Systembiologie – Internationale Konferenz in Heidelberg eröffnet

Staatssekretär Catenhusen: „Lebenswissenschaften sind im besten Sinne Zukunftsvorsorge“ – 750 Fachleute aus 37 Ländern diskutieren neue Forschungsergebnisse

Am 11. Oktober wurde in Heidelberg die 5. Internationale Konferenz Systembiologie eröffnet. 750 Fachleute aus 37 Ländern diskutieren hier für drei Tage die neuesten Ergebnisse dieser jungen, vielversprechenden Forschungsdisziplin. Weit mehr als die Hälfte aller Teilnehmer kommen aus dem Ausland, am stärksten vertreten sind neben Deutschland die USA, Großbritannien und Japan. Für Biologen, Informatiker, Ingenieure und Systemwissenschaftler ist es eine Herausforderung, biologische Prozesse und das „Phänomen Leben“ quantitativ und ganzheitlich zu verstehen. Neue innovative Ansätze werden beispielsweise für die Erforschung komplexer Krankheiten wie Krebs, für die Entwicklung maßgeschneiderter Therapien und die Verbesserung biotechnischer Verfahren erwartet.

„Mit der Ausrichtung der größten Internationalen Systembiologie-Konferenz im Jahre 2004 in Heidelberg, die unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn steht, wird Deutschland einen weiteren wichtigen Schritt zu einer erfolgreichen internationalen Positionierung auf diesem Gebiet machen“, sagte der Kongreß-Chairman Professor Roland Eils vom Deutschen Krebsforschungszentrum anläßlich der Eröffnung dieser Konferenz. Er erwarte von der Konferenz einen bedeutenden Stimulus nicht nur für die individuelle Forschung im In- und Ausland, sondern auch für die Organisation von Forschungsallianzen zwischen Europa und China sowie zwischen Privatwirtschaft und öffentlichen Institutionen.

„Die Lebenswissenschaften sind im besten Sinne Zukunftsvorsorge“, bekräftigte Staatssekretär Wolf-Michael Catenhusen das Engagement des BMBF für die Systembiologie. Weltweit verstärken sich in den letzten Jahren die Forschungsanstrengungen auf diesem Gebiet. In Europa war Deutschland Vorreiter mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegten Förderschwerpunkt „Systeme des Lebens – System-biologie“, der über fünf Jahre mit 50 Millionen Euro gefördert wird. Über 40 Projektgruppen arbeiten daran, speziell für Leberzellen die modellhafte Abbildung in einem Computerprogramm zu ermöglichen. „Die zentrale Herausforderung ist und bleibt ein besseres Verständnis der komplexen Netzwerke und der Regulationsmechanismen, die das Zusammenspiel von Zellen, von Organen und von ganzen Organismen steuern“, so Catenhusen.

Wird Leben berechenbar? Lassen sich Zellen oder gar Organe in der Gesamtheit der komplexen Abläufe wie Umweltanpassung, Alterung oder Immunabwehr quantitativ verstehen und abbilden? Kann man die „gläserne Zelle“ am Computer simulieren und dazu gleich die passenden Medikamente berechnen? Wie ist der Stand der internationalen Forschungsprojekte? In über 40 hochkarätigen Vorträgen werden Themen wie metabolische Systeme, mikrobielle Systembiologie, zelluläre Signaltransduktion, räumliche Modelle, Systembiologie für die Medizin und Methoden und Software für die Systembiologie diskutiert. Abgerundet wird das Konferenzprogramm auch in diesem Jahr durch eine Poster-Präsentation mit über 300 Postern und eine Firmenausstellung.

Organisiert wurde diese Konferenz von der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., Frankfurt am Main, in Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ, dem European Molecular Biology Laboratory EMBL und dem EML Research in Heidelberg.

Media Contact

Dr. Christine Dillmann idw

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