Frisches Wissen für den Standort Deutschland

Wie Spitzenkräfte gefördert und Forschungsergebnisse rasch auf den Markt gebracht werden können, steht im Mittelpunkt der Veranstaltung »Wissen, Köpfe, Innovationen – Kompetenz für Deutschland« am 20. Februar 2013 im Fraunhofer-Forum in Berlin.

Pakt für Forschung und Innovation

Die wichtigste Ressource am Forschungsstandort Deutschland ist das Wissen. Dieser Schatz lässt sich nur heben durch kluge Köpfe und ausgefeilte Konzepte. Impulse für attraktive Dienstleistungen und Produkte entstehen häufig im engen Austausch von Forschern und Unternehmern. Um das Know-how der Wissenschaftler rasch für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen, haben die Regierungschefs von Bund und Ländern 2005 den Pakt für Forschung und Innovation beschlossen. Dieser Pakt stellt seitdem den Forschungsorganisationen Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine jährliche Steigerung ihres finanziellen Zuschusses um fünf Prozent zur Verfügung.

Diese Förderung wurde im Jahr 2009 bis 2015 verlängert. Die Zuwendungen sollen in diesem Zeitraum jährlich um fünf Prozent gesteigert werden. »Mit diesen Mitteln haben wir größere Planungssicherheit. Wir sind sehr froh, damit die Zusammenarbeit weiter intensivieren und im internationalen Wettbewerb gemeinsam an den Start gehen zu können«, sagt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Unsere gemeinsamen Ziele sind: das deutsche Wissenschaftssystem dynamisch zu entwickeln und besser zu vernetzen, neue Strategien der internationalen Zusammenarbeit umzusetzen, Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu etablieren sowie exzellente Köpfe für die deutsche Wissenschaft zu gewinnen.« Die Forschungseinrichtungen setzen sich dafür ein, den Standort Deutschland zu stärken und voranzubringen. Sie haben in den vergangenen Jahren vermehrt Netzwerke gegründet, Qualifizierungsangebote ausgebaut oder auch Kooperationen und Ausgründungen unterstützt.

Neue Geschäftsideen durch intensiven Wissensaustausch

Alle Forschungsorganisationen stehen in engem Austausch mit den Universitäten. So sind beispielsweise alle Fraunhofer-Institutsleiter in Personalunion Lehrstuhlinhaber einer Universität. Um darüber hinaus den Austausch von Wissen zu erleichtern, hat Fraunhofer seit dem Start des Paktes 23 regionale Innovationscluster gegründet. Mit dieser Initiative werden Anstöße zur Weiterentwicklung regionaler Exzellenzzentren mit internationaler Strahlkraft geschaffen und die Kompetenzen der Regionen ausgebaut. Aus der räumlichen Nähe von Forschungsorganisationen, Investoren und Unternehmen entstehen neue Geschäftsideen und neue Firmen. Vor allem wissensbasierte Firmen entwickeln sich dort besonders erfolgreich, wo Know-how und Ressourcen stark gebündelt sind.

Kooperationen am Beispiel Max-Planck-Gesellschaft und Fraunhofer

Seit acht Jahren arbeiten diese beiden Forschungsorganisationen in einem erfolgreichen Kooperationsprogramm zusammen, um Ergebnisse der Grundlagenforschung schneller in die Anwendung zu bringen. Sie schließen somit eine Lücke in der Innovationskette der deutschen Wirtschaft. »Die Max-Planck-Gesellschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft helfen so, die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands im internationalen Wettbewerb zu sichern«, sagt Prof. Dr. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Große Fortschritte in Medizin und Technik sind häufig erst durch Ergebnisse erkenntnisorientierter Grundlagenforschung möglich. Diese will in erster Linie die Natur besser verstehen, hat dabei aber durchaus auch mögliche Anwendungen im Blick. Forschen für die Praxis auch auf Basis eigener Vorlaufforschung ist dagegen die zentrale Aufgabe der Fraunhofer-Gesellschaft. Beide Forschungsorganisationen unterstützen das Programm jährlich mit bis zu vier Millionen Euro aus Mitteln des Paktes für Forschung und Innovation.

Transfer durch Köpfe

»Wir müssen die Besten dauerhaft für die deutsche Wissenschaft gewinnen und weiter qualifizieren. Die Investitionen in Bildung zahlen sich für den Standort aus, denn die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wechseln zu Unternehmen und bringen ihr Know-how dort ein,« betont Prof. Neugebauer. Jungen Forschern stehen in allen Paktorganisationen für ihre Projekte modernste Geräte zur Verfügung.

Nicht nur der wissenschaftliche Nachwuchs, sondern auch die Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft können Weiterbildungsangebote nutzen. Ein Beispiel: Die Fraunhofer Academy bündelt die Fortbildungsangebote der Fraunhofer-Gesellschaft unter einem Dach. In die Lehrinhalte aller Kurse fließen aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung ein. »Die Absolventen und die Unternehmen profitieren gleichermaßen von den Weiterbildungsangeboten der Fraunhofer Academy. Denn die Technologien, Modelle und Konzepte, die wir an den Instituten entwickeln, werden systematisch und nachhaltig in die Unternehmen transferiert.«, sagt Dr. Roman Götter, Leiter der Fraunhofer Academy.

Wertsteigerung und Verwertung von Forschungsergebnissen am Beispiel des Helmholtz-Validierungsfonds

Die Helmholtz-Gemeinschaft bietet mit dem Helmholtz-Validierungsfonds nicht nur ein Finanzierungsinstrument zur Weiterentwicklung aussichtsreicher anwendungsnaher Technologien aus Helmholtz-Zentren, sondern ermöglicht zugleich einen sehr spezifischen Transfer durch Köpfe: Dank der Einbindung von Industriegutachtern, Business-Experten bei den Auswahlsitzungen, erfahrenen Venture-Partnern beim Fondsmanagement und externen Paten aus der Wirtschaft zur Unterstützung der Validierungsprojekte konnte ein breites Kompetenznetzwerk aufgebaut werden. »Diese Managementunterstützung ist extrem wichtig, damit die Forschungsexpertise um die Marktperspektive erweitert und die Projekte dadurch erfolgreich in die Verwertung geführt werden«, betont Dr. Rolf Zettl, Geschäftsführer der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Projektleiter des Validierungsfonds profitieren darüber hinaus von speziellen Fortbildungen zum Projektmanagement an der Helmholtz-Akademie für Führungskräfte, die exzellenten Forschern und Forschungsmanagern im Rahmen des Helmholtz-Talentmanagements mit einem umfassenden Weiterbildungsangebot zur Verfügung stehen.

Vom Technologietransfer zum Erkenntnistransfer

Auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch von Erkenntnissen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie dem öffentlichen Bereich stärker zu unterstützen. Dabei sieht sie auch in den Disziplinen außerhalb der Ingenieurwissenschaften ein großes Potential. Von einem verstärkten Erkenntnistransfer erhofft sich die DFG einen doppelten Effekt: Zum einen kann er zu vermehrten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Innovationen führen. Zum anderen können solche Prozesse auch wieder der Wissenschaft zugute kommen. Im Sinne eines Wechselspiels von Geben und Nehmen kann der Erkenntnistransfer neue wissenschaftliche Fragestellungen aufwerfen, die ihrerseits zu weiterer Grundlagenforschung führen. Deshalb können in »Transferprojekten« DFG-geförderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen mit Anwendungspartnern Erkenntnisse weiterentwickeln und nutzbar machen. Bislang hat die DFG mehr als 100 solcher Transferprojekte in allen wissenschaftlichen Disziplinen gefördert.

Ausgründungen

Eine Unternehmensgründung ist nicht einfach, auch wenn Wissenschaftler eine innovative Idee oder eine spannende Technologie entwickelt haben. Vieles muss durchdacht und gut vorbereitet werden. Ein wesentlicher Baustein, um Technologien in die Praxis umzusetzen, sind Ausgründungen. Diese werden in der Helmholtz-Gemeinschaft nicht nur durch das Förderinstrument Helmholtz-Enterprise und den Validierungsfond, sondern auch über einen Shared Services-Ansatz im Bereich der Ausgründungsberatung und im Beteiligungsmanagement unterstützt.Auch die Gründungs-beratung der Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Innovation GmbH und Fraunhofer Venture fördern junge Unternehmen und ermöglichen die Umsetzung innovativer Ideen in erfolgreiche Geschäftsmodelle. Hierbei helfen auch die Programme Fraunhofer fördert Existenzgründungen FFE und Fraunhofer fördert Managment FFM.

Leibniz-Applikationslabore

Wissenschaftsbasierte Innovationen sind auch für viele Kleinere und Mittlere Unternehmen überlebenswichtig, die keine eigenen Entwicklungsabteilungen unterhalten können. Hier setzen die Leibniz-Applikationslabore an. »In den Leibniz-Applikationslaboren können Unternehmen gemeinsam mit Leibniz-Forschern Technologien erproben und neue Anwendungen entwickeln. Sie sind damit eine wichtige Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft«, betont Leibniz-Präsident Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer.

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