Hirntumoren auf der Spur

Hirntumoren gehören zum Glück zu den eher seltenen Tumorarten. Im Durchschnitt erkranken pro Jahr sieben von 100 000 Menschen an einem Meningiom oder einem Gliom, in Deutschland sind das etwa 5600 neue Fälle pro Jahr. Das seltene Auftreten der Hirntumoren erschwert jedoch das Auffinden von Risikofaktoren.

„Daher ist es für die epidemiologische Forschung auf diesem Gebiet unerlässlich, sich international zu vernetzen. Nur so können kritische Fallzahlen erreicht werden, die den Rückschluss auf eine bestimmte Ursache für einen Hirntumor zulassen“, erklärt Dr. Brigitte Schlehofer aus der Arbeitsgruppe Umwelt-Epidemiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums, die das Treffen der rund 60 Spezialisten aus den USA, aus Kanada, verschiedenen europäischen Ländern und Israel organisiert hat. Beginn ist am Samstag, dem 5. April, das Treffen endet am Montagmittag, dem 7. April 2008.

Während Meningiome, die von den Hirnhäuten ausgehen, in der Regel gutartig sind, ist der Verlauf bei den bösartigen Gliomen ungleich dramatischer: Nur die Hälfte der betroffenen Patienten überlebt das erste Jahr nach der Diagnose. Die Tumoren, die aus den Stütz- bzw. Nährzellen des Gehirns hervorgehen, sind oft resistent gegenüber Chemo- oder Strahlentherapie. Vor diesem Hintergrund erscheint es umso wichtiger, die Ursachen und Risiken für die Hirntumoren zu erkennen, um ihr Auftreten möglichst von vornherein zu verhindern.

Ziel des ausdrücklich als „Arbeitstreffen“ bezeichneten Meetings ist es, den Stand der aktuellen Forschung zu diskutieren und darauf aufbauend neue Projekte zu planen: Trotz vielfältiger Studien sind außer ionisierender Strahlung und, seltener, genetisch bedingter Prädisposition derzeit für Hirntumoren keine Risikofaktoren konsistent nachgewiesen. Diskutiert wird neben chemischen Substanzen, Metallen und Umweltfaktoren auch ein Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen, wie z.B. der Epilepsie. Doch die bisher vorliegenden, oft kleinen Studien verfügen nicht über die notwendige Signifikanz, um einen vermuteten Risikofaktor zu bestätigen. Erst wenn mehrere Studien in dieselbe Richtung weisen, gilt ein Verdacht als begründet.

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Treffens sind kindliche Hirntumoren. Denn wenngleich die meisten Hirntumoren erst im höheren Alter auftreten, gibt es doch eine Häufung im Kindes- und Jugendalter. Bei Kindern stellen die Hirntumoren sogar 20 Prozent aller bösartigen Erkrankungen dar. Die Experten gehen davon aus, dass die Ursachen hier anderswo zu suchen sind als bei Erwachsenen, vermutet werden genetische Einflüsse. Der Leiter des Deutschen Kinderkrebsregisters an der Universität Mainz, Dr. Peter Kaatsch, wird neue Daten zu kindlichen Hirntumoren in Deutschland präsentieren, ebenfalls vorgestellt werden Daten zu kindlichen Hirntumoren aus Schweden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.

Diese Pressemitteilung ist abrufbar unter www.dkfz.de/pressemitteilungen

Dr. Stefanie Seltmann
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