Von sprechenden Schimpansen und kommunizierenden Nachtfaltern

Vom 22. bis 29. August 2001 findet der 27. Internationale Ethologenkongress in Tübingen statt. Der Kongress führt 800 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 44 Ländern und unterschiedlichen Disziplinen zum Gedankenaustausch zusammen, die sich mit Verhalten beschäftigen. Zu Wort kommen Verhaltens-, und Neurobiologen, Ökologen, Evolutionsbiologen, Genetiker, Mediziner, Veterinärmediziner und Physiologen, aber auch Vertreter technisch orientierter Fachrichtungen wie Biokybernetik oder Wissenschaftler, die sich mit Künstlicher Intelligenz und neuronalen Netzwerken beschäftigen. Es wird 13 Plenarvorträge geben zu Themen wie Geruchskommunikation bei Nachtfaltern, Evolution von Zusammenarbeit bei Egoisten, neuronale Entsprechungen bei Gesunden und Schizophrenen oder über den sprechenden Bonoboeschimpansen Khanzi. Auf dem Programm stehen 300 weitere Fachvorträge und in etwa die gleiche Anzahl von Postern. Der wissenschaftliche Teil wird durch einen Abendvortrag ergänzt, zu dem die Öffentlichkeit eingeladen ist. Sprechen wird Prof. Dr. Michael Tomasello vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Leipzig, zum Thema „Social Cognition of Social strategies of Chimpanzees“ am Montag, dem 27. August, um 20 Uhr im Hörsaal N 6 im Hörsaalzentrum auf der Morgenstelle.

Der Kongress steht unter der Schirmherrschaft des Ministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden Württemberg und wird von Prof. Dr. Raimund Apfelbach, Zoologisches Institut, Tierphysiologie, organisiert. An der Organisation beteiligt sind auch die kognitiven Neurowissenschaften sowie die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Der Internationale Ethologenkongress ist eine traditionsreiche Veranstaltung und blickt auf eine 50jährige Geschichte zurück. Im Jahre 1949 fand erstmals ein Treffen von 15 Wissenschaftlern statt, die sich mit dem Verhalten von Tier und Mensch beschäftigen. Ins Leben gerufen wurde dieses Ethologentreffen von Konrad Lorenz und Nico Tinbergen (Nobelpreisträger des Jahres 1973). Aus diesem und dem nachfolgenden Treffen entwickelte sich innerhalb weniger Jahre ein internationaler Kongress, der in zweijährigem Turnus stattfindet und Teilnehmer aus der ganzen Welt anzieht. Die letzten Tagungsorte waren 1999 Bangalore (Indien), 1997 Wien, 1995 Honolulu und 1993 Torremolinos (Spanien).

Nähere Informationen: Prof. Dr. Raimund Apfelbach, Zoologisches Institut, Auf der Morgenstelle 28
Tel.: 29-72624, E-Mail-Adresse: ak.apfelbach@uni-tuebingen.de

Media Contact

Michael Seifert idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer