Sachverständigenratsmitglied Peter Michaelis präsentiert am 14. Mai das "Umweltgutachten 2002"

Der Augsburger Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Peter Michaelis ist im Umweltrat für den Bereich Umweltökonomie zuständig. Am 14. Mai stellt er an der Universität Augsburg das "Umweltgutachten 2002" vor.

Am 11. April 2002 hat der „Rat von Sachverständigen für Umweltfragen“ sein „Umweltgutachten 2002“ an Bundesumweltminister Trittin überreicht. Am 14. Mai wird Prof. Dr. Peter Michaelis, Mitglied des Sachverständigenrates und Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre/Umwelt- und Ressourcenökonomie, das Gutachten, das unter dem Motto „Für eine neue Vorreiterrolle“ steht, an der Universität Augsburg vorstellen. Zu der öffentlichen Veranstaltung, die um 18.00 Uhr im HS 1001 des Hörsaalzentrums Wirtschaftswissenschaften (Universitätsstraße 20) beginnt, sind auch die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen.

Im „Umweltgutachten 2002“, das er unter das Motto „Für eine neue Vorreiterrolle“ gestellt hat, wendet sich der Umweltrat primär gegen die verbreitete Annahme, dass eine führende Rolle im Umweltschutz zwangsläufig mit wirtschaftlichen Nachteilen im internationalen Wettbewerb verbunden sei. In weiten Bereichen sei das Gegenteil der Fall. Gerade bei Umweltproblemen, die künftig international Handlungsdruck auslösen werden, lohne sich eine Politik, die sich frühzeitig an den ökologischen Erfordernissen orientiere und geeignete Problemlösungen entwickle, über kurz oder lang auch wirtschaftlich.

FÜR EHRGEIZIGE KLIMAPOLITIK UND ÖKOLOGISIERUNG UMWELTRELEVANTER POLITIKBEREICHE

Vor diesem Hintergrund und angesichts bisheriger Erfahrungen mit dem Zustandekommen europäischer und globaler Fortschritte in der Umweltpolitik plädiert der Umweltrat für eine nationale Vorreiterrolle. Ohne auch hier weiteren Entwicklungsbedarf zu übersehen, begrüßt das Gutachten in diesem Kontext die ehrgeizige Klimapolitik der Bundesregierung sowie die eingeleiteten Schritte zu einer Ökologisierung wesentlicher umweltrelevanter Politikbereiche wie etwa der Agrarpolitik. Mit der weiter zu entwickelnden ökologischen Steuerreform und dem europäischen Emissionshandel stünden zwei wirkungsvolle Instrumente eines effizienten und flexiblen Klimaschutzes zur Verfügung. Besonderen Reformbedarf stellt der Rat bei der Abfallpolitik fest, in der hohe Standards bei der Abfallbeseitigung angesichts unzureichender rechtlicher Rahmenbedingungen zur Verlagerung von Abfallströmen in ökologisch fragwürdige Verwertungswege geführt hätten.

ERLÄUTERUNGEN AUS ERSTER HAND

Diese und weitere Eckpunkte des 835 Seiten umfassenden „Umweltgutachtens 2002“ wird Prof. Dr. Peter Michaelis am 14. Mai an der Universität Augsburg vorstellen und erläutern. Der 43-jährige Wirtschaftswissenschaftler, der seit 1999 am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Augsburg den Lehrstuhl für Umwelt- und Ressourcenökonomie innehat, deckt im Umweltrat seit August 2000 den Bereich Umweltökonomie ab. Spezielle Themen, mit denen er sich im Tahmen seiner Ratsmitgliedschaft befasst, sind

  • Privatisierung bzw. Liberalisierung umweltbezogener Infrastrukturleistungen
  • Innovationsorientierte Umweltpolitik
  • Klimapolitik und ökologische Steuerreform
  • Verpackungsverordnung und Duales System
  • Beihilferecht der Europäischen Union
  • Ökonomische Aspekte der Flächennutzung und
  • Honorierung ökologischer Leistungen der Landwirtschaft

DER RAT VON SACHVERSTÄNDIGEN FÜR UMWELTFRAGEN

Der 1971 eingerichtete Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (Umweltrat) ist ein Beratungsgremium der Bundesregierung mit dem Auftrag, die Umweltsituation und Umweltpolitik in der Bundesrepublik Deutschland und deren Entwicklungstendenzen darzustellen und zu begutachten sowie umweltpolitische Fehlentwicklungen und Möglichkeiten zu deren Vermeidung oder Beseitigung aufzuzeigen.

Die im zweijährigen Turnus der Bundesregierung zu überreichenden Gutachten sollen die Urteilsbildung bei allen umweltpolitisch verantwortlichen Instanzen und in der Öffentlichkeit erleichtern. Überwiegend handelt es sich bei der Tätigkeit des Umweltrates um wissenschaftliche Politikberatung. Die Umweltgutachten enthalten – mit wechselnden Schwerpunkten – jeweils einen Überblick über die Bereiche des Umweltschutzes, über die wichtigsten Probleme in der Umweltpolitik und geben Handlungsempfehlungen zu deren Bewältigung sowie zur Verbesserung der Umweltsituation.

Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen, die über besondere wissenschaftliche Kenntnisse und Erfahrungen im Umweltschutz verfügen müssen. Die Mitglieder werden vom Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit nach Zustimmung durch die Bundesregierung für die Dauer von vier Jahren berufen. Derzeitiger Vorsitzender ist Prof. Dr. Martin Jänicke von der Forschungsstelle für Umweltpolitik der FU Berlin.

KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
Prof. Dr. Peter Michaelis
Universität Augsburg, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre IV
Universitätsstraße 16, 86159 Augsburg
Telefon: 0821/598-4058, Fax 0821/598-4217, peter.michaelis@wiwi.uni-augsburg.de

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