Im Krebsgang in die Vergangenheit – Internationales Symposium verbindet Bio- und Geowissenschaften

Ein Internationale Symposium an der Freien Universität Berlin beschäftigt sich mit einem ganz besonderen Tier: dem Muschelkrebs. Muschelkrebse halten fast alles aus – sie überleben in allen Meerestiefen, im Brackwasser, in Seen und Flüssen, in Binnensalzseen, Gletscherseen oder Thermalquellen. Selbst in Pfützen oder im Grundwasser kommen sie vor. In der Fachsprache heißen die etwa einen Millimeter großen Muschelkrebse Ostracoda. Und es gibt sie seit über 500 Millionen Jahren.


Das Symposium steht unter dem Motto „Linking Bio- and Geosciences“. Denn: Die Ergebnisse zoologischer Forschung erlauben Rückschlüsse auf fossile Organismen. Das heißt: Biowissenschaftler untersuchen die biologischen Eigenschaften der Muschelkrebse (Lebensweise, ökologische Ansprüche, Anatomie usw.) und helfen damit ihren Kollegen von den Geowissenschaften, die mit den Ergebnissen die Erdgeschichte besser verstehen können. Anhand von Überresten bestimmter fossiler Muschelkrebse können die Geowissenschaftler Rückschlüsse auf damalige Umweltbedingungen ziehen. Wie groß waren die Gewässer vor Millionen von Jahren? Wie war das Klima?

Bei der Tagung treffen sich über 150 Wissenschaftler aus 35 Ländern. Das internationale Symposium über Ostracoda findet nur alle vier Jahre statt. Dieses ist das 15. überhaupt, das zweite in Deutschland (zuletzt 1974 in Hamburg) und das erste in Berlin.

Die Muschelkrebse ermöglichen eine hervorragende fossile Dokumentation. Sie sind, ähnlich wie Muscheln, von einer zweiklappigen Kalkschale umgeben. Außerdem sind sie weit verbreitet, kommen meist in hoher Populationsdichte vor und häuten sich häufig, so dass viele Hartteilreste gefunden werden können. Ostrakoden sind durch die genannten Eigenschaften und viele biologische Besonderheiten eine der wichtigsten Tiergruppen in der biologisch-geologischen Forschung. Das Symposium dient dem wissenschaftlichen Austausch und dem Ausbau interdisziplinären Arbeitens.

Termin und Ort:
12.-15. September 2005
Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität Berlin, Campus Lankwitz, Haus G, Raum 205, Malteserstr. 74-100, 12249 Berlin

Das Programm im Internet unter: palaeo.de/iso15

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Dipl.-Geol. Benjamin Sames, Institut für Geologische Wissenschaften / Fachrichtung Paläontologie der Freien Universität Berlin, Tel.: 030 / 833-70272, E-Mail: bensames@zedat.fu-berlin.de

Media Contact

Ilka Seer idw

Weitere Informationen:

http://www.fu-berlin.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer