IMED2007: Weltweite Seuchenbekämpfung als Kongressthema

Innerhalb der EU sollen in Zukunft aktive Schritte gegen allfällige Ausbrüche von Seuchen und ansteckende Krankheiten getroffen werden. Wissenschaftler aus aller Welt sind zum Informationsaustausch zum International Meeting of Emerging Diseases IMED2007 in Wien zusammengetroffen. Die EU-Agentur Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ECDC hat dazu aufgerufen, das Thema in Zukunft sehr ernst zu nehmen. Zu den klassischen Emerging Diseases zählen unter anderem das West Nile Virus, Dengue Fieber, SARS, die Vogelgrippe und HIV.

Bei der Eröffnungspressekonferenz teilte Larry Madoff, Leiter des elektronischen Reportsystems ProMedmail und Vorsitzender der IMED, mit, dass der Problematik nur auf internationaler Ebene begegnet werden könne. Nur mit offenen Plattformen und freiem Informationsaustausch lasse sich die Bedrohung abwenden. Drei wesentliche Punkte werden bei dieser Konferenz erörtert: Der erste betrifft die Früherkennung solcher Erkrankungen, der zweite betrifft die so genannten zoonotischen Krankheiten – also all jene, die von Tieren auf den Menschen überspringen. Hier besteht die Forderung nach einer engeren Kooperation zwischen Veterinär- und Humanmedizinern. Der dritte Punkt betrifft die Folgen der neuen International Health Regulation, die Ende 2007 in Kraft treten wird. Bei 70 Prozent der Emerging Diseases handelt es sich um Erkrankungen, die ursprünglich nur Tiere betroffen haben. „1.500 Pathogene haben diese Spezies-Barriere bereits durchbrochen, warnt der Experte. „Jeder dritte Todesfall auf diesem Planeten ist die Folge einer Infektionskrankheit“, argumentiert Richard Wenzel, Präsident der Internationalen Gesellschaft für Infektionskrankheiten ISID http://www.isid.org .

„Das ECDC wurde 2005 mit der Absicht gegründet, die sich im Vormarsch befindlichen infektiösen Erkrankungen wie Influenza, SARS und HIV zu bekämpfen“, so Denis Coulombier, Leiter der Preparedness and Response Unit der ECDC. Damit soll in der EU geholfen werden, ansteckende Krankheiten schneller einzudämmen. „Zu den wichtigsten Aufgaben der Agentur zählt neben dem Vernetzen verschiedener Laboratorien auch das Betreiben eines Gesundheitsfrühwarnsystems“, erklärt der Experte. „Epidemic intelligence bedeutet bereits sehr früh Warnsignale eines Ausbruchs oder der Entstehung einer neuen Erkrankung zu erkennen“, so der Experte, der allerdings kritisiert, dass die neuen Technologien zu einer wahren Sintflut an Informationen führen. „Epidemie-Experten werden mit zweitrangigen Informationen zugeschüttet, so dass häufig wesentliche Informationen darin untergehen.“ Eine der Hauptaufgabe des ECDC ist die Bildung einer 24-stündigen Bereitschaft von Seuchenexperten und ein schnelles EU-Reaktionsteam, das weltweit tätig werden kann.

„Mehr als 600 Delegierte aus 65 Staaten werden bei dieser Konferenz über die neuesten Erkenntnisse referieren“, erklärt Wenzel. „Dabei werden auch heikle Themen wie jene der Finanzierbarkeit von Impfstoffen oder modernen Arzneimitteln nicht ausgespart“, so der Mediziner. Es sei nicht einzusehen, dass Cholera, eine einfach zu heilende Erkrankung immer noch so viele Todesfälle weltweit fordert. Wenzel betont auch die Bedeutung neuer Impfstoffe, wie jenen gegen das humane Papillomavirus. „Damit kann die zweithäufigste Todesursache bei Frauen bekämpft werden“, so der Experte. Zudem sei der Impfstoff ein Testlauf für die Bekämpfung des HI-Virus. „Mit der heutigen Reisetätigkeit kann ein Krankheitsausbruch in einem Dorf sehr schnell zu einer globalen Seuche werden“, meint Wenzel abschließend.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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