Mit geballter Kompetenz gegen Wirbelsäulenschäden

Drei Tage lang, vom 13. bis 15. Dezember 2007, wird Mannheim im Blickpunkt deutscher und vieler internationaler Wirbelsäulenchirurgen stehen, wenn sich dort im Kongresszentrum Rosengarten über 1.000 Experten zum Jahreskongress der DWG, der Deutschen Wirbelsäulen-Gesellschaft, treffen. In der Person ihres Präsidenten Prof. Dr. Claus Carstens, dem Leiter der Sektion Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, ist die Heidelberger Orthopädie von der wissenschaftlichen Ausrichtung des Kongresses her maßgeblich an der Gestaltung des Programms beteiligt.

Und das wird von Millionen schmerzgeplagter oder behinderter Wirbelsäulengeschädigter im In- und Ausland sicherlich mit großer Aufmerksamkeit und Hoffnung verfolgt. Sie erwarten von den Referenten, von diversen Demonstrationen und von der mit dem Kongress verbundenen großen Industrieausstellung von über 70 Firmen schonendere Operationstechniken, neue Möglichkeiten minimal-invasiver endoskopischer Eingriffe sowie fortentwickelte Materialien und Anwendungsverfahren, die ihnen ihr Los leichter machen. „Sie werden nicht enttäuscht werden,“ sagte dazu auf die Frage nach den Innovationen in den vergangenen zwölf Monaten seit dem Gründungskongress der DWG im September 2006 in München deren Präsident Prof. Carstens. Da die Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg bei vielen Neuentwicklungen in Deutschland und auch im europäischen Raum ganz vorne mitspielt, darf man also gespannt auf die neuen Entwicklungen und Erkenntnisse sein.

Eigentlich hätte der Kongress in Heidelberg, am Sitz der größten deutschen Orthopädischen Universitätsklinik und des DWG-Präsidenten, stattfinden sollen. Doch es gibt dort kein Tagungszentrum, das über 1.000 Teilnehmern plus besagter Industrieausstellung Platz bieten könnte. So musste man nach Mannheim ausweichen. Die Dimension dieses Chirurgen-Meetings hatte allerdings auch keiner so richtig voraus sehen können: Bis vor gut einem Jahr existierten parallel nebeneinander noch zwei Wirbelsäulen-Gesellschaften, die der Deutschen Wirbelsäulen-Chirurgen und die der Deutschen Wirbelsäulen-Forscher. Präsident der letztgenannten Gesellschaft war Prof. Claus Carstens, der sich schon über Jahre hinweg für einen Zusammenschluss der beiden sich in vielen Punkten überschneidenden Gesellschaften engagiert hatte. „Damals kamen zu jedem Jahreskongress vielleicht 150 Kollegen, beim ersten gemeinsamen Kongress im letzten Jahr waren es dann schon rund 600, und jetzt haben wir über 1.000 Anmeldungen vorliegen, davon viele aus dem benachbarten Ausland“, beschreibt Carstens die Entwicklung. Dieser durchschlagende Erfolg erfülle ihn mit einer gewissen Genugtuung, denn bis zur Zusammenlegung dieser Gesellschaften war ein langer Weg zurückzulegen. Er habe den Vorsitz der Gesellschaft für Wirbelsäulen-Forschung seinerzeit auch nur unter der Prämisse übernommen, dass er diese Gesellschaft auflösen und mit der Gesellschaft der Wirbelsäulen-Chirurgie fusionieren dürfe.

Auch die Industrie hat den Zusammenschluss der beiden einstmals konkurrierenden Gesellschaften durch die Beteiligung der genannten 70 Aussteller offensichtlich goutiert. Wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse ist auch der „Hardware-Markt“ enorm prosperierend. Spezialzement, der bis in Wirbelköper gespritzt werden kann, die dazu nötigen Geräte, künstliche Bandscheiben, Schrauben, Spritzen, Pipetten, Pinzetten und vielerlei anderes chirurgisches Handwerkzeug mehr werden immer ausgefeilter. Den Vertretern der einzelnen Firmen wurde deshalb die Möglichkeit gegeben, den Operateuren auf dem Kongress nicht nur die neuen Gerätschaften zu zeigen, sondern auch bei sog. Lunch-Symposien zwischen 12 und 14 Uhr die jeweiligen Material- und Verfahrensoptimierungen zu erläutern.

Dass die Wirbelsäulenerkrankungen den Menschen immer stärker zu schaffen machen hängt nach Prof. Carstens Ansicht mit der demographischen Entwicklung zusammen. „Die Menschen werden immer älter, und das Alter geht nun mal auf die Knochen,“ sagt er, und nennt besonders die drei Bereiche Schenkelhalsbruch, Handgelenkspeichen-Bruch und das „Zusammensacken“ der Wirbelsäule mit entsprechenden Beschädigungen, zumeist Folgen der immer weiter um sich greifenden Alterskrankheit Osteoporose.

Die Chirurgen stehen dieser Entwicklung aber nicht hilflos gegenüber, wie auf dem Kongress im Dezember deutlich gemacht werden wird. Der DWG-Präsident nannte drei Schwerpunkte der aktuellen Behandlung: 1. Verstärkte endoskopische Bandscheibenoperationen, 2. „Schlüssellochchirurgie“, sprich noch minimalere Eingriffe, denn je kleiner der Schnitt, desto geringer die Schädigung des umgebenden Gewebes, und 3. noch mehr Konzentration auf die Erhaltung noch bestehender Funktionen. In der Praxis sieht das dann beispielsweise so aus, dass alles weniger rigide fixiert, also nicht einfach festgeschraubt wird, sondern dass der Operateur die Physiologie stärker als bisher beachtet. An Themen und Diskussionsstoff jedenfalls wird der 2. Kongress der Deutschen Wirbelsäulen-Gesellschaft, wie schon im Vorfeld ersichtlich, kaum zu leiden haben.

Media Contact

Norbert Dörholt idw

Weitere Informationen:

http://www.orthopaedie.uni-hd.de

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