3D-Geologie – Chancen für die Nutzung und den Schutz des Untergrundes

Die Geowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der TU Berlin begrüßen in der Zeit vom 2. bis 4. Oktober 2006 etwa 400 Kolleginnen und Kollegen zur 158. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG). Das Thema lautet: „3D-Geologie – Chancen für die Nutzung und den Schutz des Untergrundes“. Dabei geht es um dreidimensionale Modelle, die aus computergestützten Daten über den geologischen Untergrund erarbeitet werden. Die Daten selbst wurden aus zehn, hundert oder auch mehreren tausend Metern Tiefe mit Hilfe von Bohrungen oder geophysikalischen Methoden gewonnen. Auf diese Weise kann man die für die jeweilige Aufgabenstellung wichtigen Schichten im Untergrund großflächig verfolgen, also zum Beispiel Ausdehnung und Volumen bestimmen.

Solche Modelle sind heute für verschiedene Zwecke von Bedeutung: In geringen Tiefen für Baugrunduntersuchungen und für die Abschätzung von Grundwasserbewegungen und -vorräten, in größeren Tiefen für Erkundung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas, mineralischen Rohstoffen und geothermischer Energie sowie für die Suche nach Speichern für Gas und Kohlendioxid. Damit sind bereits wesentliche Themen der Tagung umrissen, und es wird deutlich, dass ebenso dringende wie politisch brisante Probleme angesprochen werden.

Ein großer Vortragsblock der Tagung befasst sich mit Naturwerksteinen. Das sind die Gesteine, die man täglich an und in Bauten oder auf dem Straßenpflaster sieht: Von der Rohstofferkundung bis zur Verwendung und der Denkmalpflege reicht das Spektrum der Vorträge. Hier hat sich in Berlin auf Initiative von TU-Geologinnen und -Geologen ein Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit gebildet, der bei Laien und Spezialisten verschiedener Fachgebiete im Baubereich auf Interesse stieß. Während der Tagung werden Exkursionen angeboten; einige Plätze sind noch vorhanden (Information und Anmeldung unter http://www.geoberlin2006.de/pdf/Exk-GeoBerlin-8.8.pdf).

Die Tagung wird von einer Poster-Ausstellung mit wissenschaftlichen Ergebnissen aus den Bereichen der Tagungsthemen und einer Produkt-Ausstellung geowissenschaftlich orientierter Firmen begleitet. In einer kleinen Kunstausstellung zum Thema: „Steine wahrnehmen, gestalten und verstehen: Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft“ werden Stein-Skulpturen der Berliner Künstler Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Christine Fohrer gezeigt.

Besonders aufmerksam machen möchten wir Sie auf zwei öffentliche Vorträge, die aus Anlass der Tagung in der Urania (Urania Berlin e. V., An der Urania 17, 10787 Berlin) angeboten werden. Am 4. Oktober 2006 wird um 17.30 Uhr Prof. Dr. Peter Wycisk, Universität Halle, zu Aufbau und Nutzung von 3D-Modellen sprechen. Der Titel des anschließenden Vortrags um 19.30 Uhr von Dr. Werner Stackebrandt, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, ist: Der Untergrund von Berlin und Brandenburg – die dritte Dimension. Entwicklung, Nutzung und Potenzial.

Die Geowissenschaften haben an der TU Berlin eine lange Tradition: Die 1770 gegründete königlich-preußische Bergakademie wurde 1916 zur „Abteilung für Bergbau“ in der damaligen Königlichen Technischen Hochschule. In der 1946 neu gegründeten TU Berlin gab es zunächst eine Abteilung, ab 1952 eine Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen. Heute betreuen fünf Professoren und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den neuen Studiengang „Geotechnologie“ mit seinem angewandten Profil; dieser führt die Studierenden zu Bolognakonformen Bachelor- und Master-Abschlüssen. Die diesjährigen über 100 Bewerbungen für 40 Studienplätze zeigen, dass er Anklang findet.

Ein Schwerpunkt dieses Studienganges liegt im Bereich der Explorationsgeologie, vertreten durch Prof. Dr. Wilhelm Dominik, den Leiter der DGG-Tagung. Das Fachgebiet braucht und lehrt die bewährten Grundlagen der allgemeinen, regionalen und historischen Geologie und stellt so die moderne 3D-Geologie auf ein solides Fundament: Für letztere hat es die Methoden sowie die Computerapplikationen aufgebaut und arbeitet damit an Projekten vom hydro-geologischen Modell Berlins bis zu verschiedenen regionalen Modellen beispielsweise in nordafrikanischen Ländern, im Iran, in Kasachstan, Russland und Syrien.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Wilhelm Dominik vom Fachgebiet Explorationsgeologie der TU Berlin, Tel.: 030/314-25903, E-Mail: wilhelm.dominik@tu-berlin.de, Internet: www.geoberlin2006.de

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