Kongress der Virologen in Nürnberg

Darüber hinaus werden sich die rund 1400 erwarteten Teilnehmer aus dem In- und Ausland mit dem vollen Spektrum der klinischen und molekularen Virologie befassen. Prof. Bernhard Fleckenstein, Leiter des Virologischen Instituts der Universität Erlangen-Nürnberg, und Prof. Otto Haller, Leiter der Abteilung Virologie des Universitätsklinikums Freiburg, amtieren als Kongresspräsidenten. Bereits am Freitag, 31. August um 11.00 Uhr sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien zu einer Pressekonferenz mit den Kongresspräsidenten im Maritim-Hotel in Nürnberg herzlich eingeladen.

Die deutschsprachige Gesellschaft für Virologie (GfV) und die europäische Gesellschaft für klinische Virologie (ESCV) richten mit dem fünftägigen Kongress erstmals eine gemeinsame Veranstaltung aus; ferner beteiligen sich Fachgesellschaften aus ganz Europa. Grundlagenforscher und klinische Anwender können hier in Kontakt kommen. Als Gastsprecher konnten führende internationale Wissenschaftler gewonnen werden. In speziellen Workshops stehen aktuelle Forschungsarbeiten zu wichtigen Krankheitserregern, wie HIV, Influenzaviren, Hepatitisviren und Herpesviren, zur Diskussion; in übergreifenden Workshops werden grundlegende Mechanismen der Virusvermehrung und Strategien der antiviralen Immunabwehr und Therapie diskutiert.

Erstmals wird bei dieser Tagung der Preis der Europäischen Virologie (European Virology Award – EVA) vergeben. Der erste Preisträger ist Prof. Jean Lindenmann von der Universität Zürich, der vor 50 Jahren zusammen mit Prof. Alick Isaacs das Interferon entdeckt hat. Seitdem konnte Interferon als wichtiger Bestandteil der Immunantwort charakterisiert werden. Molekulare Mechanismen der Interferon-Induktion und -Wirkung werden weltweit untersucht, wobei die Brücke von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung geschlagen werden konnte. Die antivirale Wirkung von Interferonen wird inzwischen erfolgreich für die Therapie der chronischen Hepatitis-B-Virus- und Hepatitis-C-Virus-Infektion angewandt. So können bis zu 80% der chronisch infizierten Hepatitis-C-Patienten durch eine Kombinationstherapie von alpha-Interferon und dem Medikament Ribavirin nach mehrmonatiger Behandlung geheilt werden.

Ehrung für Gründer der Erlanger Virologie

Im Zusammenhang mit neuen Impfstrategien und der viralen Onkologie wird das Lebenswerk von Prof. Harald zur Hausen, Heidelberg, mit der Loeffler-Frosch-Medaille der Gesellschaft für Virologie ausgezeichnet. Er entdeckte den Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) und der Infektion mit Papillomviren. Prof. zur Hausen hat 1972 das Virologische Institut an der Universität Erlangen-Nürnberg gegründet und dieses bis 1977 geleitet. Später wurde er Leiter des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Auf der Basis seiner Arbeiten wurden Ende des letzten Jahres zwei Impfstoffe gegen Papillomviren zugelassen. Damit steht erstmals ein Impfstoff zur Verfügung, der spezifisch gegen eine Tumorkrankheit, den Gebärmutterhalskrebs, gerichtet ist. Dies ist umso bedeutender, als es eine antivirale Therapie gegen Papillomviren gegenwärtig nicht gibt.

Pressekontakte:
Für Drehgenehmigungen und Interview-Kontakte während des Kongresses wenden Sie sich bitte an:
Dr. Monika Gröne, Virologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen
Schlossgarten 4, 91054 Erlangen
Tel.: 09131 8525790
Fax: 09131 8522101
monika.groene@viro.med.uni-erlangen.de
Weitere Informationen
Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein
Tel.: 09131/85-23563
fleckenstein@viro.med.uni-erlangen.de

Media Contact

Ute Missel idw

Weitere Informationen:

http://www.viro.med.uni-erlangen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer