Existieren schwarze Löcher wirklich? Und wie definiert man eigentlich „Existenz“?

Künstlerische Darstellung eines supermassiven Schwarzen Lochs. Quelle: NASA/JPL-Caltech

Schwarze Löcher sind eine der hervorragendsten Vorhersagen der Einstein’schen Allgemeinen Relativitätstheorie. Man kann sie nicht sehen, nicht anfassen und nicht riechen. Man kann auch nicht beobachten, wie ein Objekt in ein Schwarzes Loch fällt – lediglich die Beeinflussung der Bewegung von Objekten in der Nähe Schwarzer Löcher durch deren immense Anziehungskraft ist beobachtbar.

Im Rahmen der Konferenz „Do Black Holes Exist? – The Physics and Philosophy of Black Holes“ werden vom 24. bis 28. April 2017 etwa 100 Fachleute aus über 20 Ländern über diese und weitere Phänomene rund um Schwarze Löcher diskutieren.

Organisiert wird die Veranstaltung von Professor Claus Lämmerzahl vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) und Professor Manfred Stöckler vom Institut für Philosophie, beide Universität Bremen, gemeinsam mit PD Dr. Silke Britzen vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie.

Die Erforschung Schwarzer Löcher erfuhr in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit, als mit der Entdeckung von Gravitationswellen ein weiteres Indiz für deren Existenz gefunden wurde. Auch die Beobachtung der Sterne um das Sternbild Sagittarius A*, einen Bereich des Sternbilds Schütze, lässt auf die Auswirkungen eines Schwarzen Loches schließen.

Darüber hinaus erhofft sich die Wissenschaft in Kürze weitere Erkenntnisse durch Beobachtungen mit dem Event Horizon Teleskop. Dennoch bleibt die Frage offen, wie diese Beobachtungen zu interpretieren sind und wie die Forschung mit der Tatsache umgeht, dass Schwarze Löcher nicht direkt beobachtet werden können.

Anlässlich der Konferenz in Bad Honnef werden Fachleute aus Astronomie, Physik und auch der Mathematik dieser Fragestellung nachgehen. Schließlich kommt auch die Philosophie zu Wort, die sich mit der Rechtfertigung von Existenzannahmen, dem Begriff der Existenz im Allgemeinen und auch mit der Interpretation von astronomischen Beobachtungen auseinandersetzt.

Es wird eine sehr intensive interdisziplinäre Diskussion zwischen den Rednerinnen und Rednern sowie den Teilnehmenden erwartet. Die große Teilnehmerzahl insgesamt und die hohe Bremer Beteiligung an der hochkarätig besetzten Konferenz zeigen eindrücklich, welchen Stellenwert das Bremer/Oldenburger Graduiertenkolleg „Models of Gravity“ und die Gravitationsforschung der Hanseregion weltweit genießt. Diese Tagung wird von der Wilhelm und Else Heraeus Stiftung unterstützt.

Titel der Konferenz: „Do Black Holes Exist? – The Physics and Philosophy of Black Holes“
Datum: 24. bis 28. April 2017
Ort: Physikzentrum, Bad Honnef
Webseite der Tagung: https://www.zarm.uni-bremen.de/bh2017

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Claus Lämmerzahl
ZARM, Universität Bremen
claus.laemmerzahl@zarm.uni-bremen.de
+49(0)421 218 57834

Prof. Dr. Manfred Stoeckler
Institut für Philosophie, Universität Bremen
stoeckl@uni-bremen.de

Graduiertenkolleg Models of Gravity
www.models-of-gravity.org

Ansprechpartnerin für allgemeine Presseanfragen:
Birgit Kinkeldey
birgit.kinkeldey@zarm.uni-bremen.de
Tel.: +49(0)421 218-57817

https://www.zarm.uni-bremen.de/en/press/single-view/article/do-black-holes-exist…

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Birgit Kinkeldey idw - Informationsdienst Wissenschaft

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