Was die Materialwissenschaften von den Biowissenschaften lernen können

Das internationale Symposium „Bioinspired Synthesis and Materials – From Fundamentals to New Processing Routes“ wird von Mittwoch, den 13. bis Samstag, den 16. Oktober 2004 in der Tagungsstätte der Max-Planck-Gesellschaft auf Schloss Ringberg bei Rottach-Egern stattfinden. Bei dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Symposium sollen bioinspirierte Konzepte innerhalb der Materialwissenschaft vorgestellt und diskutiert werden. Solche Konzepte versuchen, Bauprinzipien natürlicher, über biologische Prozesse gebildeter Materialien auf technisch relevante Produkte zu übertragen. Die Veranstaltung wird von Prof. Fritz Aldinger, Dr. Joachim Bill und Dr. Rudolf Hoffmann vom Institut für Nichtmetallische Anorganische Materialien der Universität Stuttgart und dem Max-Planck-Institut für Metallforschung organisiert.

Das Hauptinteresse des Symposiums gilt der Frage nach der Übertragbarkeit der Bildungsmechanismen biologischer Materialien. Erklärtes Ziel ist die Herstellung neuartiger Werkstoffe oder die Weiterentwicklung bekannter Herstellungsverfahren durch einfachere und kostengünstigere. Dabei soll insbesondere die durch (bio)organische Baupläne (Templaten) gesteuerte Synthese von anorganischen Festkörpern und Baugruppen eine wesentliche Rolle spielen. Neben der Bildung und Strukturierung sollen auch die mechanischen und funktionellen Eigenschaften solcher Materialien eingehend behandelt werden.

Zunächst wird der heutige Wissensstand über die Bauprinzipien und Steuerungsmechanismen von (bio)organischen Templaten und Matrices zusammengefasst. Sodann wird auf dem Symposium versucht, eine Verbindung zu den Verfahren der Mikrostrukturierung herzustellen. Hier gelingt es zunehmend, die Strukturierungsmethoden vom Mikro- in den Nanometerbereich vorzuschieben. Als besonders interessant erscheint die Kombination von Verfahren der Selbstorganisation auf der Nanometerskala („bottom-up“) mit Strukturierungsmethoden im Mikrometerbereich („top-down“). Über die Miniaturisierung hinaus können auf diese Weise auch Werkstoffe mit grundsätzlich neuen Eigenschaften erzeugt werden. Das Ziel sind Komposite mit der hierachischen Ordnung natürlicher Materialien, also mit einer strukturellen Organisation auf jeder Ebene vom Nano- und Mikro- bis in den makroskopischen Bereich.
Weitere Vorträge widmen sich der Charakterisierung der Eigenschaften möglicher neuer Materialien, die letztendlich entscheidend für den Anwendungsbereich sind.

Auf der Veranstaltung werden einige der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der bioinspirierten Materialien zusammen treffen. Wegen der interdisziplinären Fragestellung zählen Chemiker und Physiker sowie Ingenieure und Materialwissenschaftler zu den Teilnehmern.

Kontakt:

Dr. Joachim Bill
Max-Planck-Institut für Metallforschung
Institut für Nichtmetallische Anorganische Materialien
Universität Stuttgart
Heisenbergstr. 3, 70569 Stuttgart
Tel. 0711/689-3228, Fax -3131
e-mail: bill@mf.mpg.de

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Dr. Ulrich Engler idw

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