Wissenschaftler fördern Friedenspolitik

HUMBOLDT-STIFTUNG FÖRDERT FRIEDENSPROZESS:
2. SÜDOSTEUROPA-TAGUNG

„Wissenschaftsdialog in Südosteuropa:
Forschungsinitiativen in den
Geistes- und Sozialwissenschaften“

vom 12. bis 14. April 2002 in Bukarest, Rumänien

Es ist mehr als eine Tagung brillanter Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler, wenn über 80 Stipendiaten und Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung vom 12. bis 14. April in der rumänischen Hauptstadt Bukarest zur 2. Südosteuropa-Tagung zusammen kommen. Sie stammen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens sowie aus den Anrainerstaaten Albanien, Bulgarien, Ungarn und Rumänien. Unter den Teilnehmern befinden sich der frühere rumänische Außenminister, Dr. Andrei Gabriel Plesu, und weitere Humboldtianer, die hochrangige politische und gesellschaftliche Ämter bekleiden.

Als Akademiker aus Nationen, die teilweise noch vor kurzem durch Krieg und Hass getrennt waren, werden die Humboldtianer drei Tage lang diskutieren, wie Forscher als Vorreiter einer zivilen Gesellschaft gemeinsam über Grenzen hinweg die zerschlagene Wissenschaft Südosteuropas wieder auf- und ausbauen können. Finanziert wird die Tagung mit Mitteln der deutschen Fritz Thyssen Stiftung.

International anerkannte Wissenschaftler aus zehn Nationen
„Fachgebieten wie Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft, Psychologie oder Geschichtswissenschaft kommen bei diesem Prozess naturgemäß eine besondere Rolle zu“, betont der Präsident der Humboldt-Stiftung, Professor Wolfgang Frühwald. „Wir freuen uns, gerade in diesen Gebieten herausragende Persönlichkeiten gefördert zu haben, die auch auf dieser Konferenz vertreten sind.“ Als prominenteste Humboldtianer haben unter anderem zugesagt:

  • Albanien: Professor Pellumb Xhufi, Vize-Außenminister
  • Bulgarien: Professor Emil Konstantinov, bulgarisches Mitglied der EU- Kommission für Menschenrechte in Straßburg
  • Jugoslawien: Professor Predrag Stojanovic, Vorsitzender der Kommission für Bildung im Serbischen Parlament
  • Kroatien: Professor Zoran Jasic, Finanzminister a.D. und Botschafter der Republik Kroatien
  • Rumänien: Dr. Andrei Gabriel Plesu, Außenminister a.D. und Leiter des New Europe College in Bukarest
  • Slowenien: Professor Ivan Kristan, Präsident des Slowenischen Staatsrates und Verfassungsrichter a.D.
  • Ungarn: Professor Laszlo Imre Komlosi, Vize-Staatssekretär des ungarischen Bildungsministeriums

Wissenschaftliche Exzellenz aus Südosteuropa
„In den 50 Jahren seit Neugründung hat die Humboldt-Stiftung nahezu 1.600 hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Teilnehmerländern gefördert“, erklärt der Präsident der Humboldt-Stiftung. „Wir wissen also, dass in diesen Ländern exzellente wissenschaftliche Arbeit geleistet wurde.“ An diese Tradition wolle die Humboldt-Stiftung mit der 2. Südosteuropa-Tagung anknüpfen. Außerdem werde sie zwei Sonderprogramme für Wissenschaftler aus Südosteuropa vorstellen. Es sind Programme, die die Humboldt-Stiftung mit finanzieller Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung speziell für den wissenschaftlichen Wiederaufbau der Region konzipiert hat.

Konfliktmanagement durch Wissenschaft
„Wissenschaftliche Zusammenarbeit kann auch zum Hebel der Friedensstiftung werden“, betont Professor Frühwald. „Die Humboldt-Stiftung hat sich als Schwerpunkt dafür zunächst die Länder Südosteuropas gewählt.“ Heute gehe es darum, wieder Vertrauen zu säen, wo Misstrauen und böse Erinnerungen die Kooperationsnetze zerrissen hätten. „Niemand wird bezweifeln, dass den gesellschaftlichen Eliten dabei eine Schlüsselrolle zukommt. Diese Region ist daher zur Modellregion des Konfliktmanagements durch Wissenschaft geworden.“

Sonderprogramme für Südosteuropa
Um wissenschaftliche Netzwerke zu stärken gewährt die Humboldt-Stiftung den Wissenschaftlern in Südosteuropa Zuschüsse, die zur Organisation grenzüberschreitender Fachtagungen in der Region dienen. Im laufenden Jahr wird es bis zu sechs Tagungen geben, die von Humboldtianern vor Ort initiiert wurden.

Außerdem ermöglicht die Stiftung ihren Stipendiaten und Preisträgern, gemeinsam mit einem von ihnen ausgewählten Nachwuchswissenschaftler einen erneuten Forschungsaufenthalt in Deutschland durchzuführen. „Auf diese Weise können Nachwuchswissenschaftler von den Kontakten erfahrener Humboldtianer profitieren“, erklärt Frühwald. „Gleichzeitig fördern wir die Integration des Nachwuchses in die wissenschaftliche Zusammenarbeit Europas.“ Beide Programme werden durch die Fritz Thyssen Stiftung und das Auswärtige Amt im Rahmen des Stabilitätspakt für Südosteuropa finanziert. Weitere Informationen zu den Sonderprogrammen für Südosteuropa finden Sie unter:

Die Humboldt-Stiftung
Als führende Organisation zur Förderung ausländischer Spitzenwissenschaftler ermöglicht die Humboldt-Stiftung jährlich über 1.800 Forscherinnen und Forschern aus aller Welt eine wissenschaftliche Tätigkeit in Deutschland. Das Humboldt-Netzwerk hält die Verbindung zu über 20.000 Humboldtianern in 130 Ländern langfristig aufrecht.

Das Programm und die Teilnehmer der deutschen Delegation finden Sie in unserer Online-Pressemitteilung unter

Interview-Wünsche und Rückfragen in Deutschland richten Sie bitte an
Florian Klebs / Antonia Dhein
Pressestelle Humboldt-Stiftung
Fon: ++49 (0)228 833 258 
presse@avh.de

(verantwortlich: Florian Klebs, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Alexander von Humboldt-Stiftung, Fon.: 0228/833-258, Fax: 0228/833-216, E-Mail: presse@avh.de )

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