Kennen Sie Ihr Risiko? Jeder sollte seine Blutfett-Werte kennen

Ein erhöhter Cholesterin-Wert im Blut zählt neben Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose.

In Deutschland haben im Alter zwischen 30 und 39 Jahren bereits 25 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen Cholesterinwerte über 250 Milligramm pro 100 Milliliter Plasma. „Vielen jedoch ist es überhaupt nicht bekannt, dass zuviel Cholesterin in ihrem Blut ist, und sie damit ein hohes Risiko tragen, z.B. einen Herzinfarkt oder eine andere Folgeerkrankung zu erleiden,“ sagt Prof. Dr. Günther Wolfram von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM).

Um Interessierte und Betroffene zu informieren und besonders um die Vorbeugung in den Mittelpunkt zu stellen, gibt es am 27. Juni 2008 den bundesweiten „Tag des Cholesterins“. Er wird bereits zum sechsten Mal von der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga e.V.) veranstaltet. Mit zwei großen Veranstaltungen in Dresden (27. und 28. Juni) und Göttingen (28. Juni vor dem Alten Rathaus) wird auf die Gefahr des hohen Cholesterinwertes und die Möglichkeiten der Prävention hingewiesen. Weitere Informationen auch unter www.lipid-liga.de und unter www.blutdruck-goe.de.

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Stoff, der zu der Gruppe der Fette (Lipide) gehört. Er wird vom Körper selbst hergestellt (etwa zu 60 Prozent) und über die Nahrung (z.B. Fleisch) aufgenommen (etwa 40 Prozent). Im Blut können diese Fette, da sie nicht wasserlöslich sind, nur von Trägerverbindungen, den Lipoproteinen, transportiert werden. Die Lipoproteine unterscheidet man in sogenannte „gute“, high density lipoprotein mit hoher Dichte (HDL) und „schlechte“, low density lipoprotein mit niedriger Dichte (LDL).

Befinden sich im Blut zu viele LDL, so lagert sich das Cholesterin beim Transport von der Leber über die Blutgefäße in die einzelnen Organe an den Gefäßwänden ab und führt dort zur Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Das HDL hingegen sorgt dafür, dass bereits abgelagertes Cholesterin wieder von den Gefäßwänden abgelöst und zurück zur Leber transportiert wird. Also je mehr HDL-Cholesterin, desto besser.

In Deutschland haben etwa 40 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen zwischen 40 und 49 Jahren einen erhöhten Cholesterinwert. Im Alter ändert sich dann das Verhältnis: bei den 70-jährigen Männern sind etwa 45 Prozent betroffen, bei den Frauen zwischen 70 und 79 Jahren etwa 56 Prozent.

„Es ist daher wichtig, seine eigenen Cholesterinwerte zu kennen,“ sagt Prof. Wolfram. Sind sie zu hoch, so besteht die erhöhte Gefahr von Folgeerkrankungen. Ab einem Wert von mehr als 200 Milligramm Gesamtcholesterin in 100 Milliliter Plasma sollte eine differenzierte Bestimmung des Cholesterins in den Lipoproteinfraktionen des Plasmas erfolgen. Dabei sollte der Wert des HDL-Cholesterins mindestens 45 Milligramm und der des LDL-Cholesterins höchstens 160 Milligramm in 100 ml Plasma betragen.

Ist der LDL-Cholesterin-Wert erhöht und der HDL-Cholesterin-Wert niedrig, so steigt das Risiko für eine koronare Herzkrankheit deutlich an. Übergewicht verursacht einen Anstieg des LDL-Cholesterin-Wertes und ein Absinken des HDL-Cholesterin-Wertes. Hochrisikopatienten, wie zum Beispiel Menschen nach einem Herzinfarkt oder mit einer koronaren Herzkrankheit, sollten nicht mehr als 100 Milligramm LDL-Cholesterin in 100 Milliliter Plasma aufweisen. Stellt man bei sich durch einen einfachen Test einen riskanten Wert fest, so sollte man gezielt gegensteuern, zum Beispiel mit einer Ernährungsumstellung, viel Bewegung und Verzicht auf Zigaretten.

Wichtig ist vor allem eine Ernährung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie sie zum Beispiel in Gemüse und frischem Seefisch vorhanden sind. Langkettige, gesättigte Fettsäuren, wie zum Beispiel in fetter Wurst und fettem Käse, erhöhen dagegen die Konzentration von LDL-Cholesterin doppelt so stark wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren sie senken. Cholesterin in der Nahrung hat eine vergleichsweise geringe anhebende Wirkung auf das LDL-Cholesterin.

Die Zusammenhänge zwischen Fettmenge und Fettsäurenqualität in der Nahrung und den Konzentrationen von LDL- und HDL-Cholesterin im Plasma wurden in einer Leitlinie „Fettkonsum und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“ von einer Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) umfassend dargestellt (www.dge.de/leitlinie).

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Günther Wolfram
Department Lebensmittel und Ernährung
Technische Universität München
Alte Akademie 16
85350 Freising
e-mail gwolfram@wzw.tum.de

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Rita Wilp idw

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