Wie das flexible Gehirn Sucht überwinden kann

Was immer Menschen tun oder erfahren, es verändert ihr Gehirn. Neuroplastizität heißt diese Eigenschaft, die dem Denkorgan zeitlebens erhalten bleibt. Neuroplastizität spielt auch bei der Entstehung von Sucht eine zentrale Rolle und eröffnet zugleich Möglichkeiten für ihre Therapie und Überwindung.

Das ist das Thema der Tagung „Neuroplasticity in Addiction and Recovery: From Genes to Culture and Back Again” (Die Bedeutung der Neuroplastizität für Sucht und ihre Überwindung), die vom 9. bis zum 11. Januar 2014 am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) stattfindet.

Neuroplastizität entsteht durch eine Vielzahl sich wechselseitig beeinflussender Faktoren auf verschiedenen Ebenen – von den Genen bis zu kulturellen Einflüssen. „Wir untersuchen die Facetten von Neuroplastizität in einem speziellen Feld: Substanzabhängigkeit. Die Forschung zum Verständnis und der Manipulation der plastischen Prozesse hat in den vergangenen 15 Jahren enorme Fortschritte gemacht.

Das bedeutet, dass wir auch Begriffe wie ‚Beständigkeit’ und ‚Veränderbarkeit’ von, in und durch Abhängigkeit neu bestimmen müssen“, sagen die Leiter der Tagung, die Kognitionswissenschaftler Jason Clark PhD und Dr. Saskia Nagel von der Universität Osnabrück. So hat die neuronale Plastizität Konsequenzen für das Selbstbild von Betroffenen, für Therapien und auch für politische und rechtliche Überlegungen.

Die Konferenz versammelt internationale Experten des Forschungsfeldes aus verschiedenen Disziplinen wie den Neurowissenschaften, der Psychiatrie, der Psychologie, Soziologie, Anthropologie und der Philosophie. Sie diskutieren unter anderem über diagnostische und therapeutische Potentiale, die Interaktion von entwicklungs- und medikamenteninduzierter Plastizität und individuelle und Gruppenunterschiede und verbinden diese Diskussion mit neuen Erkenntnissen über den Einfluss sozialer und kultureller Prozesse.

„Wir plädieren für einen mehrstufigen und multifaktoriellen Ansatz, um Abhängigkeit zu verstehen und zu behandeln“, so die Organisatoren. „Dies kann helfen, die neuronale Plastizität in allen psychologischen Bereichen besser zu verstehen, und es kann zu neuen Ansätzen in gesellschaftspolitischen und ethischen Diskussionen rund um das Thema ‚Sucht’ führen.“

Die Tagungssprache ist Englisch.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten. Um Anmeldung im Tagungsbüro wird gebeten.

Tagungszeit:
Donnerstag, 9. Januar 2014, 8.30 bis 18.30 Uhr
Freitag, 10. Januar 2014, 8.30 bis 18.30 Uhr
Samstag, 11. Januar 2014, 8.30 bis 18.30 Uhr
Kontakt bei inhaltlichen Fragen zur Veranstaltung:
Jason Clark PhD, Universität Osnabrück
Institut Kognitionswissenschaft
Telefon: 0541 969-3361
E-Mail: jclark@uos.de
Dr. Saskia K. Nagel, Universität Osnabrück
Institut Kognitionswissenschaft
Telefon: 0541 969-3388
E-Mail: snagel@uos.de
Kontakt bei organisatorischen Fragen und Anmeldung:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Telefon: 0521 106-2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

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