Internationale Konferenz ’’Towards Power’’

Studien belegen einen positiven Zusammenhang zwischen einer Unternehmenskultur, die Frauen und Männern gleiche Chancen einräumt, und der Gesamtleistung des Unternehmens am Markt. Mit 11 Prozent Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft liegt Deutschland aber unterhalb des EU-Durchschnitts von 14 Prozent. Laut einer Studie des Allensbach Instituts sind 60 Prozent der Deutschen überzeugt, dass Frauen nicht die gleichen beruflichen Aufstiegschancen haben wie Männer.

Strategien und Ansätze, wie der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft erhöht werden kann, stehen im Mittelpunkt der internationalen Konferenz ’’Towards Power – Frauen in Entscheidungspositionen der Wirtschaft’’. Sie wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 17. und 18. Juni 2004 in Berlin mit finanzieller Unterstützung der EU-Kommission ausgerichtet. Rund 30 Expertinnen und Experten aus verschiedenen EU-Ländern, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Sozialpartner, d.h. dem Europäischen Gewerkschaftsbund und dem Europäischen Arbeitgeberverband, diskutieren mit rund 220 internationalen Teilnehmern und Teilnehmerinnen unter anderem über die Voraussetzungen auf EU-Ebene zur Förderung von Frauen in Führungspositionen, über erfolgreiche Beispiele der Förderung und Unternehmensstrategien hierzu und über eine bessere Balance von Familie und Arbeitswelt für Frauen in Entscheidungspositionen.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, erklärte: ’’Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen wollen, müssen bei der Auswahl von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und besonders bei der Besetzung von Fach- und Führungspositionen auf das gesamte Spektrum der hierfür Begabten und Befähigten setzen. Dies bedeutet, Frauen genauso selbstverständlich wie Männer in die Auswahl einzubeziehen. Viele Unternehmen haben das Prinzip ’Diversity’, d.h. Vielfalt, inzwischen als Erfolgsfaktor erkannt: Sie orientieren ihr Handeln an der Vielfalt der Belegschaft und der Vielfalt der Kundschaft. In Kooperation mit Betrieben, mit Unternehmen, Gewerkschaften und den Spitzenverbänden der Arbeitgeberorganisationen von der Bundesebene bis hin zur kommunalen Ebene setze ich mit einem breiten Spektrum an Maßnahmen auf einen Mentalitätswechsel. Uns liegt gemeinsam daran, die Stellung von Frauen in der Erwerbswelt zu verbessern.’’

Bei den unter 30-Jährigen liegen Frauen und Männer bei Verdienst und Position nahezu gleichauf. Danach klafft die Schere in den Erwerbsverläufen immer weiter auseinander, bedingt unter anderem durch eine mangelhafte Balance von Familie und Arbeitswelt, die sich in der Regel für Frauen negativ auswirkt. Das große Potential gut ausgebildeter Frauen – 50,6 Prozent aller Studienanfänger und 56,7 Prozent der Gymnasialabsolventen sind weiblich – spiegelt sich in der Beschäftigung noch nicht adäquat wider.

In zukunftsträchtigen, z.B. technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Berufen sind Frauen aber immer noch unterrepräsentiert. Darin liegt ein Grund für die relativ geringe weibliche Besetzung der Chefetagen, denn rund 80 Prozent der Großunternehmen rekrutieren ihren Nachwuchs für Führungspositionen bei den Absolventen der Wirtschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Die Bundesregierung engagiert sich daher zusammen mit der Wirtschaft in der Initiative D21 dafür, Mädchen vermehrt für die entsprechenden Studiengänge zu interessieren – auch im Interesse der Wirtschaft, denn ohne dieses Potential wird die Wirtschaft in absehbarer Zeit einen deutlichen Mangel an Nachwuchskräften haben. Immer noch sind Männer doppelt so häufig wie Frauen in Führungspositionen vertreten, in Spitzenpositionen sogar dreimal häufiger. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland, selbst wenn alle Führungsebenen mitgerechnet werden, mit 11 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt von 14 Prozent; in den USA oder Kanada sind 46 bzw. 42 Prozent Frauen in Führungspositionen.

Die Bundesregierung unterstützt die Wirtschaft darin, die Chancengleichheit von Frauen und Männern im Beruf zu verbessern und Frauen in Führungspositionen zu fördern:

– Die erste Bilanz Anfang 2004 der Vereinbarung der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft mit der Bundesregierung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft zeigte Fortschritte bei der Frauenerwerbsbeteiligung und führte ein positives Engagement der Wirtschaft auf. – Um die Repräsentanz von Frauen in Entscheidungspositionen und deren Veränderung besser erfassen zu können, entwickelt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zusammen mit der Bundesregierung ein gesondertes Monitoring zu diesem Thema. – Eine nationale Antidiskriminierungsstelle wird Anfang 2005 eingerichtet werden. Sie wird gesetzlich verankert im Rahmen der Umsetzung der EU-Gleichbehandlungsrichtlinien im Arbeits- und Sozialrecht in nationales Recht.

Die Konferenz ’’Towards Power’’ am 17. und 18. Juni 2004 in Berlin wird im Rahmen des EU-Gleichstellungsaktionsprogramms 2001 bis 2005 durchgeführt. Die Partnerorganisationen in Deutschland, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit sowie das FrauenComputerZentrum Berlin kooperieren in verschiedenen Bereichen mit der Bundesregierung, um die Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft zu verbessern.

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