Beuth-Touchscreens: Mit dem Finger die Welt entdecken

Heute wurden im DARWINEUM die von der Beuth Hochschule für Technik Berlin programmierten interaktiven Stationen getestet und eine großzügige Spende des Rostocker Zoovereins übergeben. Gleichzeitig hat heute der Rostocker Silberrücken Assumbo das erste Mal sein neues Innenrevier erkundet.

„Das ist ein großer Tag für alle Mitarbeiter und Freunde des Zoos, weil damit zehn Jahre Engagement für eine artgerechte Unterbringung unserer Menschenaffen erstmals sichtbar von Erfolg gekrönt sind. Wir sind schon sehr gespannt, wie Gorillamann Assumbo und seine kleine neue Familie mit Weibchen aus England und der Schweiz auf ihr Umfeld reagieren“, so Zoodirektor Udo Nagel.

Durch Raum und Zeit surfen
Die Beuth Hochschule für Technik Berlin und der Zoo Rostock bestreiten gemeinsame Wege. Im Rahmen einer Kooperation, die bereits in dem im Oktober 2011 erfolgreich abgeschlossenen „BAER2FIT“-Projekt – Forschung für eine innovative Serviceinfrastruktur für Freizeitanlagen der Bildung und Erholung – ihre Wurzeln hat, entwickelt Berlins größte Fachhochschule innovative Informations- und Kommunikationslösungen für das neue DARWINEUM.
Ein Team aus acht Mitarbeitern und Studenten hat in einem Jahr Entwicklungszeit drei Touchscreens für die innere Ausstellungsrotunde programmiert. Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, nutze heute die Gelegenheit, sich von der Projektleiterin, Prof. Gudrun Görlitz, die drei Anwendungen auf den 40 Zoll großen Multi-Touch-Bildschirmen zeigen zu lassen. „Leicht und spielerisch mit einem Finger lassen sich Millionen Jahre erkunden“, so die Hochschulprofessorin. „Die anspruchsvolle Programmierung erlaubt eine bildhafte Darstellung elementarer Prozesse im Laufe der Evolution. Die Zusammenarbeit mit dem DARWINEUM ist eine besondere Kooperation und wir freuen uns auf die Reaktionen der Besucher auf die interaktiven Angebote.“ Das Gemeinschaftswerk ist Bestandteil des von der EU geförderten MoMo-Projektes*.

Station 1: Kontinentaldrift
Im Laufe der letzten 600 Millionen Jahre hat sich das Aussehen unseres Planeten stark verändert. Ein Grund dafür waren die sich ständig verschiebenden Kontinentalplatten. Wie genau diese Verschiebungen aussahen, zeigt die Anwendung „Kontinentaldrift“ mit 40 Karten und Texturen. Der Touchscreen ist die weltweit erste, echte dreidimensionale Darstellung der Plattentektonik mit plastischen Kontinenten und ist dadurch um 360° drehbar. Die interaktive Station „Kontinentaldrift“ soll als Anschauungsmaterial dienen, um die Verschiebung der tektonischen Platten zu visualisieren, wobei der Zeitraum von vor 600 Millionen Jahren bis 220 Millionen Jahre in die Zukunft abgebildet wird. Die aktuell gewählte Epoche wird durch einen Schieberegler angezeigt, mit dem die Zeit stufenlos entlang der Zeitachse verändert werden kann. Eine Veränderung des Schiebereglers über das Multi-Touch-Display führt unmittelbar zu neuen Resultaten in der 3-D-Weltansicht.

Station 2: Menschenwanderung
Dass der Mensch vom Affen abstammt, weiß heutzutage fast jeder; dass wir aber ursprünglich aus Afrika stammen und uns von dort aus über den gesamten Globus verteilt haben, wissen dagegen eher wenige. Wie die Kontinentaldrift hat auch die Anwendung „Menschenwanderung“ eine Zeitleiste, über welche das Programm gesteuert wird. Dafür wurden 526 Schlüsselbildanimationen programmiert. Das Verschieben des Reglers auf der Zeitleiste hat eine augenblickliche Änderung der Darstellung zur Folge. Es werden zu jeder Zeit alle zu einer gewählten Zeit lebenden Arten und deren Verbreitung auf der Erde angezeigt. Man kann so beobachten, wann eine Art entstanden ist, wie sie sich verbreitet hat und auch wann diese wieder ausgestorben ist. Durch die farblichen Codierungen sind Verwandtschaften unter den Arten leicht erkennbar. Diese und weitere Informationen finden sich zusätzlich als Texterklärung auf dem Bildschirm.

Station 3: Zeitmaschine
Wer wollte nicht schon einmal sehen, wie unsere Welt vor mehreren Millionen Jahren aussah und welche Tiere damals gelebt haben? Mit der Zeitmaschine ist dies zumindest virtuell möglich. Die Besucher können aus einer der vielen Zeitepochen auswählen und sich in die Welt unserer Vorfahren versetzen lassen. Die Zeitmaschine soll dem Betrachter ermöglichen, sich ein Bild von der Flora und Fauna der Erde zu unterschiedlichen Zeitaltern zu machen. Dazu kann aus einer Liste verschiedener Zeitalter oder Ereignisse ausgewählt werden. Wird davon eines ausgewählt und bestätigt, beginnt die Reise durch die Zeit. Realisiert werden konnten die verschiedenen Evolutionsphasen durch 19 hochwertige Kurzfilme, die vom Kooperationspartner National Geographic zur Verfügung gestellt wurden.

Das „MoMo“ Projekt
Seit Juni 2011 gibt es an der Beuth Hochschule für Technik Berlin ein neues Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das den Namen „MoMo“ trägt. Das aus den Teilbereichen „Mobile Computing“ und „Eco-Mobilität“ bestehende Forschungs- und Entwicklungsprojekt stellt sich den steigenden Anforderungen an die Mobilität in Beruf und Freizeit. Der Bereich Mobile Computing führt dabei Projektinhalte aus dem Teilvorhaben „Besucherinformationssysteme“ des im Oktober 2011 beendeten BAER2FIT-Projekts fort und ergänzt diese um weitere Inhalte. Im Zentrum steht besonders die Entwicklung innovativer, praxisnaher Anwendungen (Apps) für mobile Endgeräte. Gefördert wird das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und läuft bis zum 31. Dezember 2013.

Weitere Informationen: http://projekt.beuth-hochschule.de/momo
Die Beuth Hochschule für Technik, die größte Fachhochschule Berlins mit rund 11.000 Studierenden und 70 Bachelor- und Master-Studiengängen, ist ein wichtiger Kooperationspartner des DARWINEUM.

Im Fachbereich Informatik und Medien ist das Projekt angesiedelt, ausgebildetet werden Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen in Medieninformatik (Online und Präsenz), Technischer Informatik, Druck- und Medientechnik sowie Medizinische Informatik aus. Die beteiligten Projektmitarbeiter sind Absolventen der Medieninformatik der Beuth Hochschule oder absolvieren den Bachelor bzw. Master. MoMo-Projektleiterin Prof. Dr. Gudrun Görlitz, seit 1991 Professorin an der Beuth Hochschule, war von 2003 bis 2011 Vizepräsidentin für Forschung und Entwicklung und in dieser Zeit maßgeblich an innovativen Projekten im Edutainmentbereich beteiligt. Dabei ging es schwerpunktmäßig unter anderem um mobile Besucherinformationssysteme in Zoos. Weitere Informationen: www.beuth-hochschule.de

Kontakte

– Beuth Hochschule für Technik Berlin
Prof. Dr. Gudrun Görlitz, Fachbereich Informatik und Medien,
Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin, Tel. 030 4504 2836,
E-Mail: goerlitzbeuth-hochschule.de
– Zoologischer Garten Rostock gGmbH Direktor:
Udo Nagel, Leiterin Marketing: Danielle Zimmermann, Rennbahnallee 21,
18059 Rostock, E-Mail: presse@zoo-rostock.de

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Monika Jansen idw

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