Internationales Jahr der Wüsten: UN und Universität Hohenheim laden zur Diskussion

1. Dezember 2006 von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr, Schloss Hohenheim, Balkonsaal

Die Wüstenbildung durch Menschenhand und klimatische Einflüsse (Desertifikation) schreitet weltweit voran. Hungerkatastrophen und unkontrollierte Migrationsströme sind die Folge. Die Vereinten Nationen haben daher ein eigenes Sekretariat gegründet (UNCCD), das mit vielfältigen Kampagnen versucht, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Für 2006 haben die Vereinten Nationen ein internationales Jahr zu diesem Thema ausgerufen, um das Problem in das Bewußtsein der Öffentlichkeit zu bringen.

In diesem Zusammenhang lädt das Tropenzentrum und Global Cooperation Council e.V. ein zu einer Diskussionsveranstaltung am 1. Dezember 2006 von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr in den Balkonsaal des Hohenheimer Schlosses. Die Organisatoren freuen sich besonders, als Referenten den Generalsekretär des UNCCD, Herrn Diallo, begrüßen zu dürfen.

Die Erforschung der Wüstenbildung und die Entwicklung geeigneter Gegenmaßnahmen hat eine lange Tradition an der Universität Hohenheim. Der Sonderforschungsbereich Westafrika beispielsweise hat wichtige Grundlagen zu dieser Thematik erarbeitet. In mehrjährigen Untersuchungen vor Ort wurden die Auswirkungen von Winderosion auf die wichtigste Nahrungspflanze des Sahel, die Perlhirse, erforscht: „Windschutzhecken sind effiziente Methoden, um Sandsturmschäden zu reduzieren, jedoch ökonomisch nicht attraktiv. Bodenbedeckung mit Hirsestroh ist die bessere Alternative“, so Dr. Michels, ehemaliger Mitarbeiter im SFB. Die Forschung hat ergeben, daß selbst im Sahel auf Trockenheit kein Hunger folgen muss.

„Der Schutz der Bodenoberfläche durch geeignete Pflanzenbedeckung hat eine erhebliche Minderung der Bodenerosion zur Folge“, betont auch Prof. Stahr vom Institut für Bodenkunde. Bleibt die oberste Bodendecke intakt, so kann sie Erstaunliches leisten. Dr. Veste, Mitarbeiter am Institut für Botanik der Universität Hohenheim, fand in einem kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt in der israelischen Negevwüste heraus, dass eine wenige Millimeter dicke biologische Kruste aus Bakterien und Grünalgen, die die Sandoberfläche bedeckt, entscheidend ist für die Wasserverfügbarkeit und somit die Vegetationsverteilung in dieser Sandwüste. „Diese biologische Kruste ist zugleich auch die wichtigste Stickstoffquelle“, erklärt Dr. Veste weiter. Erkenntnisse der ökologischen Grundlagenforschung haben somit eine wichtige Bedeutung für die Rehabilitation in den von Desertifikation betroffenen Regionen.

Desertifikation ist aber nicht auf Afrika oder den Nahen Osten beschränkt. In einem neuen Verbundprojekt wollen künftig deutsche und chinesische Wissenschaftler zusammenarbeiten, um ökologische Probleme der Trockengebiete im Nordwesten Chinas zu bekämpfen. Dazu soll ein gemeinsames Zentrum für Trockengebietsforschung in Bejing gegründet werden, an dem auch die Universität Hohenheim beteiligt ist.

Media Contact

Florian Klebs idw

Weitere Informationen:

http://www.troz.uni-hohenheim.de

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