Koryphäen der Schwerionenforschung treffen sich in Frankfurt

Erste internationale Konferenz am FIAS

Ein Jahr nach seiner Eröffnung richtet das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) eine hochkarätig besetzte internationale Konferenz zur Schwerionenforschung aus, zu der etwa 150 Wissenschaftler aus aller Welt anreisen werden. Diskutiert werden dabei Fragen der Art: „Gibt es neuartige Formen der Materie bei extrem hoher Dichte und Temperatur?“, „Was spielt sich bei Supernova-Explosionen und im Inneren kollabierter Sterne ab?“, „Was sind die schwersten möglichen Elemente und wie kann man sie herstellen?“. Die Tagung „International Symposium on Heavy Ion Physics ISHIP2006“ findet vom 3. bis 6. April 2006 auf dem Campus Riedberg der Johann Wolfgang Goethe-Universität statt.

Besonders stark vertreten unter den Teilnehmern und Rednern ist die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI, Darmstadt), deren neues Beschleunigerprojekt FAIR (Facility for Anti-Proton and Ion Research) zu den größten wissenschaftlichen Zukunftsprojekten in Deutschland gehört. Eröffnet wird die erste größere Tagung am FIAS daher auch von Prof. Walter, wissenschaftlicher Direktor der GSI, mit einem Vortag über die Zukunft der Schwerionenforschung.

Deutlich wird die internationale Vernetzung der Forschung am FIAS und der GSI durch die Beiträge zahlreicher Gäste aus dem Ausland. Im Mittelpunkt stehen dabei Ergebnisse, die von Forschergruppen an großen Beschleunigerlabors erzielt wurden, insbesondere am Brookhaven National Laboratory in den USA und am Institut für Kernforschung in Dubna, Russland. Das Brookhaven National Laboratory ist derzeit das Forschungsinstitut, in dem Schwerionen mit Hilfe des Relativistic Heavy Ion Collider (RHIC) auf die weltweit höchsten Energien beschleunigt werden können. Bei den Kollisionen der hochenergetischen schweren Ionen wird nach Ansicht vieler Forscher ein neuer Zustand der Materie – das so genannte Quark-Gluon-Plasma – erzeugt. Das Institut für Kernforschung in Dubna konkurriert mit der GSI in Darmstadt schon seit vielen Jahren bei der Suche nach den schwersten künstlich erzeugten Elementen. Etwa 50 Redner, allein 15 von ihnen aus den USA, aber auch aus verschiedenen europäischen Ländern, Israel und Brasilien, werden an den vier Konferenztagen über die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Kern- und Schwerionenphysik berichten.

Durch ihre Teilnahme an der Konferenz ehren die Wissenschaftler auch den Mitbegründer und Senior Fellow des FIAS, Prof. Dr. Walter Greiner, der vor wenigen Monaten seinen 70. Geburtstag feierte. Dass die theoretische Physik in Frankfurt weit über die Grenzen Deutschlands bekannt ist, verdankt sie nicht zuletzt seinem langjährigen und fruchtbaren Wirken. Viele seiner Schüler bekleiden weltweit wichtige Positionen in der Kern- und Schwerionenphysik.

Weitere Highlights am FIAS im Sommersemester

· Sommerschule „Meso-Bio-Nano-Science“ (Juli)
· Sommerschule „Theoretische Neurowissenschaften und Komplexe Systeme“ (August)
· Deutsche-Bank-Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ an der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

Sechs international renommierte Professoren, darunter zwei Nobelpreisträger, werden in einer Vortragsreihe das Thema „Komplexität – eine zentrale Herausforderung an die Wis-
senschaften“ behandeln.

Kontakt für die ISHIP-Tagung:

Dr. Joachim Reinhardt, Institut für Theoretische Physik, Tel.: 069-798-47866, E-Mail: jr@th.physik.uni-frankfurt.de (bis 8.4.)

Prof. Dr. Horst Stöcker, Institut für Theoretische Physik, Tel.: 069-798-47833, E-Mail: stoecker@uni-frankfurt.de (während der Tagung).

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Anne Hardy idw

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