Internationale Waldkonferenz: Neue Formen nachhaltiger Waldnutzung

Methodische Ansätze zur Erfassung und Steuerung von Dauerwaldsystemen erarbeiten

Neue Formen einer nachhaltigen Waldnutzung, die Schaffung sogenannter Dauerwaldsysteme, sind Thema einer internationalen Konferenz, die vom 19. bis 21. September 2001 am Institut für Forsteinrichtung und Ertragskunde der Georg-August-Universität Göttingen stattfindet. Zu der Tagung „Continuous Cover Forestry Systems“ (CCF) werden rund 180 Experten aus 26 Ländern der Erde erwartet.

 Auf Einladung von Prof. Dr. Klaus von Gadow, der das Göttinger Institut leitet und die Konferenz für den Internationalen Verband Forstlicher Forschungsanstalten (IUFRO) durchführt, wollen die Wissenschaftler auf der Basis bereits existierender „Insellösungen“ grundlegende CCF-Kriterien und Vorschläge für die optimale Nutzung dieser Dauerwaldsysteme erarbeiten. So gehören die Waldzustandserfassung sowie die Definition und Bewertung von Handlungsalternativen zur Steuerung von Waldökosystemen zu den Schwerpunkten des Konferenzprogramms.

Wie der Konferenzleiter erläutert, gilt die Nachhaltigkeit seit mehr als 200 Jahren als wichtigstes Grundprinzip der Waldnutzung in Mitteleuropa. Der Wald – immerhin bedecken Wälder fast ein Drittel der festen Erdoberfläche – soll so bewirtschaftet werden, daß er „eine continuierliche, beständige und nachhaltige Nutzung gebe“, wie der Kurfürstlich Sächsische Berghauptmann Carl von Carlowitz 1713 schrieb. Nach Angaben von Prof. von Gadow geschieht dies überwiegend im „schlagweisen Betrieb“. Danach werden Waldbestände nach einer festgelegten Zeitspanne, der „Umtriebszeit“, geerntet und danach zumeist durch Pflanzung wieder verjüngt. Der Göttinger Wissenschaftler: „Diese traditionelle Nutzung stößt wegen der regelmäßig wiederkehrenden Zerstörung der natürlichen Lebensräume und oftmals auch aus ökonomischen Gründen weltweit auf zunehmende Ablehnung.“

Eine Alternative bieten nach Angaben von Prof. von Gadow in zahlreichen Regionen der Erde Dauerwaldsysteme: „Der Wald bleibt als Ganzes dauerhaft erhalten und ist durch die selektive Entnahme einzelner Bäume in einem ständigen Wandel begriffen.“ Dadurch entstehe mit der Zeit eine große Vielfalt von Waldstrukturen und Baumartenmischungen. „Die Erfassung und Steuerung solch komplexer Systeme sind anspruchsvolle Aufgaben und damit eine Herausforderung für die internationale Waldforschung.“ Mit der Konferenz in Göttingen soll, so der Wissenschaftler, eine neue Herangehensweise der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema CCF eingeleitet und ein Beitrag zur Versachlichung der Diskussion um die optimale Waldnutzung geleistet werden.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Klaus von Gadow
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Institut für Forsteinrichtung und Ertragskunde
Büsgenweg 5, 37077 Göttingen
Tel. (0551) 39-3472, Fax (0551) 39-9787
E-Mail: uffe@uni-forst.gwdg.de

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Marietta Fuhrmann-Koch idw

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