Das große Krabbeln – Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie

Frisch geschlüpft: Eine Florfliege © Urs Wyss

Was tötet Bienen – und wie lässt sich das Sterben der honigsammelnden Insekten aufhalten? Dies ist eines von vielen Themen, das bei der Tagung der „Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie“ (DGaaE) auf der Agenda steht.

„Das Bienensterben ist zwar kein globales, aber ein ernstzunehmendes Problem“, sagt PD Dr. habil. Michael Schade, Insektenforscher und Leiter des Workshops zum Bienensterben. In mehreren Ländern ist ein dramatischer Rückgang von Bienenvölkern zu verzeichnen, verantwortlich machen die Wissenschaftler eine Vielzahl von Faktoren: Der unsachgemäße Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Infektionskrankheiten, Varroa-Milben, fehlendes Nahrungsangebot und Witterungseinflüsse.

„Unser Ziel muss es sein, diese Einflussfaktoren zu gewichten und daraus konkrete Lösungswege aufzuzeigen“, erklärt Dr. Stephan Blank vom Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg und ergänzt: „Wir werden innerhalb eines Workshoptages sicher keine Lösung finden, aber bei der Entomologentagung treffen sich die Experten, um gemeinsam danach zu suchen.“ Deswegen möchten die Insektenkundler auch einen Arbeitskreis ins Leben rufen, der sich des Problems annimmt.

„Aber nicht nur Bienen stehen auf unserer Agenda“, erzählt Prof. Dr. Thomas Schmitt, Leiter des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg, und fügt hinzu: „Entomologen beschäftigen sich mit allen Insekten – Käfer, Schmetterlinge, Ameisen, Heuschrecken – beinah alles mit gegliederten Körper und 6 Beinen. Und auch die Spinnentiere sind ein Thema der Entomologentagung.“

Insekten sind die artenreichste Klasse innerhalb der Tierwelt: Beinahe eine Million Insektenarten sind bisher wissenschaftlich beschrieben – man rechnet aber mit weiteren Millionen, die bisher unentdeckt blieben. Ein breites Spektrum, das die Tagung an vier Tagen mit sechs parallelen Sitzungen und mehreren Workshops abzudecken versucht.

Beim öffentlichen Abendvortrag am 3. März 2015 um 20 Uhr im Hörsaal H08 auf dem Campus Bockenheim, der sich auch an Laien richtet, geht es beispielsweise um eine mediterrane Grabwespe und deren Räuber-Beute-Beziehung mit Grillen. Die Weibchen der Grabwespe jagen Grillen als Nahrung für ihren zukünftigen Nachwuchs. Dabei wenden sie einige Tricks an, um das Warnsystem der Beutetiere zu umgehen und sie dann mit einer Giftinjektion zu überwältigen.

Unter dem Titel „Mord im Apfelbaum“ werden verschiedene Kurzfilme über Insekten am 3. März 2015 von 14:00 bis 16:00 Uhr im Hörsaal H11 gezeigt. Es geht um das schwere Leben von Milben-Männchen, den verborgenen Mikrokosmos im Apfelbaum und Metamorphosen von Monstern zu Diven. In insgesamt 6 Kurzfilmen präsentiert Prof. Dr. Urs Wyss von der Universität Kiel unterhaltsame und biologisch informative Filme über die Entwicklung und das Verhalten von Insekten. Auch die Filme richten sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern bieten Jedermann unterhaltsam aufbereitete Informationen.

„Wir freuen uns darauf, die vielfältige Welt der Insekten der Öffentlichkeit vorzustellen!“, lädt Blank ein.

Weitere Informationen zur Tagung und zum Programm finden Sie unter http://www.dgaae.de/index.php/programm.html .

Kontakt
Prof. Dr. Thomas Schmitt
Dr. Stephan M. Blank
Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut Müncheberg
Tel. 033432- 73698-3700
Thomas.Schmitt@senckenberg.de
Stephan.Blank@senckenberg.de

Judith Jördens
Pressestelle
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Tel. 069- 7542 1434
pressestelle@senckenberg.de

Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können – dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr fast 200 Jahren. Diese integrative „Geobiodiversitätsforschung“ sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie vielen weiteren Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de 

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