Stammzellen – Heiler der Zukunft? Spitzenforscher stellen sich der öffentlichen Diskussion

Die Spitzen der deutschen Stammzellforschung geben sich ein Stelldichein in München. Kein Fachkongress, sondern Information und Diskussion mit der Bevölkerung stehen beim „Stammzell-Forum“ des vdbiol am 26. April in der Technischen Universität München im Mittelpunkt.

Seit 40 Jahren kennt man die Regenerationskraft von Knochenmark und transplantiert es seitdem mit den darin enthaltenen adulten Stammzellen mit wachsendem Erfolg bei der Behandlung von Erkrankungen der Blutbildung. Seit 20 Jahren kann man embryonale Stammzellen aus Blastozysten von Mäusen kultivieren und deren Fähigkeit studieren, sich als „pluripotente“ Stammzellen in alle Typen von Körperzellen zu
differenzieren. Die Erfolge mit diesen embryonalen Stammzellen im Tierversuch z.B. Zuckerkrankheit oder Parkinson zu lindern bzw. gar zu heilen, weckten Hoffnungen. Seit 6 Jahren läuft nun in einer Reihe von Ländern die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen auf Hochtouren. Damit verstärkten sich einerseits Hoffnungen auf universelle „Heiler der Zukunft“ und anderseits ethische Bedenken gegen den mit der Nutzung embryonaler Stammzellen verbundenen „Verbrauch überzähliger Embryonen“ aus künstlichen Befruchtungen.

Es geht um die Fragen: Wie weit ist die Erforschung des Entwicklungspotentials adulter und embryonaler Stammzellen von Mäusen und Menschen gediehen? Wie weit kennt und beherrscht man die Entwicklungssteuerung von Stammzellen zu spezifischen Geweben? Wo stehen klinische Studien und wie realistisch sind die Heilsversprechungen? Wie entwickelt sich der rechtliche Rahmen für embryonale Stammzellforschung, wie die ethische Debatte um die Menschenwürde befruchteter Eizellen und welche Auswege aus dem Dilemma sind sichtbar?

Mit der von den Spitzen der Stammzellforschung in Deutschland getragenen Veranstaltung will der vdbiol im 50. Jubiläumsjahr seiner Gründung im Landesverband Bayern einen konstruktiven Beitrag zu solider Öffentlichkeitsarbeit zu den anstehenden Fragen leisten.
Die Veranstaltung richtet sich an die breite Bevölkerung, an Entscheidungsträger in der Politik, sowie an Lehrkräfte (Bayern KMS III.7-5 P4160.7 – 6.846), an Schülerinnen und Schüler und an Studierende. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine Gebühr wird nicht erhoben.

Veranstaltungsort: Audimax der TU München, Arcisstr. 21, 80331 München. U-Bahn Theresienstr. oder Königsplatz.
Termin: 26.4.2004, Beginn 9.00 Uhr, Ende (voraustl)18.30 Uhr

Anbei das ausführliche Programm:

Jubiläumsveranstaltung – 50 Jahre vdbiol Landesverband Bayern

Stammzellen – Heiler der Zukunft?

Biologische Grundlagen – klinische Studien – rechtlicher Rahmen

am Montag, dem 26 April 2004 im Audimax der TU München
(Eingang über Gabelsberger-, Arcis- oder Theresienstr. [U-Bahn-Station])

Als Fortbildung anerkannt mit: KMS III.7-5 P4160.7 – 6.846, ohne Anmeldung und Gebühr

9.00 – 9. 15 Einführung
Prof. Dr. Karl Daumer, vdbiol, LV Bayern, München

9.15 – 9.45 Stammzellen und ihr Entwicklungspotenzial im Überblick
Prof. Dr. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft

9.45 – 10.15 Entwicklung von Stammzellen in Nervenzellen
PD. Dr. Magdalena Götz, Inst. f. Stammzellforschung, GSF

10.15. – 10.45 Entwicklung von Stammzellen in Pankreas- und Leberzellen
PD Dr. Anna M. Wobus, IPK Gatersleben

10.45 – 11.15 Pause und Besuch der Ausstellungen

11.15 – 11.45 Stammzelltherapie zur Blutbildung
Prof. Dr. Christian Peschel, TUM, Klinikum rechts der Isar

11.45 – 12.15. Stammzelltherapie bei Herzinfarkt
PD Dr. Wolfgang-Michael Franz, LMU, Klinikum Großhadern

12.30 – 14.00 Uhr Mittagspause und Besuch der Ausstellung

14.00 – 14.40 Stammzelltherapie bei neurodegenerativen Erkrankungen
Prof. Dr. Otmar Wiestler, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, Heidelberg

14.40 – 15. 20 Embryonale Stammzellen – neue Perspektiven
Prof. Dr. Hans Robert Schöler, Direktor am MPI Münster

15.20 – 15.50 Pause und Besuch der Ausstellung

15.50 – 16.30 Therapeutisches Klonen – Alternative zur Organtransplantation ?
Prof. Dr. Eckhard Wolf, Genzentrum LMU München

16.30 – 17.00 Stand und Perspektiven des rechtlichen Rahmens
Prof. Dr. jur. Dr. h.c. Rüdiger Wolfrum, Direktor am MPI Heidelberg

17.00 – 18.30 Podiums- und Schlussdiskussion
mit Referenten und Prof. Dr. Marion Kiechle; Klinikum rechts der Isar, Vorsitzende der Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung und Mitglied der Zentralen Ethik-Kommission Stammzellenforschung (ZES).

Moderation: Dr. Patrick Illinger, Süddeutsche Zeitung, München

Media Contact

Dr. Georg Kääb idw

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