Family Offices und Banken liefern sich Wettbewerb um reiche Privatkunden

Unter dem Motto „Investments – Steuerfragen – Mandantenbetreuung“ diskutierten auf dem IFF-Kongress Family Office im April in Frankfurt am Main über 70 Fachkräfte aus dem Finanzsektor über neue Entwicklungen im Bereich der Family Offices. Innovative Anlagestrategien, Nachfolgeplanung, Stiftungen und die erwarteten Änderungen der Erbschaftsteuer standen im Mittelpunkt der Vorträge und Gespräche.

Vermögende Privatpersonen sind begehrt: „Ein stürmisches Wachstum“ prophezeite Dr. Stefan Ruile, Geschäftsführer der Nürnberger Riedel Holding dem Wettbewerb zwischen Banken und Family Officern. Auf die Vermögensberater kämen große Herausforderungen zu: „Risikosteuerung, Low Return, ein verschärftes regulatorisches Umfeld und eine zunehmende Internationalisierung sind unausweichliche Hürden, die nicht vernachlässigt werden dürfen“, so der Experte. Vermögensberater müssten nun handeln: „Sie sollten persönliche Netzwerke ausbauen, ihr Teamwork verstärken, sich professionalisieren und sich auf Kernkompetenzen konzentrieren. Nur dann können sie den Herausforderungen begegnen.“

Zahlreiche Referenten bestätigten diese Einschätzung: „Die Marktsituation ist eindeutig“, sagte Helmut Siegler, leitender Direktor der Schoellerbank in Wien. Fast jede Bank habe ihr Financial-Planning-Angebot in letzter Zeit um Family Office Services erweitert. Grund dafür sei unter anderem, dass die High Net Worth Individuals seit 2004 um jährlich 6,5 Prozent gestiegen seien. Zudem gebe es in der Praxis nur wenige umfassende Family Office-Leistungen. Vielmehr konzentrierten sich Anbieter auf themenspezifische Leistungen. Für neue Dienstleister biete dieser Umstand eine gute Ausgangsposition.

„Das Vermögen einer Familie oder einer Einzelperson ist weit mehr als das monetär messbare Finanzvermögen.“ Diese Meinung vertrat Dr. Peter Schaubach, Director of Research von der ebs Finanzakademie. In seinem Vortrag ordnete er das Family Office in die eher diffusen Strukturen des Finanzdienstleistungsmarktes ein. Er plädierte dafür, das Human- und das Sozialvermögen aufzuteilen. „Ein gutes Family Office steht ausschließlich auf der Seite des Kunden“, so der Experte. Im Vordergrund müsse die Absicht stehen, die Wertschöpfungskette der Familie und nicht die des Anbieters zu maximieren. Deshalb sollte jeder Vermögensberater einen aktiven Portfoliomix verschiedener Anbieter wahrnehmen. Erst dann agiere er im Sinne der betreuten Familie.

Kritisiert wurde die mangelnde Transparenz in der Branche. „Family Officer brauchen mehr Durchblick bei den Dienstleistungen einzelner Vermögensverwalter, um effizient arbeiten zu können“, forderte Franz Suntrup, Geschäftsführer eines Hamburger Family Offices. Er wünsche sich vor allem, dass Vermögensverwalter auch ihre versteckten Provisionen offen legen.

Die Tagungsunterlagen sind beim Veranstalter IIF, einem Geschäftsbereich der IIR Deutschland GmbH, erhältlich.

Der nächste IFF-Kongress Family Office 2007 findet vom 14. bis 16. April 2008 in Frankfurt am Main statt.

Media Contact

Romy König IIR Deutschland GmbH

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