IPRAS-Kongress: Forschung bei der Gewebezüchtung verstärken

Plastische Chirurgen verstärken Forschung bei der Gewebezüchtung

Die mikrochirurgische Transplantation von Geweben ermöglicht gute Ergebnisse bei der Rekonstruktion von der weiblichen Brust und des Gesichts. Obwohl diese Technik ständig verbessert wird, ist die Entnahme von Gewebe an gesunden Spenderstellen nicht ohne Risiko. Deshalb verstärken Plastische Chirurgen ihre Aktivitäten in der Biotechnologie und Transplantationsforschung. Auf dem 14. Weltkongress der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen äußeren sich zwei führende deutsche Experten zuversichtlich zu den Perspektiven des sogenannten „Tissue Engineering“.

Tissue Engineering ist der Versuch, Gewebe im Labor zu züchten. Dies beschränkt sich nicht allein auf die Vermehrung einzelner Zellen, wie dies seit langem möglich ist. Eine Ansammlung von Zellen bildet noch kein funktionstüchtiges Gewebe. „Leider verlieren viele Zellen bei der Vermehrung im Labor ihre ursprünglichen Eigenschaften“, berichtet Professor Dr. med. Raymund Horch, Leiter der Plastisch- und Handchirurgischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen. Dies gilt nicht nur für komplexe Organe wie Leber oder Niere, sondern auch für das vermeintlich einfacher aufgebaute Haut- und Unterhautfettgewebe, die wichtigsten „Arbeitsmaterialien“ der Plastischen Chirurgen. Die bisher angewandte Technik, die Zellen in Kulturgefäßen zu vermehren, führt nach Ansicht von Professor Horch nicht zum Ziel. Der Mediziner setzt deshalb auf Stammzellen. Sie sollen auf künstlichen Trägerstrukturen zu Hautzellen reifen und sich zu den Strukturen verbinden, die bei der Hauttransplantation benötigt werden. Horch ist überzeugt, dass größere Gewebekomplexe, so der Fachausdruck der Forscher, nur gezüchtet werden können, wenn auch die Blutversorgung sichergestellt sei. Neben Haut und Fettgewebe müssen deshalb auch Blutgefäße gezüchtet werden.

Auch Professor Dr. med. Björn Stark, Direktor der Abteilung Plastische und Handchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg betont die Notwendigkeit der Gefäßversorgung. Stark glaubt, dass die Züchtung eher im „Bioreaktor Mensch“ gelingen werde als im Labor. Im Idealfall könnten dann Transplantate entstehen, die in Struktur und Aussehen der Haut im Gesicht und der Brust sehr ähnlich sehen. Ein ästhetischer Nachteil der heutigen Techniken sei es nämlich, dass man einer vom Chirurgen wohlgestalteten Brust die Herkunft von der Bauchhaut noch ansieht. Auch ein von der Leiste entnommener Gewebelappen habe selten den gleiche Hautbeschaffenheit und -kolorit wie seine neue Heimat im Gesichtsbereich.

TERMINHINWEISE:

Eröffnungs-Pressekonferenz
anlässlich des 14. Weltkongresses der
Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (IPRAS-Kongress)
Montag, 25. Juni 2007, 14.30 bis 15.30 Uhr
Raum Turmalin. Radisson SAS Hotel,
Karl-Liebknecht-Straße 5, 10178 Berlin
Abschluss-Pressekonferenz
anlässlich des 14. Weltkongresses der
Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (IPRAS-Kongress)
„Die Zukunft der Plastischen Chirurgie“
Freitag, 29. Juni 2007, 13.00 bis 14.00 Uhr
Raum B03, Ebene B, Berliner Congress Center (bcc), Alexanderstr. 11, 10178 Berlin
tägliche Pressegespräche anlässlich des 14. Weltkongresses der
Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (IPRAS-Kongress)
*am Dienstag, den 26. Juni 2007, 13.00 bis 14.00 Uhr
Raum B03 (Pressebüro), Ebene B, Berliner Congress Center (bcc)
* am Mittwoch, den 27. Juni 2007, 13.00 bis 14.00 Uhr
Raum B03 (Pressebüro), Ebene B, Berliner Congress Center (bcc)
* am Donnerstag, den 28. Juni 2007, 13.00 bis 14.00 Uhr
Raum B03 (Pressebüro), Ebene B, Berliner Congress Center (bcc)

Media Contact

idw

Weitere Informationen:

http://www.awmf.org

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