Heidelberger Symposium zur Zukunft der Städte

Internationales Symposium „Urban Realms in the United States“ am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) – Führende Geographen und Stadtplaner diskutieren Folgen und Steuerungsmöglichkeiten postmoderner Siedlungsprozesse in US-amerikanischen und europäischen Metropolen

Anlässlich der internationalen Konferenz „Urban Realms in the United States“ kommen vom 13. bis 17. November Stadtgeographen, Stadtplaner und Soziologen aus Deutschland und den USA in Heidelberg zusammen, um aktuelle Trends in US-amerikanischen Megastädten und deren Bedeutung für europäische Metropolen zu diskutieren.

Neue Siedlungsprozesse und „postmoderne“ Konsummuster treiben den ohnehin eklatanten Flächenverbrauch in US-amerikanischen Städten weiter in die Höhe. Eine geordnete Stadtplanung stößt zunehmend an ihre Grenzen. Wie werden sich postmoderne Entwicklungen in europäischen Städten steuern lassen? Droht auch die europäische Großstadt zu einem unlenkbaren Moloch zu werden? Diesen zentralen Fragen der Zukunft der Städte widmet sich das Heidelberger Symposium mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Veranstalter der Tagung ist das Geographische Institut der Universität Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) der Universität.

New York gilt als die Stadt der Moderne schlechthin. Ihr phänomenales Wachstum stellte selbst den modernen Aufschwung der beiden wichtigsten Metropolen London und Paris in den Schatten. Eine vergleichbare dynamische Entwicklung vollzieht sich seit dem späten 20. Jahrhundert in Los Angeles, das mittlerweile zum bedeutendsten Konkurrenten New Yorks herangewachsen ist. Stadtgeographen und andere Wissenschaftler machen dafür „postmoderne“ Prozesse in Form neuer Lebens- und Konsumstile, gewandelter Wohnverhältnisse und veränderter ökonomischer Rahmenbedingungen verantwortlich.

Die Experten der Stadtforschung und Stadtplanung in den USA und Deutschland werden zunächst die „postmoderne“ Situation US-amerikanischer Metropolen in ihrer gesamten Tragweite erörtern und kritisch hinterfragen. New York steht dabei als Beispiel einer „modernen“ Stadtentwicklung der extremen Verdichtung im Mittelpunkt des Symposiums. „Die Ereignisse des 11. September 2001 haben der Frage nach den Grenzen der Konzentration von Arbeitsplätzen, Kapital und Bausubstanz eine ganz neue, ungeahnte Brisanz verliehen“, erklärt Werner Gamerith. Der Dozent am Heidelberger Geographischen Institut beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der Stadt am Hudson River.

Auch mit den Problemen und Zukunftsaspekten der zweitgrößten US-amerikanischen Stadt, Los Angeles, werden sich die Wissenschaftler befassen. „War New York die Stadt des 20. Jahrhunderts, so ist Los Angeles auf dem besten Wege, Amerikas Stadt des 21. Jahrhunderts zu werden“, konstatiert Gamerith. Die Facetten der Postmoderne, wie sie sich in der kalifornischen Metropole widerspiegeln, wird Michael Dear, Geographieprofessor an der University of Southern California in Los Angeles, erörtern und kritisch bewerten, ebenso wie sein Kollege Edward Soja von der School of Public Policy an Social Research an der Universitiy of California, Los Angeles, der als einer der wesentlichen Impulsgeber für die Stadtforschung der Gegenwart gilt.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion versuchen die Stadtgeographen und Stadtplaner die Frage zu beantworten, welche dieser „postmodernen“ Phänomene – ungezügeltes Wachstum, verstärkte ethnische Isolation bei gleichzeitig zunehmender Vielfalt oder die Schaffung neuer städtischer Erlebnisräume – auch für Europa prägend sein werden und wie sie sich auf die europäischen und deutschen Metropolen auswirken.

Ausführliches Tagungsprogramm und Kurzfassungen der Vorträge

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Priv.-Doz. Dr. Werner Gamerith
Geographisches Institut der Universität Heidelberg
Telefon: 06221-54-4368
Fax: 06221-54-4996
E-Mail: werner.gamerith@urz.uni-heidelberg.de

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Dr. Peter Wittmann idw

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