6. EUROFORUM-Konferenz Chemie- und Industrieparks

Chemieparks im internationalen Wettbewerb

Der Gesamtumsatz der deutschen chemischen Industrie ist im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr um rund 7 Prozent auf 152 Milliarden Euro gestiegen und auch die Aussichten für 2006 sind erfreulich: Der Verband der Chemischen Industrie VCI rechnet mit einem Wachstum des Gesamtumsatzes von 3,5 Prozent. Dennoch müssen sich deutsche Chemie- und Industrieparks verstärkt dem internationalen Wettbewerb stellen. So wird sich beispielweise der Chemieumsatz in China bis zum Jahr 2015 mehr als verdoppeln, und auch die osteuropäischen Länder rechnen mit guten Zuwachsraten. Weitere Herausforderungen sind die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen der europäischen Seveso II – Richtlinie und ihre Konsequenzen für die Raumordnungsplanung im Umfeld von Chemiestandorten. Wie Experten die Situation für Chemie- und Industrieparks in Deutschland bewerten und welche Chancen sie sehen, erfahren Teilnehmer auf der 6. EUROFORUM-Konferenz „Chemie- und Industrieparks“ am 16. und 17. März 2006 in Wiesbaden.

Über Methoden der Risikoanalyse im europäischen Vergleich, die Abstandsvorschriften nach Seveso II und deren Bedeutung für eine Standortbestimmung wird Dr. Michael Struckl (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Österreich) sprechen. „Seveso III wird kommen“ ist sich Struckl sicher und stellt die Auswirkungen des „Global Harmonized System“ vor. Die Gefahren und Risiken für kritische Infrastrukturen sind angesichts der jüngsten Chemieunfälle sowie der anhaltenden Bedrohung durch terroristische Anschläge ein besonders wichtiges Thema, dem sich Dr. Wolfram Geier vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe widmet. Er geht auf Analysen und Schutzkonzepte sowie Sicherheitspartnerschaften zwischen Staat und Wirtschaft ein.

Die Ansätze einer echten internationalen Partnerschaft mit Ansiedlern stellt Dr. Roland Mohr vor. Anfang Dezember konnte der Infraserv-Geschäftsführer die R.O.S.E- Europe GmbH als erstes chinesisches Unternehmen im Industriepark Höchst begrüßen: „Es ist für den Industriepark ein wichtiger Schritt, dass sich ein chinesisches Unternehmen hier ansiedelt und das wissenschaftlich-technologische Netzwerk am Standort um eine sehr innovative und zukunftsorientierte Geschäftsaktivität bereichert,“ so Mohr anlässlich der Unterzeichung des Mietvertrags. In Kooperation mit deutschen Wissenschaftlern will das Unternehmen aus Fernost neuartige Diagnostika für die Humanmedizin entwickeln.

Welche Impulse deutsche Chemieparks noch benötigen, erläutert Prof. Dr. Horst-Dieter Schüddemage (Vorsitzender des Landesverbands Nordrhein-Westfalen und der Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte im Verband der Chemischen Industrie e.V.,). „Gemeinsam stärker“ ist ein wichtiges Motto und so haben sich Deutschlands größte Chemiestandorte zusammen getan, um für den Standort Deutschland zu werben. „Wir sind uns einig, dass wir nicht im Wettbewerb untereinander, sondern im globalen Wettbewerb stehen“, sagte der Experte anlässlich der ChemSpec Europe im Juni 2005.

Interessante Ergebnisse einer aktuellen Marktstudie, die die Sicht der Nutzer berücksichtigt, liefert Dr. Gunter Festel, Inhaber des Beratungs- und Investmentunternehmen Festel Capital. „Zahlreiche Erfolgsbeispiele in Deutschland zeigen, dass Nutzer von einer konsequenten Restrukturierung durch die Standortbetreiber in Form von niedrigen Preisen, flexiblen Preismodellen und transparenten Kostenstrukturen profitieren,“ so Festel gegenüber EUROFORUM.

Die wirtschaftlichen Vorteile eines Verbundes erläutert Dr. Michael Christill (Direktor Ansiedlungs- und Vermarktungsmanagement BASF). Für den Standort Ludwigshafen beispielsweise verspricht sich Christill vor allem langfristige Bindungen: „Wir wollen hier am Standort mit Kunden und Ansiedlern, die unseren Produktionsverbund stärken und ergänzen, langfristige Beziehungen eingehen. Wir bieten diesen Firmen die Möglichkeit, sich an einem zukunftsfähigen Standort eines verlässlichen Partners anzusiedeln und an den Vorteilen seines Verbunds – einzigartige Vielfalt an chemischen Produkten und Infrastrukturleistungen, hohe Verfügbarkeit und optimale Kostenstrukturen – teilzuhaben.“ (Quelle. www.ludwigshafen.basf.de)

Weitere Informationen unter:

Claudia Büttner
Leiterin Presse/Internet
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Mailto:presse@euroforum.com

Hintergrund-Info zur Entstehung von Chemieparks:

Während in Ostdeutschland Chemieparks durch die Auflösung der früheren Kombinate entstanden, waren in Westdeutschland unternehmerische Trends ausschlaggebend, wie die Reduzierung auf das Kerngeschäft. Heute sind Chemie- und Industrieparks die bevorzugte Möglichkeit, die ökonomischen und ökologischen Vorteile leistungsfähiger Standorte durch mehrere Unternehmen zu nutzen.

Media Contact

Jacqueline Jagusch EUROFORUM Deutschland GmbH

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