1. Europäischer Magen-Darm-Tag: Magen-Darm-Erkrankungen – häufig und nicht immer harmlos

In Europa ist ein kontinuierlicher Anstieg von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zu verzeichnen. Vor allem bei jüngeren Menschen ist die Zunahme dieser Erkrankungen zu beobachten. Grund könnte eine ungesunde Ernährung und mangelndes Wissen über Vorsorge und Früherkennung sein – so die Mutmaßung der Europäischen Gesellschaft für Gastrointestinale Endoskopie (E.S.G.E.). Dies war der Grund für die Gesellschaft, in der sich führende Wissenschaftler aus 42 Ländern zusammengeschlossen haben, eine groß angelegte Aufklärungsaktion durchzuführen. Im Rahmen dieser Kampagne hat sie den 3. November 2001 erstmals zum „Europäischen Magen-Darm-Tag“ ausgerufen.

Ziel dieses „Europäischen Magen-Darm-Tages“ ist es, die Neuerkrankungen von gastrointestinalen Erkrankungen durch gezielte Informationen der Öffentlichkeit zu senken. Wie wichtig diese Aktion ist, zeigt sich an den weltweit jährlich zunehmenden Diagnosen von Magen-Darm-Erkrankungen. Allein in Europa leiden zum Beispiel circa 30 Millionen Menschen an einer Refluxkrankheit.

Brandherd Magen – Wenn Säure das Leben vergällt

Sodbrennen ist mittlerweile zu einer weitverbreiteten Wohlstandskrankheit in den Industrienationen geworden. In Deutschland hat nahezu jeder zehnte Bundesbürger täglich derartige Beschwerden, jeder siebte klagt mindestens einmal die Woche darüber. Viele der Betroffenen messen den unangenehmen, aber vermeintlich harmlosen Symptomen keine Bedeutung bei – zu Unrecht, wie die Wissenschaft heute weiß. Denn die ständigen Säureattacken führen zu einer Entzündung der Speiseröhre und können langfristig zu Geschwüren bis hin zum Speiseröhrenkrebs führen.

Vor allem sind Menschen gefährdet, die in der Nacht davon betroffen sind – und dies sind immerhin rund 80 Prozent der Reflux-Patienten. An Schlaf ist für viele der Betroffenen nicht zu denken. Dies hat natürlich entsprechende Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit am nächsten Tag. Aber nicht nur das macht nächtliches Sodbrennen besonders gefährlich. Durch die extrem lange Verweildauer des sauren Mageninhaltes in der Speiseröhre kommt es häufiger und schneller zu einer Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut. Das Risiko eines Speiseröhrenkrebses für diese sogenannten „Nacht-Brenner“ gegenüber Patienten ohne nächtliche Symptome beziffert eine Studie der Amerikanischen Gastroenterologischen Gesellschaft als elfmal höher.

Ist der Magen gereizt – Beim Reizmagensyndrom kann häufig eine organische Erkrankung ausgeschlossen werden

„Der Teufel greift die Leute am Bauch, wo sie am weichsten sind“ – besagt ein Sprichwort. Und tatsächlich klagen 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung über Magen-Darm-Beschwerden. Allerdings kann bei zwei Drittel aller Patienten, die deswegen einen Arzt aufsuchen, eine organische Erkrankung ausgeschlossen werden. Diese Erkrankung wird deshalb als Reizmagen bezeichnet, der Arzt spricht auch von einer „funktionellen Dyspepsie“.

Symptome sind Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen im Oberbauch und vermehrtes Aufstoßen. Hervorgerufen werden diese Beschwerden durch Funktionsstörungen – wie zum Beispiel eine gestörte Motilität des Magens, sensorische Störungen, das heißt eine Überempfindlichkeit auf Fette, Säuren, starke Gewürze etc., eine gestörte Magensäuresekretion oder eine Helicobacter pylori-Infektion. Eine besondere Rolle spielen psychische Belastungen – wie Stress, Partnerprobleme, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes oder ähnliches.

Reizdarmsyndrom – obwohl äußerst unangenehm, meist ungefährlich

Das Reizdarmsyndrom umfasst Unwohlsein und Bauchschmerzen sowie eine gestörte Verdauung mit Durchfall (Diarrhö), Verstopfung (Obstipation) oder einem Wechsel aus beidem sowie Blähungen und Schleimabsonderungen im Stuhl.

Das Reizdarmsyndrom ist mit 50 Prozent die häufigste Verdauungsstörung, die vom Arzt behandelt wird, und ist der zweithäufigste Grund für Arbeitsausfälle. Vor allem Frauen sind von dieser Krankheit betroffen: Untersuchungen von Erwachsenen in Amerika und Europa ergaben, dass 14 bis 24 Prozent aller Frauen, dagegen nur 5 bis 19 Prozent aller Männer an einem Reizdarm leiden.

Hier wie bei allen anderen Magen-Darm-Erkrankungen gilt es, zunächst einmal organische Ursachen auszuschließen. Neben einer Umstellung der Ernährung erfolgt dann eine medikamentöse Therapie, die sich an den Symptomen orientiert.

Darmkrebs: Früherkennung rettet Leben

200.000 mal pro Jahr wird in Europa die Diagnose Darmkrebs gestellt. Allein in Deutschland werden jährlich 30.000 Menschen mit dieser Diagnose konfrontiert. Das Kolonkarzinom ist damit der zweithäufigste bösartige Tumor nach Lungenkrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen. 60 Prozent der Betroffenen sterben, oftmals unnötig, denn bei rechtzeitiger Entdeckung hätten sie heute die Hoffnung auf Heilung. Vor allem Menschen, bei denen der Verdacht auf eine genetische Veranlagung besteht, sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. Dieser Verdacht besteht immer dann, wenn mehrere Angehörige einer Familie an Dickdarmkrebs oder auch an einem bösartigen Tumor der Gebärmutterschleimhaut, der ableitenden Harnwege oder der Haut erkrankt sind – und vor allem, wenn einer dieser Tumore vor dem 45. Lebensjahr auftrat.

Ungefähr 90 Prozent der Kolonkarzinome entwickeln sich aus gutartigen Polypen, deshalb ist die Fahndung nach diesen Vorstufen eine effektive Methode im Kampf gegen Darmkrebs. Darüber hinaus lässt sich durch mehr Bewegung und vollwertige Ernährung das Risiko einer Erkrankung deutlich mindern.

Media Contact

Dr. Helga Pilz ots

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