Langzeitprojekt „Hessische Naturwaldreservate“ strebt den „Urwald von Morgen“ an

Warum, seit wann, wie geht das und vor allem: wo geschieht das?

Die Idee Naturwaldreservate einzurichten besteht schon länger, dazu auch verschiedene Vorstellungen davon, wie das umgesetzt werden könnte. – Die Situation des Waldes in Hessen und den anderen Bundesländern ist vergleichbar: sämtliche Flächen werden seit Jahrhunderten in irgendeiner Form bewirtschaftet und sind durch menschliche Eingriffe maßgeblich verändert worden.

Seit dem frühen Mittelalter nachweisbare Gründe dafür sind: eine zunehmende Besiedlung von Waldflächen sowie die Abholzung für Bau- und Brennholz. Letzteres nicht nur für den heimischen Herd, sondern auch für industrielle Zwecke (u.a. zur Herstellung von Holzkohle, bei der Verhüttung von Erzen zur Roheisengewinnung, etc…). Rodungen im großen Stil waren die Folge, die Wiederaufforstung – meist durch gebietsfremde Monokulturen aus schnell wachsenden Nadelhölzern, die sich gut vermarkten ließen – eine weitere. – Der Wald veränderte sich zunehmend. Heute hat man keine konkrete Vorstellung davon, wie ein Naturwald in Deutschland / Hessen aussehen könnte, welche Gehölze sich wie entwickeln und wie das natürliche Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten ist.

Neue Impulse für die Naturwaldreservate wurden im Naturschutzjahr 1970 gesetzt. – Die ersten Naturwaldreservate in Hessen wurden 1987 eingerichtet, um eine ungestörte Entwicklung von Waldlebensgemeinschaften zuzulassen und deren Erforschung zu ermöglichen.
Seit mittlerweile 15 Jahren besteht eine Kooperation zwischen dem Forschungsinstitut Senckenberg und dem Landesbetrieb Hessen-Forst.

Ziele sind:

  • Erhaltung, Schutz und Wiederherstellung natürlicher Waldlebensgemeinschaften in ihrer für den jeweiligen Lebensraum typischen Arten- und Formenvielfalt
  • Grundlagenforschung zu den Waldlebensgemeinschaften (Böden, Vegetation, Waldstruktur, Fauna)
  • Erhalt von Weiserflächen für den Waldbau (Vergleich zu Wirtschaftswald- Standorten in Bezug auf Waldverjüngung und –pflege)
  • Erhalt von Weiserflächen für Naturnähe,
  • an denen das Funktionieren des Naturhaushalts und der Grad seiner Beeinträchtigung gegenüber der genutztenLandschaft gemessen werden kann,
  • die als Maßstäbe für Umweltverträglichkeitsprüfungen oder Biotopbewertungen dienen können.

Mittlerweile existieren in Hessen 31 Naturwaldreservate mit mehr als 1200 Hektar klar definierter Flächen, die vollständig aus jeder Form von Nutzung rausgenommen wurden. Im Gegensatz zum Nationalpark, der ein einziges großes Gebiet umfasst, werden hier alle Höhen-, verschiedene Klimazonen im Nord-Süd Gefälle und die unterschiedlichen Böden (geologische Unterschiede) mit berücksichtigt. Neben diesen Totalreservaten (Kernflächen) wurden meist direkt angrenzende Vergleichsflächen eingerichtet, die naturnah weiter bewirtschaftet werden. – An dem Projekt beteiligt sind Botaniker, Zoologen und federführend natürlich die Forstleute.

Außer, dass der „Urwald von Morgen“ ein ausgewogeneres ökologisches Gleichgewicht in den heute dicht besiedelten Gebieten erwarten lässt, können Ziel gerichtete forstliche Maßnahmen in bewirtschafteten Flächen auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse auch von ökonomischem Nutzen sein.

Im Rahmen der Fachtagung „Zoologische Vielfalt in Buchenwäldern“ am 28. und 29. September 2005 im Parkhotel Fulda werden einige der „Geheimnisse des Waldes“ gelüftet. Infos hierzu auch unter www.senckenberg.de oder info@forst.hessen.de.

Details zu Methodik und Forschungsergebnissen aus vier der ausgewiesenen hessischen Naturwaldreservate in dem Gemeinschaftsprojekt von Hessen-Forst und Forschungsinstitut Senckenberg bitte ich der anhängenden Presseinformation zu entnehmen.

Media Contact

Doris von Eiff Senckenberg

Weitere Informationen:

http://www.senckenberg.de

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