Spitzen-Stammzellforscher treffen sich in Heidelberg

Die Stammzellforschung spaltet nicht nur die Bevölkerung in begeisterte Verfechter und strikte Gegner, auch die Gelehrten streiten heftig über das Potenzial der Stammzellen und ihren Einsatz in der Medizin. Um Kontroversen in der Stammzelltransplantation sowie um die Auseinandersetzung mit den ethisch fragwürdigen embryonalen Stammzellen geht es auch auf dem 14. San Diego-Heidelberg-Symposium „Recent Advances in Stem Cell Transplantation“, das vom 26. bis 28. April 2007 in Heidelberg stattfindet.

Als Gastgeber der internationalen Tagung hat die Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Anthony D. Ho) hochkarätige Experten ins Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums eingeladen, die jüngsten Ergebnisse der Stammzellmedizin vorzustellen und zu diskutieren.

Stammzellikonen Professor Miodrag Stojkovic und Professor Ihor Lemischka diskutieren

Zentrales Thema des ersten Tages sind die Wechselwirkungen von Stammzellen mit der so genannten „Stammzellnische“ im Knochenmark. Hier trifft eine Vielzahl unterschiedlicher Zellen und Proteine aufeinander und steuert so die Selbsterneuerung und Differenzierung von Blutstammzellen.

Spannend wird es auch, wenn Professor Miodrag Stojkovic sein Plädoyer für den Einsatz menschlicher embryonaler Stammzellen in der regenerativen Medizin hält. Der gebürtige Serbe kehrte Deutschland den Rücken, um zunächst in England und inzwischen im spanischen Valencia an den umstrittenen Stammzellen zu forschen.

Das Highlight am Ende des Tages bildet die Key-note-Lecture von Professor Ihor Lemischka, Princeton University, New Jersey, USA. Er widmet sich der Frage, welche Faktoren das Schicksal von Blutstammzellen bestimmen.

Stammzelltransplantation: Welche Behandlungsstrategie ist die richtige?

Am zweiten Tag stehen die unterschiedlichen Behandlungsstrategien bei der Stammzelltransplantation im Mittelpunkt. Führende Stammzellforscher stellen das Für und Wider verschiedener Optionen einander gegenüber. Eine herausragende Rolle nimmt die reduzierte Konditionierung ein. Bei dieser Behandlung ist die Dosis der Chemo- oder Strahlentherapie verringert, sodass es nicht zur vollständigen Zerstörung des Knochenmarks kommt. Wann diese Form sinnvoll ist, erläutert der Amerikaner Professor Richard Champlin vom M. D. Anderson Cancer Center, Texas.

Adulte versus embryonale Stammzellen – um diese Diskussion geht es am letzten Tag des Symposiums. Mit Professor Jürgen Hescheler, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung, kommt noch einmal ein Befürworter der embryonalen Stammzellforschung zu Wort, der als Kritiker des Stammzellgesetzes die Forschungsfreiheit in Deutschland gefährdet sieht.

Mit einem Ausblick auf die Chancen und Risiken der Gentherapie in der Medizin machen Professor Christof von Kalle, Direktor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg, und Kollegen einmal mehr deutlich, dass der regelmäßige internationale Wissens- und Erfahrungsaustausch auch künftig von großer Bedeutung sein wird.

Das Tagungsprogramm ist unter http://med5.klinikum.uni-heidelberg.de abrufbar.

Hinweis an die Presse:
Journalisten sind herzlich eingeladen, am Symposium und den weiteren Veranstaltungen teilzunehmen:
– Bürgerforum „Stammzellforschung: Hat Deutschland den Zug verpasst?“
25. April 2007 ab 19.00 Uhr im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Im Neuenheimer Feld 280.
– Schülerprojekttag „Stammzellen“
25. April 2007, 10 bis 16 Uhr, vormittags: Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Im Neuenheimer Feld 280, nachmittags: verschiedene Heidelberger Laboratorien der Biomedizin.
Programme und weitere Infos unter:
http://med5.klinikum.uni-heidelberg.de
E-Mail: connect2@different-arts.de
Um Anmeldung wird jeweils gebeten unter:
E-Mail: Claudia.Lopez@med.uni-heidelberg.de
Wenn Sie eine Kontaktvermittlung zu Experten wünschen, wenden Sie sich bitte an:
Dagmar Anders
Tel.: 06221 / 32 78 75
E-Mail: connect2@different-arts.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

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