Umwelteinflüsse gefährden Kinder, Kranke und alte Menschen besonders

Kinder, Kranke und ältere Menschen reagieren besonders empfindlich auf bestimmte Umwelteinflüsse. Vor Luftverschmutzungen durch Feinstaub werden sie bisher zu wenig geschützt. Das berichteten Wissenschaftler auf einer Fachtagung der Informationsstelle Human-Biomonitoring des GSF – Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit, Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft. An der Tagung, die gestern in Frankfurt stattfand, nahmen rund 100 Ärzte, Vertreter von Umwelt- und Gesundheitsbehörden sowie -verbänden teil.

Großen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern haben Emissionen – zum Beispiel des Verkehrs. Feinstaubpartikel führen zu Atemwegserkrankungen bei Kindern. Ein wirksamer Schutz ist hier nur zu erreichen, wenn die Emissionen verringert werden. Dr. Joachim Heinrich, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Epidemiologie im GSF-Forschungszentrum: „Wenn sich die Luft verbessert, dann verbessert sich die Funktion der Atemwege und der Lunge bei Kindern.“

Auch ältere Menschen sind durch Luftverschmutzungen besonders gefährdet: So ist der antioxidative Schutz der Zellen im Alter reduziert. Das kann zum Beispiel zur Entstehung von Asthma und chronischer Bronchitis durch erhöhte Partikelkonzentrationen führen. Auch wird die Arteriosklerose im Alter durch Luftverschmutzungen beschleunigt, wie Dr. Manfred Gogol, Chefarzt der Klinik für Geriatrie Coppenbrügge berichtet.

Sensible Bevölkerungsgruppen haben spezifische Empfindlichkeiten: Dass Kinder aufgrund der noch laufenden Entwicklungsprozesse auf bestimmte Einflüsse besonders empfindlich reagieren, zeigt Prof. Dr. Karl Ernst von Mühlendahl, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft Kinderumwelt Osnabrück. Ein Beispiel dafür sei die Feersche Erkrankung bei Kleinkindern durch relativ niedrige Quecksilberbelastungen. Von Mühlendahl: „Kinder sind nicht einfach nur kleine Erwachsene. Das muss bei Risikobewertungen berücksichtigt werden“.

Auch manche Erwachsene nehmen von sich an, dass sie besonders sensibel auf Chemikalien reagieren – man spricht oft von der Multiple Chemical Sensitivity (MCS) oder anderen umweltbezogenen Syndromen. Prof. Dr. Thomas Eikmann, Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen, hat an einer großen deutschen Studie zu MCS mitgearbeitet: „Die Patienten sind schwer erkrankt und haben einen hohen Leidensdruck. Doch die genauen Ursachen von MCS sind noch ungeklärt“. Hier bestehe Forschungsbedarf.

Die Tagung zeigt, dass die einzelnen Umwelteinflüsse differenziert betrachtet werden müssen. Für die Risikobewertung von Umweltchemikalien ist es wichtig, die Belastung zu kennen. Dabei spielt das Instrument des Human-Biomonitorings eine wichtige Rolle, um die Belastung des menschlichen Körpers durch Umweltschadstoffe zu erfassen. Ergebnisse aus Untersuchungen des Umweltbundesamtes und des Robert-Koch-Instituts wurden auf der Tagung vorgestellt.

Um der zunehmenden Bedeutung des Human-Biomonitorings auf nationaler wie internationaler Ebene Rechnung zu tragen, hat das GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit die Informationsstelle Human-Biomonitoring eingerichtet. Das Projekt wird aus Mitteln des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. gefördert. Inhaltlich verantwortlich ist das GSF-Forschungszentrum.

GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit
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