Forstwirtschaft im Aufbruch

Die 15. KWF-Tagung, eine der größten Forstfachmessen Europas, wird vom 4. bis 7. Juni 2008 in Schmallenberg im Hochsauerlandkreis die neuesten Entwicklungen einem breiten Fachpublikum präsentieren. Besonders interessant ist das Konzept dieser Forstmesse, wichtige technische Entwicklungen „vor Ort“ im Waldbestand beim praktischen Einsatz zu zeigen. Alle Demonstrationsflächen der KWF-Tagung befinden sich diesmal im Privatwald – ein deutlicher Hinweis, dass gerade für den Privatwald große Herausforderungen betrieblicher und technischer Art anstehen.

Der stark gestiegene Bedarf an Energieholz, aber auch die weiter steigende Nachfrage nach Holz als Roh- und Werkstoff geben den Unternehmen im Forst- und Holzbereich neue Impulse. Hierauf wies Peter Wenzel, Vorsitzender des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF), am 23. Mai 2008 bei einer Pressekonferenz in Bonn hin. Nach Informationen des KWF arbeiten heute etwa 1,2 Millionen Menschen im Bereich der Forst- und Holzbranche, bei einem geschätzten Umsatz von 160 Milliarden Euro. Die Forst- und Holzwirtschaft hat sich damit zu einer wirtschaftlichen Leitbranche in Deutschland entwickelt.

Damit verbunden ist ein deutlich ansteigender Holzeinschlag (2005 etwa 70 Millionen Kubikmeter) und dies, obwohl noch immer nicht der gesamte Holzzuwachs genutzt wird. Die erhöhte Nutzung des klimaneutralen „Ökorohstoffes“ Holz bleibt damit eine wichtige ökologische Herausforderung für die Gesellschaft. Darauf wollen Forstverwaltungen, Waldbesitzer und die Forstmaschinenbranche mit dem Einsatz von praxisgerechten und umweltschonenden Neu- und Weiterentwicklungen in der Forsttechnik reagieren.

Die Anforderungen an die Forsttechnik sind dabei hoch. Darauf verwies auch der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Prinz Michael zu Salm-Salm: „70 Prozent unserer Wälder unterliegen einer Schutzkategorie – ob Wasserschutz, Landschafts- oder Naturschutz.“ Entsprechend gut muss neue Forsttechnik sein – ökologisch verträglich, bodenschonend, aber auch gesundheitsschonend für den Anwender. Das bestätigte auch Ralf Dreeke, Geschäftsführer eines Forsttechnikanbieters: „Entgegen allen Vorurteilen sind Forstmaschinen heute in vielen Bereichen Technologieführer.“

Dies gilt vom ergonomisch optimierten Arbeitsplatz „Forstmaschine“ bis zur Einbindung von GPS-unterstützter Computersoftware. Damit können nicht nur Unfallzahlen drastisch gesenkt werden, auch der Einsatz von Großmaschinen im Wald kann so umweltschonender erfolgen. Gleichzeitig entstehen auf diese Weise hoch qualifizierte Arbeitsplätze im ländlichen Raum, so Dreeke.

Eine große Herausforderung gerade in Nordrhein-Westfalen waren die Sturmschäden durch die Orkane Kyrill (2007) und Emma (2008). Frank-Dietmar Richter, Leiter des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, betonte die Herausforderung, die mit der schnellen Aufarbeitung des Sturmholzes (allein 15 Millionen Kubikmeter durch Kyrill) gemeistert wurde. Auch die Demonstrationsflächen der KWF-Tagung waren von Kyrill stark betroffen, so dass die Aufarbeitung von Sturmholz und die Bestandesbegründung auf Sturmwurfflächen eine wichtige Rolle auf der diesjährigen KWF-Tagung spielen werden.

Der aid infodienst wird auf der KWF-Tagung auf einem eigenen Informationsstand die breite Palette der aid-Medien für Waldbesitzer vorstellen (Halle 3, Stand 302).

Media Contact

Rainer Schretzmann aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

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