Große Aufmerksamkeit für kleine Systeme

Bei der Eröffnung des zweiten Mikrosystemtechnik Kongresses am 15. Oktober 2007 geben sich im Dresdner Kongresszentrum zahlreiche hochkarätige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft die Ehre: Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und Prof. Dr. Peter Grünberg, Nobelpreisträger für Physik 2007, sind beim Auftakt der dreitägigen Veranstaltung dabei. Chairman des Kongresses ist Prof. Dr. Thomas Geßner, Direktor des Zentrums für Mikrotechnologien der TU Chemnitz und Leiter des Institutsteils Chemnitz des Fraunhofer Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration, der damit die wissenschaftliche Leitung inne hat.

Beim Kongress wird den Teilnehmern die gesamte Bandbreite der aktuell wichtigen Mikrosystemtechnik-Themen präsentiert. Führende Industrieunternehmen und Forschungsinstitute stellen in 126 Vorträgen und 172 Postern den aktuellen Stand der Mikrosystemtechnik in Deutschland vor. Von den 46 sächsischen Beiträgen kommen 19 aus Chemnitz. Neben der Präsentation wissenschaftlicher Entwicklungen des Zentrums für Mikrotechnologien (ZfM) der TU Chemnitz und des Chemnitzer Institutsteils des Fraunhofer Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) präsentiert die Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft den Smart Systems Campus. Er entsteht bis zum Jahr 2009 in unmittelbarer Nähe zum Campus der Chemnitzer Universität. Unter anderem wird hier ein Start-Up-Gebäude etwa 15 Unternehmensgründungen aus dem Fachgebiet der Mikrosystemtechnik Platz bieten. Beim Mikrosystemtechnik Kongress in Dresden präsentieren sich auch mehrere Chemnitzer Firmen, darunter 3d micromac, Gemac mbH, memsfab und die Chemnitzer Werkstoffmechanik GmbH. Neben Innovationen aus der Wissenschaft stehen die Fachkräftesituation, Netzwerke und Hightech-Gründungen im Mittelpunkt des Kongressprogramms. Am ersten Veranstaltungstag spricht ein zusätzliches Forum speziell Studierende an. Am Rande des Kongresses wird der Arbeitskreis Smart Integrated Systems im Verein Silicon Saxony unter Leitung von Prof. Geßner gegründet.

Die erste Auflage des Kongresses im Jahr 2005 in Freiburg war mit 800 Teilnehmern und 50 Ausstellern bereits sehr erfolgreich. Beim Mikrosystemtechnik Kongress 2007 verzeichneten die Veranstalter bereits mehr als 850 Registrierungen. Rund ein Viertel der Teilnehmer kommt aus der Industrie, 22 Prozent von Hochschulen und am stärksten vertreten sind die Studierenden, die 29 Prozent ausmachen. Der Mikrosystemtechnik Kongress ist eine gemeinsame Veranstaltung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE).

Forschung zum Anfassen

An allen drei Veranstaltungstagen wird der Future Truck der TU Chemnitz auf dem Freigelände des Kongresszentrums Mikrosystemtechnik zum Anfassen präsentieren. Neben Exponaten aus der Standardausstellung – wie dem Fahrsimulator und der Solarzelle – hat er mikrosystemtechnische Demonstratoren an Bord, die am ZfM entwickelt und gefertigt wurden. Dazu gehört ein Neigungssensor, der während der Bewegung eines Fahrzeuges präzise dessen Neigung in zwei Raumrichtungen misst und die Daten drahtlos an einen Computer weitergibt. Außerdem wird ein Laserdisplay präsentiert, das auf mikromechanischen Spiegeln basiert, und die Umsetzung des Prinzips des Schrittschaltwerkes, das in der Feinwerktechnik bereits seit langem bekannt ist und nun in die Mikrosystemtechnik übertragen wurde. Mit seiner Hilfe können mechanische Strukturen schnell in vorgegebene Stellungen gebracht und dort festgehalten werden. Jugendliche und Erwachsene können am Future Truck mitmachen, ausprobieren und erfahren, dass die Mikrosystemtechnik nicht nur hervorragende Berufschancen bietet, sondern auch viel Spaß macht. Auch können sie sich über Studiengänge zum Thema informieren.

Stichwort: Mikrosystemtechnik

Die Mikrosystemtechnik beschäftigt sich mit der Entwicklung, Herstellung und Anwendung von miniaturisierten technischen Systemen, deren Komponenten Strukturgrößen im Mikro- oder Nanometerbereich besitzen. Dabei werden verschiedene Funktionen, Materialien, Elemente und Technologien in einem System miteinander verknüpft. Die Mikrosystemtechnik vereint unterschiedliche Basistechnologien: unter anderem Mechanik, Optik, Fluidik und Elektronik. Mikrosysteme sparen auf Grund ihrer geringen Größe Platz und Gewicht und sind in der Fertigung energiesparend, ressourcenschonend und kostengünstig. Anwendung finden sie beispielsweise in der Automobil- und Umwelttechnik, der Kommunikations- und Energietechnik, im Maschinen- und Anlagenbau, in Chemie und Pharmazie sowie in der Medizintechnik.

Deutschland hat eine ausgeprägte Mikrosystemlandschaft. Derzeit haben sich 20 Mikrosystemtechnikcluster etabliert, die die Kommerzialisierung von Mikrosystemen vorantreiben. Zwei davon liegen in Sachsen, in Dresden und Chemnitz. In den vergangenen Jahren ist der Begriff Silicon Saxony zu einem Synonym für die stark wachsende Mikroelektronik- und Halbleiterindustrie in Sachsen geworden. Silicon Saxony ist das größte Halbleiternetzwerk Europas und zählt zu den fünf größten der Welt.

Der Mikrosystemtechnik Kongress im Internet: http://www.mikrosystemtechnik-kongress.de

Weitere Informationen erteilt Dr. Martina Vogel, Zentrum für Mikrotechnologien der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-36458, E-Mail martina.vogel@zfm.tu-chemnitz.de.

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Katharina Thehos idw

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