Gesund werden mit Mikrosystemtechnik

Sei es bei der Behandlung von Herzerkrankungen, bei der Überwachung von Blutdruck und Blutzuckerspiegel oder bei der Heilung von Knochenbrüchen – in der Medizin kommt der Mikrosystemtechnik zunehmende Bedeutung zu. Am Freitag, 27. September, stellen neun mittelständische Unternehmen und sieben Forschungsinstitute auf der 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (www.bmt2002.de) in Karlsruhe ihre neuesten Entwicklungsergebnisse auf diesem Gebiet vor. Im Rahmen von drei Verbundprojekten, vom Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit insgesamt fast 5 Mio. Euro gefördert und begleitet von der VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH, entwickeln sie neue technische Lösungen für die Medizintechnik.

Das Personal Health Monitoring System mit innovativer mikrosystemtechnischer Sensorik – ein Projekt von Beurer GmbH & Co., Acritec Gesellschaft für ophthalmologische Produkte mbH, Hans Geuder GmbH und Dräger Medizintechnik GmbH gemeinsam mit den Universitäten Karlsruhe und Erlangen-Nürnberg – wird vielen kranken Menschen längere Krankenhausaufenthalte ersparen. Während sich die Patienten zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung befinden, überwachen tragbare Sensoren Tag und Nacht lebenswichtige Vitalparameter wie Blutdruck, Pulsfrequenz oder Glukosekonzentration. Die Daten werden digital an den behandelnden Arzt übermittelt, der im Notfall sofort eingreifen kann. Das Projekt wird noch bis Ende 2004 weitergeführt.

Die Impella Cardiotechnik GmbH und die BUSS Werkstofftechnik GmbH widmen sich gemeinsam mit der RWTH Aachen und der IFZ Hahn-Schickard-Gesellschaft für Feinwerk- und Zeitmesstechnik der Entwicklung eines Herzunterstützungssystems mit integrierter Mikrosensorik. In der Kardiochirurgie (Herzchirurgie) werden heute zunehmend intrakardiale Pumpen, d.h. Pumpen, die minimal invasiv in das Herz eingeführt werden, eingesetzt. Im Falle eines Herzinfarkts oder nach einer Operation am offenen Herzen kann diese Pumpe vorübergehend die Funktion des Herzens entlasten, bis es sich ausreichend erholt hat. Durch die Entwicklungsarbeiten des Verbundprojektes wird der Pumpendurchmesser verringert und der Einsatzzeitraum im Körper von bisher drei Stunden auf bis zu sieben Tage erhöht. Im Mai kommenden Jahres wird die Entwicklung abgeschlossen sein.

Bei der Entwicklung des vertikal strukturierten intelligenten Mikroschalter Arrays nutzen die Projektpartner – Epos GmbH & Co, Czewo Full Filling Service GmbH sowie die Universitäten Bochum, Bremen und Rostock – Erkenntnisse aus der Automobiltechnik. Beschleunigungssensoren, die jede Geschwindigkeitsänderung erkennen, sind längst Bestandteil moderner Sicherheitssysteme für das Automobil. Nun übernehmen diese Mikrosysteme in der Medizin neue Aufgaben. Mediziner haben festgestellt, dass Knochenbrüche schneller heilen, wenn die Bruchzone durch winzige kontrollierte Bewegungen stimuliert wird. Mit Hilfe von angepassten Beschleunigungssensoren, die in einen Fixateur zur Bruchversorgung eingebaut werden, lassen sich solche – von einem kleinen Motor ausgelösten – Mikrobewegungen messen und steuern. Der Fixateur kann so etwa zwei Wochen früher entfernt werden. Mit der schnelleren Heilung sinken auch die Behandlungskosten.

Die Präsentation beginnt am 27. September um 8:30 Uhr. Weitere Informationen zu den Verbundprojekten und zum Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ gibt es auch während der Tagung am Informationsstand der

VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH
Christine Weiß
Telefon: 03328/435-184, Fax: 03328/435-105, E-Mail: weiss@vdivde-it.de

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Wiebke Ehret idw

Weitere Informationen:

http://www.vdivde-it.de/mst/

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