7. European Health Forum Gastein 2004

Eröffnung zum Thema Globale Gesundheit

Eröffnung des 7. European Health Forum Gastein 2004, vom 6. bis 9. Oktober in Bad Hofgastein, Motto „Gesundheit als globale Herausforderung: Europäische Lösungen in Sicht?“

Am Mittwoch, den 6. Oktober 2004, eröffneten die Österreichische Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat und EHFG-Präsident Prof. Prim. Dr. Günther Leiner im Kurort Bad Hofgastein das 7. European Health Forum Gastein (EHFG). Der international renommierte gesundheitspolitische Kongress versammelt zwischen 6. und 9. Oktober wieder zahlreiche hochrangige Entscheidungsträger aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Vertreter von Anbietern und Konsumenten von Gesundheitsdienstleistungen (NGOs), um drängenden Fragen der europäischen Gesundheitspolitik zu diskutieren. Insgesamt sind 600 Teilnehmer aus 40 Staaten erwartet.

Globale Gesundheit als Generalthema

Das diesjährige Generalthema lautet „Globale Gesundheit im 21. Jahrhundert“. „Das EHFG will eine Denkmaschine sein, die Lösungsansätze für die europäischen Herausforderungen im Gesundheitsbereich hervorbringt“, erklärte EHFG-Präsident Prim. Prof. Dr. Günther Leiner. „Die EU muss im eigenen Interesse ein Katalysator sein, um die Gesundheit in der EU, in Europa, aber auch weltweit zu verbessern. Ansteckende Krankheit kennen keine Grenzen.“

Gemeinsame europäische Werte in Gesundheitsfragen

Eine der Schwerpunkte des 7. EHFG ist die Frage nach den gemeinsamen europäischen Werten in der Gesundheitsversorgung. „Es liegt auf der Hand, dass wir der Kostenentwicklung im Gesundheitsbereich etwas entgegensetzen müssen. Die Frage ist nur, wie sinnvoll und moralisch verantwortungsvoll gespart werden kann“, so Leiner. Die große Chance Europas liegt in der Nutzung grenzübergreifender Synergien im High-Tech-Bereich. „Es gibt zum Beispiel eine Grenzregion in der acht Schwerpunktkrankenhäuser in einem Radius von 30 Kilometer unterhalten werden. Die Schließung eines dieser Krankenhäuser hätte weder negative Auswirkungen auf die Versorgung noch würde es zu erhöhtem Personal, oder Bettenbedarf in einem der anderen Krankenhäuser führen. Trotzdem wird dieses Einsparungspotential nicht genutzt.“ Ein europäischer Konsens solle aber nicht nur bei Vorsorgemaßnahmen wie grenzüberschreitenden Regelungen zu Tabak- oder Alkoholwerbung gefunden werden, sondern auch existenziellen menschlichen Bedürfnissen gerecht werden. „Oft wird das Leben multimorbider alter Menschen mit allen Mitteln künstlich verlängert, anstatt ein Sterben in Würde zu ermöglichen.“ Leiner sprach sich für die Schaffung für einer flächendeckenden pallitativen Versorgung in Europa aus.

Prävention forcieren

Als ein gemeinsames europäisches Problem und Preistreiber-Faktor erweisen sich Lifestylekrankheiten. „In Österreich sterben immer noch 70% der Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Übergewichtigkeit und Fettsucht breitet sich bereits unter Jugendlichen erschreckend aus. Wir haben jährlich ca. 60.000 Schlaganfälle und Herzinfarkte und die Zahl der Patienten in Nierenersatztherapie hat zwischen 1998 und 2002 um 20% zugenommen. Nur zehn Prozent aller Österreicher gehen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen“, sagte BM Maria Rauch-Kallat. Fakten wie diese seien Warnlichter und Prüflatten für jede Gesundheitsreform und Ansporn für konkrete Zielerreichungen im Interesse der Menschen. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Gesundheitspolitik liege in Österreich wie in Europa in der Prävention. „Eine erfolgreiche Gesundheitsförderung muss allerdings ohne erhobenen Zeigefinger stattfinden. Sie muss das Lebensgefühl der Menschen treffen“, so Rauch-Kallat. Das österreichische Bundesministerium überarbeite zurzeit das Konzept der Vorsorgeuntersuchungen. „Künftig sollen nicht mehr technische Untersuchungen im Mittelpunkt stehen, sondern ein menschliches Beratungsgespräch. Wir hoffen, auf dieses Weise mehr Menschen vom Vorsorgegedanken zu begeistern.

Gasteiner „Gesundheitsgipfel“

Das EHFG hat sich inzwischen als kleiner Gesundheitsgipfel etabliert: Neben Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat nehmen zahlreiche hochrangige Akteure der nationalen wie internationale (Gesundheits-)Politik teil, darunter EU-Kommissar David Byrne, WHO-Regionaldirektor Marc Danzon sowie Roel Bekker (Generalsekretär des Gesundheitsministeriums, Niederlande), Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (Land Salzburg), Staatssekretär Hong-Jen Chang (Taiwan, R.O.C.), Minister Chien-Jen Chen (Taiwan, R.O.C), Minister Julio Frenk (Mexiko), Unterstaatssekretär Mojca Gruntar Cinc (Slowenien), Landtagspräsident Johann Holztrattner (Land Salzburg), Staatssekretär Imre Holló (Ungarn), Vize-Minister Levan Jugeli (Georgien), Ex-Minister Mihály Kökény (Ungarn), Vize-Ministerin Slobodanka Krivokapic (Serbien), Minister Mitalip Mamytov (Kirgisien), Ex-Minister Michéal Martin (Irland) und Vize-Minister Petko Salchev (Bulgarien).

Das European Health Forum Gastein hat im siebten Jahr seines Bestehens die OECD als Partner dazu gewonnen. Zusammen mit der World Bank und der WHO ist dies nun die dritte weltweit agierende Organisation, die sich beim EHFG aktiv in die europäische Gesundheitsdebatte einbringt. Von europäischer Seite ist das EHFG vom EU Ausschuss der Regionen (ADR), von der Europäischen Kommission Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz und vom European Observatory on Health Systems and Policies unterstützt. Auf österreichischer Ebene zählen das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und der ORF zu langjährigen Partnern des EHFg.

Media Contact

Dr. Carmen Kiefer European Health Forum

Weitere Informationen:

http://www.ehfg.org

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