Fraunhofer ISST-Forum in Berlin: Flexible Softwaresysteme führen die IT-Branche aus der Krise

Es gibt einen Weg aus der aktuellen Krise der IT-Wirtschaft: Er führt über evolutionsfähige, kalkulierbare und investitionssichere Software, wie sie durch Continuous Software Engineering möglich wird.

Mit diesem Fazit ist gestern der erste Tag des ISST-Forums „IT auf dem Prüfstand – Herausforderung für das Software Engineering“ in Berlin zu Ende gegangen, zu dem das Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik ISST Experten aus Wirtschaft, Forschung und Politik zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch über die Software von morgen eingeladen hatte.

Anhand zweier Projekte aus der Finanzdienstleistungs- und Automobilbranche wurden auf dem Forum erstmals konkrete Anwendungsfälle von Continuous Software Engineering (CSE) vorgestellt. Darin haben sich die Erwartungen aus Sicht der Anwenderunternehmen in vollem Umfang erfüllt. „CSE ist die Software-Konstruktionslehre der Zukunft“, so Dr. Thomas Scharnhorst, Leiter der Hauptabteilung Elektronik-Entwicklung bei der Volkswagen AG. Nicht nur für die Gestaltung neuer Systeme, sondern auch zur fortwährenden Weiterentwicklung bestehender IT-Landschaften in Unternehmen bietet CSE nach Scharnhorsts Einschätzung enorme Möglichkeiten.

„Vor ein paar Jahren haben viele noch gedacht, Continuous Software Engineering sei das Hirngespinst von ein paar abgehobenen Softwareforschern. Heute wissen wir: CSE funktioniert und ist betriebswirtschaftlich sinnvoll“, resümiert Prof. Dr. Herbert Weber, Institutsleiter des Fraunhofer ISST. Die seit langem von vielen IT-Managern erhobene Forderung, neue Softwarelösungen müssten sich problemlos in alte Infrastrukturen integrieren und langfristig weiterentwikkeln lassen, sei für das ISST der entscheidende Anstoß gewesen, ein innovatives Softwarekonzept wie CSE zu entwickeln. Große Chancen räumt der IT-Experte dem neuen Ansatz auch deswegen ein, weil er in Zeiten knapper Budgets erstmals umfassende Investitionssicherheit biete.

Weber: „Durch CSE haben wir endlich den Punkt erreicht, an dem Software und Systeme von unabhängiger Seite und anhand festgelegter Kriterien auf ihren Wertschöpfungsbeitrag und ihre Zukunftssicherheit hin überprüft werden können. Das ist der Impuls, den wir gebraucht haben, um die Investitionssperre in der IT-Wirtschaft zu überwinden.“
Ein weiteres wichtiges Thema der Konferenz bildete die Forschungs- und Förderpolitik des Bundes. Diese richtet sich, wie Dr. Wolf-Dieter Lukas, Ministerialdirigent am Bundesministerium für Bildung und Forschung erläuterte, nach den Kriterien Bedarfsorientierung und volkswirtschaftlicher Nutzen. „Ich denke, die heute präsentierten Anwendungsbeispiele haben gezeigt, dass CSE viele Defizite, die sich in der IT in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt haben, auf intelligente Weise beseitigen kann.“
Für Heinz Paul Bonn, Vorsitzender des Kuratoriums des Fraunhofer ISST und als Vorstandsvorsitzender der GUS Group AG & Co zugleich ein Vertreter des Mittelstands auf dem Forum, ist CSE vor allem wegen seiner hohen Anpassungsfähigkeit interessant: „Große Budgets für IT-Projekte, die nach zwei Jahren wieder hinfällig sind, weil sich entweder die Technik oder die Geschäftsprozesse völlig verändert haben, können sich kleinere Unternehmen nicht leisten. Wir brauchen eine Software, die den ständigen Wandel kalkulierbar und beherrschbar macht – und das zu überschaubaren Kosten.“

Das Forum wird heute mit einem Vortrag und Workshops zu Themen wie Wissensmanagement und CSE in der industriellen Praxis fortgesetzt.

Fraunhofer Insitut für Software- und Systemtechnik ISST
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ines Jansky
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