Im Spannungsfeld zwischen lokal und global: RUB-Tagung zur Transnationalisierung
Lokale Ereignisse im weltweiten Kontext
Die Terroranschläge in London und auf Touristenzentren in Ägypten, die Gefahr einer globalen Verbreitung der Vogelgrippe, die Flutkatastrophe in New Orleans – erschütternde lokale Ereignisse und weltweite Entwicklungstendenzen nehmen die Menschen immer stärker als eng zusammenhängend wahr. Diese zunehmenden Verflechtungen untersuchen Wissenschaftler auf der internationalen Tagung „Emerging Patterns of transnational migration and organisations“ am 5. und 6. Oktober 2005 in Bochum. Veranstalter ist der Lehrstuhl für Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung der RUB.
Zwischen lokaler Verankerung und Globalisierung
Im Zentrum der Tagung steht die „Transnationalisierung“: Dieser Ansatz gewinnt in der Sozialwissenschaft seit ca. 15 Jahren zunehmend an Bedeutung. Ziel ist, die „Vergesellschaftung“ im Spannungsfeld von lokaler Verankerung und Internationalisierung differenziert zu betrachten. Denn: Einerseits sind die Lebensbezüge der Menschen immer stärker in globale Wirkungsketten und Aufgaben eingebunden, andererseits verlieren lokale und regionale Identitäten und Politikbezüge keineswegs an Bedeutung. Dies belegen z. B. das gescheiterte EU-Verfassungsreferendum, die Ghettobildung in Städten und ganzen Gesellschaften sowie politische oder sozio-kulturelle Bewegungen, die sich auf die Verteidigung (angeblich) bedrohter lokal-regionaler Lebensweisen berufen.
Transnational und lokal handeln
Experten beleuchten auf der Bochumer Tagung die Wechselwirkungen von transnationalen und lokalen Bezügen systematisch anhand konkreter Beispiele: Im Bildungssystem, in der Erwerbsregulierung, in den Massenmedien, in Nicht-Regierungs-Netzwerken verändern Organisationen ihre Arbeitsweise und ihre Ausrichtungen, um sowohl transnational als auch lokal handeln zu können. Nicht nur Organisationen, sondern auch Familienstrukturen, die Integration von Migranten und Prozesse globaler Entwicklung werden einerseits durch Transnationalisierung beeinflusst und bilden andererseits selbst einen Teil dieses Prozesses.
Bochumer und internationale Experten
Am ersten Tag (5.10.) stellen Bochumer Wissenschaftler u. a. aus Sozialwissenschaft, Islamwissenschaft, Pädagogik und Völkerrecht ihre Forschungsinitiativen und Ansätze zu Transnationalisierung und transnationalen Organisationen vor. Internationale Expertinnen und Experten tragen dann am zweiten Tag (6.10.) ihre Perspektiven zum Thema als Forschungsprogramm vor.
Weitere Informationen
Dorothea Goebel,
Lehrstuhl für Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung
(Prof. Dr. Ludger Pries), Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB,
Tel. 0234/32-22580, E-Mail: dorothea.goebel@rub.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.rub.de/soapsAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
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