Biotechnologie-Netzwerk: Uni Kassel organisiert Konferenz im indonesischen Bogor

In Bogor werden Wissenschaftler aus Japan, den USA, Indonesien und Deutschland über ein breites Spektrum an Themen diskutieren – von der Insektenbiotechnologie über nachhaltige Landwirtschaft bis hin zur medizinischen Biochemie.

Dabei soll es auch um die Fragen gehen, inwieweit bioaktive Substanzen zur medikamentösen Therapie von Krankheiten genutzt werden können oder wie die Natur bei der Beseitigung von Müll helfen kann. Der zweitägige Kongress wird vom Fachgebiet Genetik an der Universität Kassel organisiert.

Das im Jahr 2011 gegründete indonesisch-deutsche Netzwerk für Lehre und Forschung unterstützt Indonesien dabei, seine Forschung vor allem auf dem Gebiet der Biologie auf einen europäischen Standard zu bringen. Prof. Dr. Wolfgang Nellen, Leiter des Fachgebiets Genetik an der Universität Kassel, koordiniert das Netzwerk, an dem neben Fachgebieten aus dem Institut für Biologie unter anderem auch die Zoologische Staatssammlung München beteiligt ist.

Indonesien ist reich an Rohstoffen, exportiert diese jedoch in erster Linie, anstatt sie selbst weiter zu verarbeiten. Aufgrund des fehlenden Know-how haben indonesische Wissenschaftler trotz großen Engagements Schwierigkeiten, die große Vielfalt des Landes an Fauna und Flora zu erfassen und zu analysieren. „Das wissenschaftliche Potenzial in Indonesien ist hervorragend. Auch der Enthusiasmus von Studierenden und Dozenten ist sehr groß, jedoch konnten sie bisher nicht ausreichend gefordert werden“, schildert Prof. Nellen. Auch fehle den Laboren meist die in Europa übliche Ausstattung.

In den Bereichen Lehre, Ausbildung und Forschung werden daher in den kommenden Jahren über das Netzwerk unterschiedliche Lehr- Module, Kurse und Workshops zum Thema Biodiversität an indonesischen Universitäten auf Java, Sumatra, Sulawesi und Kalimantan angeboten. In diesem Jahr findet das zweite Lehrmodul auf Java und Sumatra statt, darin geht es um die systematische Erfassung der Biodiversität mit Hilfe molekularbiologischer Methoden.

„Barcoding“ nennt sich die Methode, mit der genetische Marker katalogisiert werden. Vielleicht werden sich so Überraschungen in der unermesslichen biologischen Vielfalt des Inselreichs finden lassen – ein Reichtum, der nicht zuletzt auch der Entwicklung neuer Medikamente dienen kann.

Besonders für indonesische Studenten ergibt sich durch die Zusammenarbeit eine Möglichkeit, mit deutschen Wissenschaftlern über die Chancen für eine Masterarbeit oder eine Promotion zu sprechen. Gleichzeitig können deutsche Wissenschaftler motivierten Nachwuchs anwerben. Die ersten deutschen Studierenden reisten bereits nach Indonesien, um sich einen Einblick in die faszinierende Biodiversität des Landes zu verschaffen, die Kultur kennen zu lernen und wissenschaftliche Kontakte zu knüpfen. Für die indonesischen Partner sind Stipendien ausgeschrieben, die einen „Schnupperbesuch“ in Deutschland ermöglichen. Talentierte indonesische Wissenschaftler erhalten zudem in Deutschland die Chance, ihre Studien zu vertiefen. Prof. Nellen hatte in seinem Labor Ende letzten Jahres schon drei Wissenschaftler für einen dreimonatigen Forschungsaufenthalt zu Gast in Kassel.

Mit knapp 200.000 Euro fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) das Netzwerk, an dem acht indonesische Universitäten beteiligt sind. Auf deutscher Seite sind neben der Universität Kassel auch die Universitäten und wissenschaftliche Institutionen in München, Gießen, Gatersleben, Marburg, Würzburg, Göttingen und Regensburg beteiligt.

Info
Prof. Dr. Wolfgang Nellen
Universität Kassel
Institut für Biologie
Fachgebiet Genetik
Tel.: 0561/804-4805/4806
E-Mail: nellen@uni-kassel.de

Media Contact

Dr. Guido Rijkhoek idw

Weitere Informationen:

http://www.ign-ttrc.org/

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