Brustkrebsdiagnostik: Kassen zahlen Magnetresonanz-Tomographie

Zur Sicherung der Diagnose „Brustkrebs“ setzen Ärzte – neben einer Mammographie – oft noch andere bildgebende Verfahren ein. Eines davon ist die Magnetresonanz-Tomographie (MRT). Durch Studien und Empfehlungen zur Qualitätssicherung hat die Deutsche Röntgengesellschaft bei dieser Methode wichtige Vorarbeiten geleistet. Nun übernehmen die Krankenkassen erstmalig die Kosten für MRT-Untersuchungen bei bestimmten Fragestellungen in der Brustkrebsdiagnostik, berichten Experten auf dem Deutschen Röntgenkongress, der vom 23.-26. Mai in Wiesbaden stattfindet.

(Wiesbaden) Zur Brustkrebsdiagnostik setzen Ärzte neben der Mammographie auch Ultraschall und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) ein. Denn diese Verfahren liefern in bestimmten Fällen zusätzliche Informationen. Bei nicht ganz eindeutigen Röntgenbildern, dichtem Drüsengewebe, und zur Unterscheidung bestimmter gut- und bösartiger Veränderungen ist etwa eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll.

Nach brusterhaltenden Operationen oder dem Wiederaufbau der Brust mit einer Prothese, haben Ärzte bei nachfolgenden Kontrolluntersuchungen jedoch nicht selten Probleme bei der Beurteilung von Mammographie oder Ultraschall-Aufnahme: Verdichtungen und Vernarbungen können entweder ein erneutes Tumorwachstum (Rezidiv) verdecken, oder suggerieren Veränderungen, obwohl alles in Ordnung ist. Mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomographie können die Ärzte in solchen Fällen zwischen einer narbigen Veränderung und einem Tumor sehr gut unterscheiden.

Um die MRT in die Versorgung aufzunehmen, hat die Deutsche Röntgengesellschaft in den vergangenen Jahren wichtige Vorarbeiten geleistet. In umfangreichen Studien haben Radiologen Wert und Grenzen der Methode belegt und Empfehlungen formuliert, um die Qualität der Durchführung und Befundung zu sichern.

Wann eine MRT-Untersuchung nötig ist, hat die Deutsche Röntgengesellschaft ebenfalls in Empfehlungen festgelegt. Eine Untersuchung sollte erfolgen, wenn
– wegen narbiger Veränderungen nach brusterhaltender Therapie mammographisch und sonographisch Unklarheiten bestehen
– nach Wiederaufbauplastik wegen narbigen Veränderungen und sonographisch erschwerter Beurteilbarkeit Unklarheiten verbleiben
– bei einer Frau ein Lymphknotenbefall durch Krebszellen in der Achselhöhle diagnostiziert wird, mit der klassischen Mammographie und Sonographie aber kein Tumor in der Brust erkennbar ist
– bei nachgewiesenem Tumor-Verdacht zu klären ist, ob z.B. in mammographisch dichtem Gewebe noch weitere Knoten vorhanden sind.

Nach neueren Erkenntnissen, die aber noch in weiteren Studien überprüft werden müssen, kann die MRT auch sinnvoll sein, wenn
– überprüft werden soll, ob ein Tumor auf eine so genannte neoadjuvante Therapie (eine Chemotherapie vor der Operation) anspricht
– bei genetisch gesicherter familiärer Belastung (sog. Hochrisiko) ein Brustkrebs möglichst frühzeitig zu diagnostizieren ist
– direkt nach einer Operation die korrekte Entfernung einer Geschwulst fraglich ist.

Nun übernehmen die Krankenkassen zwar nicht die Kosten bei allen empfohlenen, aber zumindest bei drei wichtigen Indikationen: Bleiben bei Kontrolluntersuchungen nach brusterhaltender Therapie oder nach Wiederaufbauplastik Unklarheiten, zahlen die Kassen. Ebenso auch für die Tumorsuche, wenn die Lymphknoten der Achselhöhle einer Frau von Krebszellen befallen sind und die anderen bildgebenden Verfahren keine Veränderungen zeigen.

Digitale Mammographie – positive Ansätze in der Forschung

Mit der „Digitalen Mammographie“, die Radiologen auch als „Digitale Vollfeld-Mammographie“ (FFDM) bezeichnen, wird eine neue Ära bei der Röntgenuntersuchung der Brust eingeläutet. Zwar sind die Systeme noch nicht ausgereift, doch die bisherigen Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass Veränderungen in der weiblichen Brust in vergleichbarer Weise wie mit der konventionellen Mammographie entdeckt werden können.

Die Vorteile der Digitalisierung betreffen vor allem die sichere Archivierung und das Wiederauffinden von Bildern sowie die Möglichkeiten des elektronischen Versandes zur Zweitbegutachtung. Ebenso erproben Radiologen Computer-gestützte Systeme, um Veränderungen zu erkennen.

Rein äußerlich ändert sich bei dieser Röntgenuntersuchung nichts. Die Röntgenstrahlen treffen nach wie vor auf die Brust und werden dort in unterschiedlichem Ausmaß von den verschiedenen Geweben geschwächt. Dieses Strahlenbild wird nun aber nicht von einem Film, sondern von einem digitalen oder digital auslesbaren Empfänger aufgezeichnet.

Bei den Empfängern gibt es verschiedene Varianten. Bei der ersten wird das Strahlungsbild von Messkammern (Detektoren) aufgezeichnet und in Helligkeitswerte, die in Zahlen gemessen werden, digital auf einen Monitor oder Film übertragen. Bei der zweiten Variante wird das Bild mittels einer Speicher-Folie – ähnlich wie mit einem Film – aufgenommen. Dieses Bild wird dann in einem zweiten Schritt digital ausgelesen und dann auf einen Monitor oder endgültigen Film übertragen.

Verschiedene Systeme werden derzeit entwickelt und erprobt, wobei die Experten jeweils Bildqualität, diagnostische Sicherheit und notwendige Strahlendosis überprüfen. Erste Ergebnisse, die auf dem Deutschen Röntgenkongress präsentiert werden, stimmen Experten optimistisch, dass die Digitalisierung in naher Zukunft einsetzbar sein wird.

Pressekonferenz
Deutscher Röntgenkongress 2001
22. Mai 2001
11.00 Uhr, Saal 1a, Ebene I
Rhein-Main-Hallen, Wiesbaden
Eingang über: „Atrium“, Rheinstr. 20

Pressestelle: Barbara Ritzert; ProScientia GmbH, Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
Tel.: 08157/93 97-0; Fax: 08157/93 97-97; E-Mail: ritzert@proscientia.de

Während der Tagung 23. – 26. Mai 2001:
Regine Schulte Strathaus, Rhein-Main-Hallen,
Büro Nr. 3, Ebene 1
Tel.: 0611/144-203; Fax: 144-403

Rückfragen an:
Prof. Dr. med. Sylvia Heywang-Köbrunner
Leitende Oberärztin der Klinik für Diagnostische Radiologie
Magdeburger Straße 16; 06097 Halle
Tel.: 0345-557- 1799; Fax: 0345-557-1804
E-Mail: sylvia.heywang@medizin.uni-halle.de

Prof. Dr. med. Ulrich Mödder
Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft
Direktor des Instituts für Diagnostische Radiologie
der Heinrich-Heine-Universität
Moorenstraße 5; 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211-8117752 ; Fax: 0211-8116145
E-Mail: moedder@med.uni-duesseldorf.de

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Dipl. Biol. Barbara Ritzert idw

Weitere Informationen:

http://drg.de/

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