Tagung "Geodätische Referenzsysteme" in München

Geodätische Referenzsysteme sind weltweit die Grundlage für sämtliche Positionierungs- und Navigationsverfahren. Es werden durch Kombination von Beobachtungen aus dem Weltraum (Radioastronomie, Lasermessungen zu künstlichen Erdsatelliten und zum Mond, Globales Positionierungssystem GPS) hochpräzise Koordinaten auf der ganzen Erde bestimmt, die die Grundlage bilden für

– Landesvermessung (Satellitenpositionierungssystem SAPOSÒ, Landesgrenzen u.s.w.),

– Katastervermessung (Grundstücksgrenzen, Nutzungsflächen u.s.w.),

– Ingenieurvermessung (Straßen, Eisenbahnen, Tunnels, Brücken, Staudämme u.s.w.),

– Geoinformationssysteme (raumbezogene Informationen und Geodaten),

– Landmanagement (ländliche und städtische Planung und Raumordnung),

– Kartographie (topographische und thematische Karten aller Maßstäbe),

– Navigation (Raumfahrt, Flugzeuge, See- und Landfahrzeuge wie z.B. Toll Collect),

– Geographie (mathematische, physikalische, Siedlungs-, Wirtschaftsgeographie u.s.w.),

– Geophysik (Geodynamik, Plattentektonik, Erdbebenforschung, Vulkanologie u.s.w.),

– Globaler Wandel (Veränderungen von Meeresspiegel, Eisflächen, Atmosphäre u.s.w.).

Die Notwendigkeit einheitlicher Referenzsysteme für die Praxis wurde z.B. beim Bau einer Brücke zwischen Deutschland und der Schweiz deutlich, als ein falsch berücksichtigter Höhenunterschied von 54 cm zwischen den Referenzsystemen (Deutschland bezieht sich auf den Meeresspiegel der Nordsee – die Schweiz auf das Mittelmeer) zu Bauverzögerungen führte.

Bei dem Symposium geht es um die wissenschaftlichen Grundlagen zur Einrichtung und nachhaltigen Entwicklung von globalen und regionalen Referenzsystemen, die heute eine Präzision der Lage- und Höhenkoordinaten auf der Erdoberfläche von wenigen Millimetern haben und kleinste Bewegungen von Punkten der Erdoberfläche, z.B. auf Grund der Plattentektonik und Erdkrustendeformation, im Bereich von Millimetern pro Jahr feststellen können (vergl. Abb). Diese extrem hohe Genauigkeit ist vor allem erforderlich, um kleinste Deformationen der Erde, die als Signale des globalen Wandels oder als Vorläufer von Erdbeben gedeutet werden können, signifikant zu erkennen.

Es werden etwa 150 bis 200 Teilnehmer aus allen Kontinenten erwartet. Über 100 Vorträge und Posters werden den aktuellen Stand der Forschung in den Ländern der Erde präsentieren. Am Samstag, 14.10.2006 wird eine Exkursion zur geodätischen Fundamentalstation in Kötzting-Wettzell (Bayerischer Wald) angeboten.

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