem regelmäßigen Turnus von zwei bis drei Jahren renommierte Physiker und Mathematiker zusammen zu bringen, um Grundfragen aus den Bereichen Teilchen- und Gravitationsphysik zu diskutieren. Dabei werden nicht nur etablierte Ansätze zur Entwicklung einer vereinheitlichten Beschreibung aller grundlegenden Wechselwirkungen erörtert, sondern auch alternative Ansätze, wie sie zum Beispiel am Lehrstuhl von Prof. Dr. Felix Finster in der Fakultät für Mathematik der Universität Regensburg verfolgt werden. Die verschiedenen Vorträge stellen somit einen repräsentativen Querschnitt verschiedener theoretischer Modelle dar, um eine gemeinsame Diskussionsgrundlage für alle Tagungsteilnehmer zu schaffen.

Darüber hinaus soll die diesjährige Konferenz Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der mathematisch-physikalischen Grundlagenforschung die Möglichkeit bieten, weitreichende Einblicke in ein interessantes Forschungsfeld zu erlangen und gleichzeitig eigene Ideen schon frühzeitig mit etablierten Forschern zu diskutieren. Entsprechend sind etwa ein Drittel der Tagungsteilnehmer Nachwuchswissenschaftler, deren Teilnahme auch durch Stipendien der Leopoldina, sowie durch Mittel des Johannes-Kepler-Forschungszentrums für Mathematik an der Universität Regensburg oder der IAMP finanziert werden.

Forschung an der Fakultät für Mathematik der Universität Regensburg:
Mit dem Johannes-Kepler-Forschungszentrum für Mathematik haben sich die Regensburger Mathematiker schon seit längerer Zeit international positioniert. Flankiert wird das Zentrum durch eine DFG-Forschergruppe zum Thema „Algebraische Zykel und L-Funktionen“. Erst vor kurzem wurde zudem das Graduiertenkolleg „Curvature, Cycles and Cohomology. Geometric methods in analysis and arithmetic“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt. Es wird im Oktober 2010 seine Arbeit aufnehmen und weitere Impulse für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Regensburger Campus liefern.
Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Felix Finster
Universität Regensburg
Fakultät für Mathematik
Tel.: 0941 943-2774
Felix.Finster@mathematik.uni-regensburg.de

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Alexander Schlaak idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-regensburg.de

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